Dem Fremden Hallo sagen

Eingeschlossen in Schlafsaalträume
Betend zum neuen Engel

(Einstürzende Neubauten, "Hospitalistische Kinder/
Engel der Vernichtung")

Vernissage Chet Zar @ Strychnin, 16.2.2007

Sehr übermüdet, aber voller Vorfreude taumelte ich dann am Freitag zur Vernissage von Chet Zar. In der Strychnin-Galerie war bereits angenehm trubelig was los, freundlich düstere Menschen vor ebenso düsteren Gemälden, gute Laune hatte nach und nach den vorhandenen Sauerstoff ersetzt. Wie das so ist, wenn man wie erwähnt übermüdet in anderer Leute schlimme Träume stolpert, fühlte ich mich bei Zars angegigerten, helnweinesken Gemälden gleich wie zu Hause. Natürlich malt Zar ganz anders, und die Erwähnung der beiden Namen dient auch wirklich nur als höchst ungefährer Hinweis.

Chet Zar, ein hochsympathischer, völlig unverkrampfter Typ, war offensichtlich sehr angetan von seinem ersten Besuch in Deutschland, Berlin. Inmitten von viel Hallo und Händeschütteln konnten wir ein paar Minuten über seine Kunst und die Szene in Los Angeles reden - und ich muß sagen, ich mag den! So erfuhr ich ein bißchen was über den Mann, der seine Rahmen macht, Zars Arbeit beim Film und das Verhältnis von "Brotjob" vs. Kunst. Denn als Special-Effects-Mann in Hollywood verdient Zar die Miete - in Zukunft möchte er sich aber mehr auf die Kunst konzentrieren.

Wie wir alle also. Alexander Hacke, der für die Ausstellung eine Klanginstallation komponiert hatte, signierte derweil fleißig DVDs, und zu spät fiel mir ein, mir eine tolle Widmung für Mek geben zu lassen, der ja quasi heimliches Gründungsmitglied der Neubauten ist, wovon diese allerdings nichts wissen. Chet Zar, und das ist eine hübsche Anekdote, kannte die - How do you pronounce them? - Neubauten gar nicht, ehe Galeristin Yasha Young den Kontakt herstellte. Der ungefähr drei Kilometer lange Wikipedia-Eintrag über die Geräuschkünstler aus Berlin hat Zar dann überrascht, und ich bestätigte ihm gern, welch immensen Einfluß und Bedeutung die Band hierzulande seit gut 25 Jahren hat.

Wenn ich behauptete, anfangs völlig übermüdet zu sein, war das zwischenzeitlich verflogen. Schon allein wegen solcher Wirkungsstärke kann ich die Ausstellung empfehlen. Wer sich also auch mit dem Stranger inside anfreunden will, hat bis Anfang März dazu Gelegenheit.

(There Is A Stranger Inside Of Me. Bis 11. März 2007 in der Strychnin-Galerie, Berlin, Boxhagener Str. 36)

Flanieren | 12:37h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
saxanasnotizen.blogspot.com - Dienstag, 20. Februar 2007, 14:33
ALles so düster und grausam. Wenigstens liebst du Ringel.

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kid37 - Dienstag, 20. Februar 2007, 15:16
Irgendwo muß der Schmerz doch aber hin. Eine zeitlang habe ich es auf Anraten von Kollegen mit Filmen des gelben, grinsenden Schwamms versucht. Das hat mich nur noch mehr deprimiert.

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mek - Dienstag, 20. Februar 2007, 14:53
Das macht nichts. Es reicht mir schon die Freude, dass Sie an mich gedacht haben. Ich beziehe übrigens Info über Veranstaltungen von enem Mailverteiler in dem die Strychnin Gallerie ständig Erwähnung findet. Ich sollte Ihnen so Zeug öfter mal weiterleiten. Aber wahrscheinlich kennen Sie das ja eh alles, alter Hut.

(trug Danielle De Picciotto das kurze Schwarze?)

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kid37 - Dienstag, 20. Februar 2007, 15:12
(Noch besser. Ich muß heute abend mal durch meine Fotos gehen.)

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kid37 - Freitag, 23. Februar 2007, 23:03
Nun aber
Herr Mek hat wahrscheinlich already left the building, aber hier sind die einzig wahren Beinkleider handgemalt von Danielle De Picciotto:

Danielle De Piccioto, "Paradise Lost" (Ausschnitt)

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midori - Dienstag, 20. Februar 2007, 15:17
Hm, ich bin ja erklärte Hacke-Verachterin seit ich diesen unsäglichen "Crossing the bridge" gesehen habe, Neubauten hin oder her.... hätte mir wahrscheinlich allein aus Trotz Ohrenstöpsel eingesetzt. Hm. Bin wohl komisch.

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kid37 - Dienstag, 20. Februar 2007, 19:35
Mit "Crossing The Bridge", dem Soundtrack jetzt, konnte ich nicht viel anfangen. Den hatte ich mir rauher vorgestellt, folkloristischer. Vielleicht muß man den Film gesehen haben, das habe ich nämlich versäumt.

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milk - Dienstag, 20. Februar 2007, 16:33
bei der nächsten Strychnin-Session steh ich mit einem Transparent in der Ecke " Hermetisches Cafe? mal bitte Hand heben"
Das muss schon das dritte mal sein, dass man an einander vorbei betrachtet hat.

Gruß aus Fhain
Cara

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kid37 - Dienstag, 20. Februar 2007, 19:33
Nanü, echt? Sprechen Sie mich doch bitte einfach an, ich bin der grauhaarige Brillenträger mit der gebeutelten gebeugten Haltung. Beim vierten Mal dann!

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goetzeclan - Mittwoch, 21. Februar 2007, 14:03
Ich will ja nichts sagen, aber war da Uniformzwang? Alle die gleichen Klamotten an (bis auf zwei Ausnahmen im Bild). Und trägt die Frau da vorne links ein Krawatte?

Der versammelte Schwermut einer Stadt? Ich kenne weder Ort noch Ausstellung. Aber was ich hier so sehe ...

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kid37 - Mittwoch, 21. Februar 2007, 15:00
Ant music for ant people
Ja, die Frau trug eine Krawatte als Reizverstärker. Auffallend gemachtes Haar auch. Daneben höchst differenzierte Töne von Schwarz an tätowierten Hauteinsichten und Haupthaar Rotschwarz. Also nicht viel anders als bei jeder anderen Vernissage auch. Na ja, fast. Manchmal ist es dort auch gestreift.

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goetzeclan - Donnerstag, 22. Februar 2007, 10:05
Die gestreifte Dame ist ja allerliebst, wenn auch für meinen Geschmack zu offenherzig (ich muss da vorsichtig sein). Die Streifen stehen ihr gut. Aber wenn ich da auftauche, dann ist die Kunst wahrscheinlich vergessen. Ich falle unter den Auffallenden ja auf wie ein brauner Hund, unter lauter bunten.

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kid37 - Donnerstag, 22. Februar 2007, 16:44
Neben der Galerie liegt die Strychnin-Boutique. Da gibt es bestimmt Leihuniformen ;-)

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