Der König lachte

Zur nächtlichen Stunde, ungefähr die Uhrzeit, wenn sich im beschaulichen schleswig-holsteinischen Örtchen Heide Jugendliche mit Textmarker* am Ortseingangsschild zu schaffen machen, sitze ich derzeit am Schreibtisch, um meinen ersten Abenteuerroman zu verfassen. Der Titel lautet Johnny Blade, der Weltraumpolizist, und es geht um einen jungen Mann namens Blade, der als Polizist im Weltraum arbeitet.

Bereits auf der ersten Seite geriet ich ins Stocken, weil in einer Szene bei einem intergalaktischen Halloween-Bäcker das Wort "Spinnennetzzuckerglasur" auftauchte. Dann mußte ich darüber nachdenken, daß "Spinnennetzzuckerglasur" das einzige Wort im Deutschen ist mit zwei Mal Doppel-n und je einmal Doppel-z und Doppel-k. Ich bin mir nicht sicher, ob es dazu schon einen Fachaufsatz gibt. (Es gibt welche über Rolle und Bedeutung von "es" in deutschen Satzkonstruktionen. Auch Johnny Blade fragt sich auf seinen Abenteuerreisen durch das All immer wieder: "Was ist es?")

"Was ist es, das Menschen über Katastrophen lachen läßt?" fragt sich Blade in der Story "Der König lachte". In dieser trifft er auf den irren König eines durch einen Meteoritenschlag zerstörten Kleinplaneten. Die Bevölkerung darbt, der gummibestiefelte kleine König hingegen kommt aus dem Lachen nicht mehr heraus. Ich weiß, klingt ausgedacht, da muß ich noch mal rüber, um die Story etwas zu bearbeiten. Das Es indes, ein kleiner aliengrauer Impulszwangteufel im für die Stange geschneiderten Van-Laack-Hemd, zieht diabolisch an den Fäden, macht Dinge gegen die Erwartung und zeigt dadurch der Menschen wahres Gesicht.

Johnny Blade ist erschöpft, aber auch erleichtert. Ein weiteres Zehn-Cent-Geheimnis ist geklärt, der Morgen graut, die Nacht will weichen. "Blade", haucht Mizzie-Lu, atombusige Galaxis-Bardame. "Wenn du nicht wärst, Es wäre immer noch ein großes Rätsel." "Mizzie", knurrte Blade mit grimmigem Gesicht. "Es sind verdammt noch mal zu viele. Ein einzelner Mann wie ich wird nicht reichen." Er nahm einen tiefen Schluck von seinem Glas Sternenklar, dem Weltraumschnaps. "Von wegen Personalpronomen im Singular. Es ist längst Plural, ein tausendarmiges Monster. Es ist überall." Ihm entfuhr ein kurzes, heiseres Lachen, und Blade erschrak.

Projektor | 19:13h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
samojede - Sonntag, 18. Juli 2021, 19:51
Der gute König ¹














Das Es indes, ... <--- ♥♡♥ wow ♡♥♡

























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kid37 - Sonntag, 18. Juli 2021, 20:48
"Sein Ego war ihm wohl bekannt/Er spielte gern für sich allein/Und hielt die Fäden in der Hand". So sieht es aus. Die Musikgruppe hab' ich mal live gesehen. War super.

Nun erklärt sich auch Ihre Abneigung gegen den Begriff "indes"! Da ist ein "es" drin. (Wie z.B. auch in "Messer", woran man sieht, wie verletzend "es" sein kann.)

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samojede - Montag, 19. Juli 2021, 22:30
Find den ganzen Indes-Satz Bombe. Hab gerade nochmal drübergefühlt.



Bin am Nachdenken wegen

rESpekt

bundEStagswahl

bESchämend

dESinterESse



...... .... . .. .. ......

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samojede - Montag, 19. Juli 2021, 22:34
...& am Überlegen ob Sie wohl dieses Jahr ihre ESt(euerklärung) ohne Stress & Zeitdruck machen werden. So führt 1 (Gedanke ) zum anderen. . .

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kid37 - Dienstag, 20. Juli 2021, 17:28
Ist abgegeben, das Ergebnis wird schauerlich sein. Werde viel nachzahlen müssen, denn es droht der böse ProgrESsionsvorbehalt. Es ist überall!

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nnier - Montag, 19. Juli 2021, 00:32
Bereits in der ersten Zeile gerate ich ins Stocken, weil in einer Szene am Eingang des Örtchens Heide Jugendliche mit Textmarkern etwas am Schild veranstalten. Hallooo? Heben die vielleicht wichtige Passagen hervor? Wir damals Schon eine oberflächliche Recherche ergibt doch zweifelsfrei, dass hier nur Permanentmarker, vulgo: Eddings, gemeint sein können. Da müssen Sie noch mal rüber.

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kid37 - Montag, 19. Juli 2021, 00:49
*
Oh, danke fürs Lektorat! Sie haben völlig recht, das ist ja totaler Quatsch. Nachher malen die noch mit orangefarbenem Textmarker auf ein orangefarbenes Ortsschild. Das wär ja sinnlos. Vielleicht schreibe ich "Filzstift", habe leider nur einen Werbevertrag mit Sternenklar, Weltraumschnaps, da will ich nicht Edding oder so was erwähnen. Ich gehe da noch mal rüber.

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twasbo - Montag, 19. Juli 2021, 12:28
Noch mehr Lektorat: In "Spinnennetzzuckerglasur" gibt es kein Doppel-k (na gut, ein phonetisches schon).
Ansonsten: Mal wieder ein Debüttroman, den ich gerne lesen möchte, allein schon wegen Mizzie-Lu.

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kid37 - Montag, 19. Juli 2021, 15:31
Danke, aber Sie reden hier doch wohl nicht dieser sogenanten "Neuen Rechtschreibung" das Wort? Schlimm genug, daß sich bei mir immer öfter ein "dass" einschleicht. Ich trenne "Zucker" immer noch "Zuk-ker" und nicht etwa "Zuc-ker", alles andere wäre ja... ja, bitter nämlich.

Einen Büttenroman hingegen sollte man wirklich mal schreiben. "Der Armin lascht/Es ist ein Graus/Er steht und lacht/Vorm kaputten Haus". Sozusagen eine geknittelte Fortsetzung der Jobsiade, immer noch der Klassiker dieses Genres. Muß ich noch mal rüber.

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