Mark of Cain

Is there something you need from me
Are you having your fun
I never agreed to be
Your holy one

Whatever I've done
I've been staring down the barrel of a gun


(DM, "Barrel Of A Gun")

Radau | 01:40h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
kid37 - Montag, 26. April 2004, 01:44
P.S.: Aus der Zeit, als ich den Dave-Gahan-Tanzwettbewerb gewonnen habe.

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kid37 - Montag, 26. April 2004, 02:07
The Gutter, the Kinderzimmer and me
Vor einigen Jahren las ich in einer Kritik zu Radioheads "OK Computer": "So muß es sein, wenn man einsam auf dem Bett liegt und vor sich hinpubertiert".

Einer dieser schönen, treffenden Sätze. Für kaum eine zweite Musikkapelle gilt das mehr als für Depeche Mode. Sätze wie aus der Anti-Pickelseife der Pubertät geschnitzt. Seelen-Candy für zerfließende, unstrukturierte Entitäten zwischen Hormonwirbel und Todestrieb. Texte als bloße Aneinanderreihung von Parolen der Erniedrigten und Beleidigten. Sätze, nie länger als das, was man sich auf einen Unterarm ritzen kann. Wo Marilyn Manson als einsamer Zinnsoldat aus dem Wunderbaren Land die letzte Schlacht in Tränengewittern schlägt, suhlen sich DM im Schlamm der Selbstvernichtung. Es tanzt das SVV. Angelgrinder allesamt.

I'm hanging on your words
Living on your breath
Feeling with your skin
Will I always be here

(DM, "In Your Room")

Im Grunde Gebärmutterlyrik. Die Teenage-Angst vor der Indiviuation. Daher der Zwangscharakter der Cliquenbildung. Die Ersatzfamilie mit faschistoiden Unterdrückungsstrukturen und die Peergroup als System der Herdenkontrolle. Eins werden mit dem was nicht ist. Was eine Projektion der eigenen diffusen Ich-Vorstellung ist. Das Gegenüber nur im Spiegel erleben: "Your favorite mirror. Your favorite slave" (ebd.)

Quasi religiöse Ersatzsysteme ("Personal Jesus") als Wunschvorstellung der eigenen Apotheose. In der Pubertät bist du ein verkanntes Genie, oder bist es nie. Im übrigen überzeugt sein, eine völlig eigene Sprache zu sprechen. Dabei ist es nur Gebrabbel.

(Aus dem Buch Muss man Depeche Mode verbrennen? Eine Streitschrift. Hamburg, 2003.)

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yvonnesonne - Montag, 26. April 2004, 15:50
If you've been hiding from love
If you've been hiding from love
I can understand where you're coming from
I can understand where you're coming from

If you've suffered enough
If you've suffered enough
I can understand what you're thinking of
I can see the pain that you're frightened of

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kid37 - Montag, 26. April 2004, 17:30
Das ist ein schönes, wenngleich auch ein wenig furchteinflößendes Versprechen.

"Free Love" lehne ich übrigens ab, auch wenn D.M. in ihrem Song damit etwas anderes meinten. Wer promisk leben möchte, braucht dafür keinen ersatzreligiösen Absolution-Marker auf seine Beziehung kleben. (Äh, wovon rede ich eigentlich? Sorry, got carried away.)

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yvonnesonne - Montag, 26. April 2004, 17:49
auch ich mag weder polyamory noch einer alten hippie - ideologie anhängen. egal ob mir dann jemand den stempel "konservativ" aufdrückt oder mich gar "frigid" schimpft. aber ich hab das lied auch nicht in diesem kontext verstanden.

ach übrigens: ich habe mein schwert gegen ein armband aus kirgisien eingetauscht, welches den bösen blick abwehrt. sie brauchen sich also nicht vor mir zu fürchten. ich bin total harmlos und langweilig.

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kid37 - Montag, 26. April 2004, 18:10
Harmlos und langweilig, yeah. Das sind die aufregendsten.

Wir schläfern uns gegenseitig ein. Welcher Friede wird herrschen!

...nicht jeder Bastler ist harmlos. (Quelle grad verbummelt)

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yvonnesonne - Montag, 26. April 2004, 22:58
but i would harm less.
(...)

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bluesbaker - Dienstag, 27. April 2004, 00:40
wie sonst
hätte ich meine teenager-zeit überstehen sollen, wenn nicht mit dem gefühl, das Robert Smith anscheinend noch viel mehr weltschmerz auszuhalten hat als ich ?

und natürlich mit den weisen worten eines zu früh gestorbenen helden (kurt lebte ja noch, ausserdem kannte ihn damals noch kein aas):
will i live tomorrow?
well, i just can't say
but i know for sure
i don't live today

-- Jimi Hendrix

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kid37 - Dienstag, 27. April 2004, 00:49
Kühl. Hendrix und Cure. Aber Cure haben ja auch "Foxy Lady" auf ganz eigene Weise gecovert. Ich muß Sie ein wenig enttäuschen. Der größte Robert-Smith-Fan war damals™ ich.

Wußten Sie eigentlich, daß Robert Smith gar nicht fett ist? Er vergißt nur morgens immer, den Pyjama auszuziehen. (Steven Severin)

Ich vermute fast, wenn Sie den KC damit reinmischen, daß sie ein, zwei Jährchen jünger als ich sind. Das war noch die Zeit, als die Einstürzenden Neubauten ein Stück namens "People Are People" aufnahmen und "Depeche Mode" darunterschrieben. Wissen auch nur wenige.

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