Passion

Hier stand eine Geschichte. Über Streit, Angst, emotionale Winterkälte. Einen Cutter, den ich mitten in der Nacht auf dem Wohnzimmertisch fand. In der menschen-leeren Wohnung. Über eine Taxifahrt, mitten in der Nacht, an mögliche und unmögliche Orte in dieser Stadt. Über Suche, Sorge und immer noch Angst.
Über Verzweiflung, als die Nacht immer dunkler und die Suche immer aussichtloser wurde.
Über das erste Mal, daß ich mich freute, so ein Mobil-telefon zu besitzen. Über Erleichterung, Sorge, Angst und aufsteigende Wut.

Über die Gleichgültigkeit und echte oder gespielte Begriffsstutzigkeit am anderen Ende. "Wieso denn im XXX? Da geh ich doch nicht hin." Über Erklärungen, Zorn und den Versuch, das zu halten, was längst schon entglitten war. Über die Erkenntnis, daß, wer andere wegsperrt, sich schon lange selber weggesperrt hat.

"Du willst mich doch nur kontrollieren." Danke. Ich lege auf. Man braucht keinen Cutter, um andere zu verletzen. Oder sich. Es ist fünf Uhr morgens, die Uhren wurden gerade umgestellt.

Auch schon wieder ein Jahr her.
Die Geschichte ist zu alt. Die schreib ich hier nicht.

The Mercy Seat | 21:16h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
lady.death1 - Freitag, 9. April 2004, 23:18
ich habe kondolieren angeklickt.
Mir fehlen die Worte...

Gute Besserung!

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kid37 - Freitag, 9. April 2004, 23:39
Danke.

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yvonnesonne - Freitag, 9. April 2004, 23:57
sehen sie es positiv, es ist nur mehr eine erinnerung. auch wenn es sich wie gestern anfühlt. vorbei. heuer machen sie nur schöne welche, einverstanden? zum beispiel in wien. ein monat plus eins. das pub fiebert schon seiner richtigen einweihung entgegen. der pool ist in der aufwärmphase und die erdbeeren im tiefkühler. die nabelumgebung schrumpft (ich rede mir das ein) zur fusselsuche und die abholtulpen spriessen.

ich schliesse mich lady death's wünschen an: gute besserung!

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kid37 - Samstag, 10. April 2004, 02:07
Vielleicht bin ich krank, aber schöne Erinnerungen sind mir tatsächlich lieber als schlechte ;-)

So ein Monat ist schnell rum. Und an ihrem Pool sind ja auch die letzten Sorgen vergessen. Dann wird endlich nicht nur der eigene Bauchnabel interessant.

Das ist überhaupt genau richtig: nach Wien fliegen, sich dort ordentlich auf die Couch legen und von gefrosteten Erdbeeren kosten. (Listening to The Chills, "Pink Frost".)

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beyondorange - Freitag, 9. April 2004, 23:57
Seltsam, eine Spinne zu sein , mit dem Garnknäuel im eigenen Leib, und jeden Tag zu spinnen - Inger Hagerup (gefunden in "Der Geschichtenerzähler" von Jostein Gaarder).

Irgendwie scheint die allgemein die Zeit der Rückblenden zu sein, angenehmer und weniger angenehmer. Das habe ich mir heute schon mehrmals gedacht. Ein sonniges Wochenende wünsche ich Ihnen.

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kid37 - Samstag, 10. April 2004, 02:03
Es ist leider nicht immer so einfach wie in diesem Beispiel.

Aber Ostermontag ziehe ich mir die Nägel aus dem Fleisch.

(Sorry for pathos. Aber wenn Mel G. das darf...)

Viel Sonne auch nach Wien. Schon im eigenen Interesse! ;-)

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beyondorange - Samstag, 10. April 2004, 16:42
*lol*
Aber das Beispiel ist echt spitze.

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