Zwischen Samstagnacht und Sonntagmorgen

Am Rhein lebt man erst,
Wenn’s nebelt und nässt,
Wenn die Sommergeilheit sich endlich legt.

(Fehlfarben, "Der Fremde")

Während die Ratten den sinkenden Ewer Berlin verlassen, sich plötzlich fragen: Gibt es eigentlich das ostdeutsche Mädchen noch? In der Hektik der Tage vergißt man so leicht. Vielleicht auch führt bald der Napoleon von der Saar die alte Tante wieder als Tischherr zum Tanz. Wenn das mal so weitergeht.

Ich fahre mit dem nassen Finger um den Rand eines Glases und lausche dem Ton. Und ziehe nur gute Karten. "Sie werden ein unbeschwertes und langes Leben haben", jubelte mir der Glückskeks vom Samstag unter. We'll see to that.

Homestory | 01:22h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
ltz - Mittwoch, 2. November 2005, 01:43
Vertrauen Sie nie (!) einem Glückskeks! Die lügen ausnahmslos!

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dondahlmann - Mittwoch, 2. November 2005, 08:48
Das glaube ich nicht, in meinem stand am Montag sinngemäß, dass ich reich werde.
Was die ostdeutschen Mädchen angeht: Die gibt es noch. Sie verstecken sich nur vorsichtig hinter westlichem Tand.

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rabauke - Mittwoch, 2. November 2005, 14:09
Die ostdeutschen
Mädchen wohnen jetzt in Österreich und nennen sich Servicepersonal. Neulich, als ich in Salzburg war, traf ich eine. Sie hiess Melanie und kam aus Chemnitz. Sie sagte sie verdiene hier schönes Geld, was ich schwer zu vertsehen fand, wird doch im ehemaligen Reichsprotektorat nun ebenfalls mit den hässlichen Euro`s bezahlt. Gott, das schöne Servicepersonal verlässt uns.....

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kid37 - Mittwoch, 2. November 2005, 14:14
Die Angie verdient sich durch Kellnern eine Mark einen Euro dazu? Deshalb sieht und hört man nichts von der. Vielleicht sollten zur Abwechslung mal die Österreicher Deutschland heim ins Reich holen. Hermes Phettberg als Innenminister fände ich eine interessante Idee.

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rabauke - Mittwoch, 2. November 2005, 14:22
Dem schliesse ich mich, helt och hålet an, wie man auf schwedisch so schön sagt, und lade Sie ein, wenn es soweit ist, mit mir gemeinsam ein paar Salzburger Nockeln zu lutschen und mit meinem Buddy Lugner (auch Mörtel genannt) den Opernball mit intelligenten, aber unpassenden Kommentaren zu sabotieren.

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gingerbox - Mittwoch, 2. November 2005, 16:56
phettberg muss kanzler werden! dann kann er die ganze regierung mit jeansboys besetzen und hat im parlament auch endlich genug platz für seine plastiksackerl. hach, ich seh's vor mir - wenn das der prawy noch erleben könnte ...

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au lait - Donnerstag, 3. November 2005, 13:49
Der Unwissende grübelt, zögert, ringt sich durch und fragt dann doch: "Was ist ein Ewer"?

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mark793 - Donnerstag, 3. November 2005, 14:14
Irgendeine Sorte
Boot oder Kahn. Weiß ich aber auch nur aus alten Kreuzworträtseln...

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kid37 - Donnerstag, 3. November 2005, 14:23
Sie Landratten. Für große Fahrt sind die Dinger eben nicht tauglich.
Nacht begann. Einer weinte im Dunkel. Wir schwammen
Trostlos mit schrägem Segel ins Weite hinaus.
Aber wir standen am Borde im Schweigen beisammen
In das Finstre zu starren. Und das Licht ging uns aus.

(Georg Heym, "Die Seefahrer")

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bartleby - Donnerstag, 3. November 2005, 15:38
Als Heym heymwärts schwamm, nahm er den friesischen envar & fuhr auf ewer GLORIA jedoch mit Mast & Rigg ... aber keiner sah's ... das Licht war aus.

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kid37 - Freitag, 4. November 2005, 00:37
Dem Heym war's am Ende eisig und dunkel zumute. Kein schöner Tod, wenn auch ein heldenhafter und herausgeforderter.

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brittbee - Donnerstag, 3. November 2005, 18:33
Schenken Sie dem Glückskeks Glauben, Herr Kid. Wem soll man denn sonst trauen, wenn nicht mal auf Süßigkeiten Verlaß ist.

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kid37 - Freitag, 4. November 2005, 00:40
Mit dem Süßen muß ich vorsichtig sein. Ich glaube, zuviel ist nicht gut für mich. Zum Glück packen die liebsten meiner Kommentatoren auch regelmäßig die Peitsche aus und weisen mich zurecht. Denn wenn's dem Heym Esel zu wohl wird, geht er bekanntlich aufs Eis. Das brauche ich nicht noch einmal.

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moppelchen - Donnerstag, 3. November 2005, 20:09
Bin nicht Melanie
aber trotzdem dankbar für die sanfte Erinnerung an meine Identität. Ja, es gibt uns noch. Ja, wir sind in Österreich. Aber die Heimat ist nicht vergessen und nicht für immer fern.

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kid37 - Freitag, 4. November 2005, 00:35
Tu felix Austria
Jo mei! Da schicke ich doch mal einen ganz herzlichen Gruß. Die deutsch-österreichischen Beziehungen sind eine prekäre Angelegenheit, das weiß ja fast keiner besser als ich. "Verfreundete Nachbarn", wie eine Ausstellung im Bonner Haus der Geschichte vor ein paar Monaten titelte.

Sie sind also in wichtiger Mission unterwegs. Und wenn Sie sich zu genüge verdient gemacht haben in den Beisl'n und bei den Greislern in Alpia, dann nehmen wir Sie in warmer Umarmung zurück!

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moppelchen - Freitag, 4. November 2005, 21:59
Anfangs wollt ich fast verzagen,
Und ich glaubt, ich trüg es nie;
Und ich hab es doch getragen -
Aber fragt mich nur nicht, wie?

(Heinrich Heine)

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ltz - Freitag, 4. November 2005, 00:52
Ich traue Keksen trotzdem nicht über den Weg. An einem Tag versprechen sie einem das blaue vom Himmel, tags drauf verkrümmeln sie sich.

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