We used to run and hide

I'll be there for you when you want me to
I'll stand by your side like I always do
In the dead of night it'll be alright
Because I'll be there for you when you want me to

(New Order, "60 MPH")

New Order 511. Zurück auf den Füßen, aufrecht, wenn möglich. Steven Morris, der übrigens am selben Tag wie ich Geburtstag hat, was ich viel zu selten betone, klopft mit der etwas angestrengten und schweratmigen Präzision eines alten angerosteten Weckers den Takt, Sumner springt ab und an wie ein Gummiball um den coolen alten Mann herum, der wie der Pirat Hook seinen Säbel, den Bass unten in den Kniekehlen hängen hat.

Die DVD "Finsbury Park" mit dem Konzert von Juni 2002 kommt mit einer tollen Setlist daher: "Transmission", "Ceremony", "She's Lost Control" und "Atmosphere" greifen weit in eine Zeit zurück, als Beton noch grau war und leider nicht brannte und das fahlgelbe Neonlicht in vollgepißten Fußgängerunterführungen alles war, was uns jemals scheinen wollte.

Dagegen wummern die Hits wie "Blue Monday", "True Faith", "Bizarre Love Triangle" und das einzige Stück, was man jemals gehört haben muß - "Temptation" - sowie Schmeichler wie unter anderem "Crystal" vom damals aktuellen Album. Und: "You've got to pull yourself together, man" - die Zeile singe ich doch jeden Morgen, kurz nach dem Aufwachen. Überhaupt, die damals neuen Stücke, wuchten sich über den Bühnenrand, über die Rampe quer durchs Publikum ins heimische Zimmer, das man kurz noch einmal 17 wird. Und wenn Sumner zum Uber-Hit "LWTUA" die Rickenbacker spielt, ist alles verziehen.

Die Magie kommt niemals wieder. Wenn Musik nicht nur Erinnerung ist, sondern der Soundtrack zu einem Leben, das die ganze Zeit immerzu "JETZT" schreit. Wenn der Klang genau 1-zu-1 ins eigene Erleben fällt. Jetzt, 25 Jahre und tausend Gründe und Erklärungen und Entschuldigungen später... everyday my confusion grows.

All die Worte, die ich sagte. All die Versprechen, die ich brach.
All die Augen, die ich sah. Blau, grün, grau. All die Orte, die ich verließ und - mehr noch - die Orte, die ich zu spät verließ.

We will never meet again.

Radau | 13:24h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
rabauke - Freitag, 4. November 2005, 15:08
Sie sprechen mir aus dem Herzen,...
...welches sich mir zusammenzieht, lese ich Ihre Worte. Ich teile Ihre Empfindungen, wenngleich ich meine mit Robert Smith & Company verbinde. Wie auch immer, es ändert nichts an der Tatsache, dass ich zu oft zu wenig Zeit habe, mich der Dinge einer unwiederbringlichen Jugend zu erinnern. Zwischen all dem Hier, dem Sein, dem Leben mit Rentabilitätszahlen und Umsätzen und Managementmethoden, zwischen CRM und Marketingbudgets vergesse ich allzu oft, dass es eine Zeit gab, wo man vom Bussfahrer schief aufgeschaut wurde, weil man in voller Montur zu Dorfdisko fuhr, in der man dann auf die Fresse bekam, weil man aussah wie man aussah.
Danke, dass Sie mir all dies auf Ihre subtile Art wieder ins Bewusstsein rückten. Ich denke heute Abend wäre wohl die richtige Zeit, für ein bisschen pornography.

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fragmente - Freitag, 4. November 2005, 17:12
The Cure sind die besten.

( Stephen Morris, übrigens, und herzlichen Glückwunsch nachträglich)

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kid37 - Freitag, 4. November 2005, 17:54
Haha. Sie wieder. Meine Beziehung zu The Cure ist seit 1986 beendet. Aber das habe ich Ihnen ja schon lang und breit erzählt. Sollte Robert sich bei mir entschuldigen, können wir noch mal drüber reden. Er wird es nicht tun, aber ich kann warten.

Haha. Ich wieder. Dabei hätte ich gewettet, irgendwer sagt naseweis Albrecht. Stephen also. Und danke.

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blue sky - Freitag, 4. November 2005, 17:38
Ein alter Wagen, der einen lange Zeit begleitet hat. Man setzt sich hinein (fühlt sich immer noch gut an), schnuppert, schaut ins Handschuhfach, streicht über Sitze und Lenkrad, erinnert sich an manche Fahrt und wer neben einem saß. Und steigt schließlich seufzend aus, denn er fährt nicht mehr.

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wise.up - Freitag, 4. November 2005, 17:42
Das ist doch wie mit Gerüchen. Manchmal denke ich, meine Großmutter steht hinter mir... oder auch meine Chemielehrerin. (Wobei mir die Großmutter lieber wäre)... und dann war es nur ein leiser Wind der einen undeutlichen Geruch in meine Nase wehte.

