Naturkatastrophenballet (sic!)

Nachdem das Monstersturmorkantief Kyrill trotz medialer Großwetterfront vielerorts™ nur als mikroklimatisches Lüftchen wahrgenommen wurde, kommt Interessierten ein grundsätzliches Protokoll des windigen Schreckens vielleicht gerade recht.

Streng nach dem Motto, es ist alles bereits gesagt, greife ich zurück ins Jahr 1984, als die geistig-moralische Wende™, deren affirmative Folgen wir heute pudelnaß ausbaden müssen, einen raffig-rauhen Wertewolkenbruch über das Land brachte. Die Tödliche Doris, eine bunte Kunstmusikantentruppe, die mir als junger Mensch das Hirn neu verdrahtete und deren Nacktauftritt mit der akkordeonspielenden Käthe Kruse mir neue Einsichten in das Leben an sich bescherte, spielte damals auf dem Potsdamer Platz den Kachelmann.

Ich schalte um zum Wetterbericht.

Nur soviel: Im Herzen bin auch ich Doris.

>>> Homepage der Doris | Wolfgang Müller, Gralshüter der Doris

Radau | 12:57h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
schluesselkind - Sonntag, 28. Januar 2007, 14:26
Potsdamer Platz 1984? Sicher eine Zersetzungsstrategie des bösen Wolffs, damit die Westberliner vor dem Monstersturm flüchten.

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frau klugscheisser - Sonntag, 28. Januar 2007, 22:25
Die Rechtschreibung gibt auch langsam den sterbenden Schwan.
sagt eine, die das ß einst in URLs schmerzlich mißte

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kid37 - Sonntag, 28. Januar 2007, 22:48
Ich schreib mit der linken Hand, ich darf daß.

(Nachtrag: Ich hab's mal ein bißchen deutlicher gemacht. Die Doris hat da eine große Tradition drin, Wolfgang Müller gilt ja auch als Schöpfer der Genialen Dilletanten (ebenfalls sic!). Die machen das bestimmt extra! Konzept!)

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autofab - Montag, 5. Februar 2007, 22:46
hatte das glück, der doris in bonn in einem zelt auf der hofgartenwiese zu zuschauen. sie liessen einen kassettenrecorder laufen, der ihre stücke abspielte, zu denen sie pantomimisch (wenn ich mich recht erinnere) playbackten. nach jedem stück wurde der recorder auf pause gestellt und alle drei zogen sich vor dem publikum um. das war es eigentlich. weiß bis heute nicht, ob ich die performance oder das publikum interessanter fand - allesamt schwarz, schwarze haare, spitze schuhe buckel und keine miene verzogen, kettenrauchend. kool, eben.

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kid37 - Dienstag, 6. Februar 2007, 12:55
Kool Kid, genau. Da beneide ich Sie. Ich habe gelesen, daß Doris jedes Stück nur einmal live aufführte - und bei weiteren Konzerten dann das Playback benutzte (um wiederum neue Publikumsgeräusche aufzuzeichnen). Man würde ja schreien Konzeptkunstkacke!, wären die nicht so furchtbar sympathisch.

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