Freitag, 20. Februar 2004
Heute morgen waren es schon wieder 25°C in meiner Wohnung. Der Fluch der Südseite. Angenehme 20°C hingegen in meiner Dunkelkammer. Nicht nur für mich, sondern auch für die Fotochemie die optimale Arbeitstemperatur. Von der Sonne habe ich folglich wenig mitbekommen. Aber die strahlt ja eh in meinem Herzen am hellsten. Da konnte mich selbst die seltsam danebene eMail eines ehemaligen guten Freundes nicht stören. Der versteht nichts, und ihn versteht auch keiner. Nicht einmal die Dame, um die es dabei auch geht.
So weit ich es bislang beurteilen kann, hat auch der größte Feind des Fotografen - Staub, böser, böser Staub! - nicht übermäßig stark zugeschlagen. Zufriedenheit also. Da Funkenmariechen nicht freiwillig in Dunkelkammern suchen, messe ich dem Umstand, heute ungebützt ins Bett gehen zu müssen, keine persönliche Bedeutung bei. Hamburg ist Diaspora, was gewisse Dinge angeht. Entweder Zurückhaltung oder Hardcore, dazwischen ist es schwer.
Jetzt noch ein wenig in der Plattensammlung stöbern. Die "Creatures" doch bei eBay verkaufen? Der Spaß ist ein wenig vorbei. Andererseits haben die alten Dinge ihren eigenen Wert, egal wie sehr sie durch die Umstände der Zeit besudelt sein mögen. Und schließlich haben sie ihre LP ja damals nicht ausschließlich für mich gemacht. Warum gibt es eigentlich jede Menge Neo-Punk-Mist, nicht aber mein Lieblings-T-Shirt "Where were you in '77?"
Quark waren da wohl die meisten, nicht mal das wahrscheinlich. Meine liebste Neo-Punk-Exfreundin ist Jahrgang 1970. Und ich glaube, sie war damals in der Grundschule schon dabei. Ihr verzeihe ich alles.
Jetzt lasse ich mich von Bernadette La Hengst beduschen. Sie habe ich einmal in einem Interview sehr böse gemacht. Dabei habe ich noch nicht einmal über Gott mit ihr geredet. Sie erwähnt das sehr oft. Zweimal habe ich sie böse gemacht. Einmal während dieses Interviews und einmal, als ich ihr im Hamburger "Logo" aus Versehen im Gedränge ein eiskaltes Bier in den Rückenausschnitt drückte. Das tut mir alles leid.
"Im Aufrechnen war ich immer schon schlecht", singt sie gerade. Das beruhigt mich. "Immer noch ich". Ein sehr großes Lied.
Und sehr wahr.
Sie hat noch eine andere Botschaft, die manche bedrückend finden werden:
"Der beste Augenblick in deinem Leben, ist gerade eben jetzt gewesen."
Macht was draus!
Ich weiß, es gibt viele ernste Themen. Frauen, z.B.
Die regieren ja heute im Rheinland. Der Rheinländer an sich nimmt es philosophisch:
"Ma' hat ma' Glück, Ma' hat ma' Pech, Mahatma Ghandi.
Man weiß ja vorher nie so ganz genau, was kann die?"
Da ich aber in Hamburg lebe, hat mich heut' noch keine gebützt. Das ist ja nun auch nicht schön.
Ach ja: Wer sich zum Ausgleich etwas vorsingen lassen will, der gehe hierhin und folge dem Link zum Schwedischen Radio. Ganz hervorragende Sache!
... so sangen einmal Die Tödliche Doris, gibt es keine wertlosen Mitglieder. Auch die Untermenschen hätten eine wichtige Aufgabe.
So bitter muss man nicht werden. Wer jemals ein Dasein gleich einem Hausdiener gefristet hat, sozusagen zum Personal gehörte, weiß immerhin eins:
Man ist sehr schnell vergessen. Und fällt niemandem zur Last.
Auch dies kann eine wichtige Aufgabe sein.