Erinnerungen

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mark793 - Freitag, 4. November 2005, 19:46
@blue sky: Wenn ich von Autofahren träume, finde ich mich oft in meinem ersten Auto wieder, obwohl ein Teil von mir sehr gut weiß, dass dieses Vehikel höchstwahrscheinlich nicht mehr existiert.

Einem guten Bekannten von mir ist es aber tatsächlich passiert, dass er sich in Neu Delhi in ein Taxi gesetzt hat und erstaunt feststellte, dass ihm dieser Wagen (ein uralter Audi 100) vor vielen, vielen Jahren mal gehört hatte...

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k.tastrophe - Freitag, 4. November 2005, 20:30
Ich finde live klingen New Order seit je her, ähnlich wie Morrissey, also... nich' so gut. Eine stimmlich- schiefe- brüchige Mischung aus 'Kermit der Frosch' und... Najagut, vielleicht spricht aus mir auch nur der Neid, weil ich die in Scheeßel nicht sehen konnte und die DVD nicht habe. Man weiß es nicht. Robert kann ich übrigens – allerdings nur in schlechten Schulenglisch -eine email schreiben mit link auf dein Blog. Dann entschuldigt er sich vielleicht. Bestimmt.

+
We will never meet again.
So ist das wohl manchmal, aber so sollte es nicht sein.

If we never meet again this side of heaven, I will meet you on that beautiful shore.


MfG,
Rosa Rote-Brille ;-)

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arboretum - Freitag, 4. November 2005, 21:41
Doch, Frau k.tastrophe, so ist das zum Glück manchmal, und so soll es auch sein.

Edit: ein paar Links - nur für den Fall, dass es noch jemand nicht kapiert haben sollte: Ich spreche, wie immer, nur für mich selbst.

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blue sky - Samstag, 5. November 2005, 10:13
[Eigentlich war der alte Wagen als Bild für die Musik gedacht; hätte ich expliziter ausdrücken können.]

Aber das mit dem Auto Ihres Freunds, Hr. Mark, klingt ja abenteuerlich. Ich liebe Geschichten von Dingen, die über verschlungene Wege zu einem zurückkehren.

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arboretum - Freitag, 4. November 2005, 21:39
Die Orte, die ich zu spät verließ

Manchmal dauert einen später die verschwendete Zeit, die vergebliche Liebesmüh. Man schwankt dann zwischen Tränen und Zorn auf sich selbst, und läuft dabei doch nur Gefahr, erneut das Leben zu verpassen. Denn: The time is now! Und für das Vergangene gilt in dem Fall einfach:

And if we meet again
Try not to pretend
We lost anything of value.


- Lewis Furey: Closing a door -

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frau klugscheisser - Freitag, 4. November 2005, 23:17
Manchmal wünsche ich mir eine Soundkarte für meinen Computer. Vielleicht finde ich mal eine in nem Glückskeks.

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kerstin13 - Freitag, 4. November 2005, 23:34
ach the cure, meine jugendliebe robert smith, der einzige mann, dessen namen ich in der zuschauermenge geschrien habe, dessen an seiner haarsträhne gerunterlaufenden schweisstropfen ich gerne aufgefangen hätte. wie oft habe ich gesagt, das ist vorbei. auch wenn er nur noch eine parodie seiner selbst ist, ist mein urteil doch milde.

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k.tastrophe - Samstag, 5. November 2005, 00:08
Frau a.rrboretum, meinetwegen kann sich jeder seinen eigenen duften Liedtext/Spruch ins Herz ritzen. Es war auch keine Zeile für "das Vergangene" oder "den Fall", sondern einfach nur ... so.

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arboretum - Samstag, 5. November 2005, 00:25
Ein r genügt, Danke. Und den Punkt im Namen schenke ich Ihnen, Sie brauchen ihn sicherlich nötiger. Das mit dem Ritzen von Songtexten lassen wir mit Rücksicht auf den Hausherren vielleicht auch besser bleiben.

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kid37 - Samstag, 5. November 2005, 03:17
Na na, meine Damen. No games with names, das haben wir doch gelernt. Hier ist doch ein Hort des Friedens und der Freundlichkeit. Notfalls ritze ich das allen höchstpersönlich in die Unterarme. (Wenn ich denn Zeit hätte. Derzeit: Arbeiten, schlafen. Arbeiten, schlafen, arbeiten... usw.
ad infinitum.)

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k.tastrophe - Samstag, 5. November 2005, 06:30
@a.: kreuzweise
@ki†: pfffft.

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wasweissich - Samstag, 5. November 2005, 09:58
Herzlichen Glückwunsch nachträglich!
Und mir scheint, da fehlen ja ganz die braunen Augen ;-)

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arboretum - Samstag, 5. November 2005, 14:23
Das hat Stil, Frau k.tastrophe, alle Achtung. Ehrlich gesagt, wäre es mir aber lieber, Sie wahrten, wenn schon nicht den Anstand, dann zumindest etwas Abstand. Womit ich nichts gegen Ihr Hinterteil gesagt haben will.

Schon gut, Herr Kid, schon gut. Bevor Sie noch zum Messer greifen und irgendjemanden ritzen, bin ich still und lasse Sie ungestört weiterschlafen.

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mark793 - Samstag, 5. November 2005, 15:48
@wasweissich:
Die braunen Augen haben - auch sehr zu meinem Leidwesen - nicht in die New-Order-Liedzeile gepasst, die Herr Kid beim Schreiben wohl im Ohr hatte. Wenn Sie sich da aber mal reinhören, werden Sie feststellen: Die Zeile Baby 's got brown eyes hätte da beim besten Willen nicht mehr reingepasst. Fragen Sie nicht, warum. Ist einfach so.

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arboretum - Samstag, 5. November 2005, 16:38
Uuh, Herr Mark, jetzt haben Sie mir den Schmachtfetzen von Elton John ins Ohr gesetzt.

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bartleby - Samstag, 5. November 2005, 12:08
Es sind da durchaus VerSätZungen mit einem Übermaß (heut' wird gern galore't) anAldi… als Stab ...Reim

Schmitz hits Gallup:

No, I don't want it again
Cause all fallen sain
ts…thrill me up
In my rotten brain
With "porn'graphy" gall…
From heaven to hell …
Through songs I gallop!

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k.tastrophe - Samstag, 5. November 2005, 15:20
Abstand? Sie haben mich doch doof angemacht und klingten sich ein weiteres mal in einen meiner Kommentare ein, die für herrn kid bestimmt waren. Hätte ich ihnen etwas zu sagen, würde ich das auf ihrer Baustelle machen. Habe ich aber nicht, weil schnurzpiepe. Sie können sich aber gerne weiter auf ihren bedeutungsschwangeren Andeutungen einen runterholen, für Herrn kid die Antworten ausarbeiten und Stutenbissigkeit "Stil" /"Anstand" definieren.

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frau klugscheisser - Samstag, 5. November 2005, 17:44
Zickenalaaaaarm
beobachtet kopfschüttelnd die Kampfarena

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kid37 - Montag, 7. November 2005, 14:49
In der Tat, I am not amused. Ich wäre sehr verbunden, für persönliche Animositäten nicht gerade mein Blog als Plattform zu mißbrauchen. Hier provoziere und beleidige nur ich, da bin ich diktatorisch wie Robert Smith.

Zum Thema:

Frau K.tastrophe: Sumners Stimme hört sich auch auf Studioaufnahmen dünn und falsch an - das muß so. Das Finsbury-Konzert hat für New-Order-Verhältnisse sogar einen ziemlich guten Sound. Überhaupt ist die DVD hübsch unprätentiös gemacht, drei Kameras, kein Schnickschnack, keine Bombast-Show. Sehr. Im Bonus gibt es auch einen netten Hintergrundbericht über die Entscheidung, seit 1998 wieder Stücke von Joy Division zu spielen, nebst Konzertausschnitten. Das würde Ihnen bestimmmt gefallen.

Herr Bartleby: Sie sind ja überraschend gut im Thema. Das hätte ich jetzt nicht gedacht. Meine Meinung über Simon G. sollte ich hier vielleicht zurückhalten, sollte Frau K. tatsächlich noch den dicken Robert hierherlocken zu einer Entschuldigung für Head on the Door, Kiss me... und die ganzen Folgen.

Pornography zählte für mich wohl immer noch zu einem der zehn Alben für eine einsame Insel. Wegen Bedeutung und Erinnerung und die Zeit, als selbst ich mal jung war.

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rabauke - Montag, 7. November 2005, 16:22
Ich nahm bereits an,
dass Ihrer Aversion durch das 85er Album The Head on the Door begründet ist. Sind wir aber nicht am Stärksten in den Stunden, wo wir in überlegener Weise verzeihen können? Verzeihen und vergessen? Das gilt übrigens für alle Lebenslagen, für blogger im Allgemeinen und für Frau arboretum, Frau K.tastrophe im Besonderen, oder um mit Robert zu schliessen:

you know those things i said
all those things that made you cry
i didn't really mean that stuff
i didn't really mean that stuff
all i ever really mean
when i scream and shout the way i do
is i don't know
i really don't
i'm just the same as you

The Cure - Scared as you

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bartleby - Montag, 7. November 2005, 18:49
Ou ... ein Lob aus beruf'nem Munde ... sauce' denn eins ist & ich mich ein wenig darauf ausruhen darf ... komme ja musikalisch ei'ntlich von Zappa&Miles&Varese... & so ... (hab' selbst in den 60ern wie wild trompetet) .. nur hört mein Sohn sich gern in IHRE Zeit zurück & das bekomme sogar ich mit ... gern!

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kerstin13 - Montag, 7. November 2005, 23:45
danke für ihre anregung - samstag gleich mal wieder einen nachmittag lang in alte zeiten eingetaucht - und ich kenne immer noch alle texte:)

was mir dabei wieder einmal auffiel: robert smith´ stimme kann so heulen wie einsamkeit sich anfühlt. unglaublich.

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