2020. Dieses passiert. Und jenes auch. In den USA (das ist ein großes Staatengebilde in Nordamerika) läuft zur Zeit ein Extremzählwettbewerb (das ist wie Spelling Bee mit Zahlen), der uns, oder jedenfalls die Interessierten unter uns, möglicherweise noch nächstes Jahr beschäftigen wird. Bei 70 Millionen ist man schon, das ist eine 70 mit 000000. So viel hat der eine, den das interessiert. Der andere aber auch und ein paar mehr dazu. Und so vergleicht man dann.
2018 bereits, ich bin ja Avant-Berater im Außendienst, habe ich in New York (das ist eine große Stadt in den USA) bei einem Wettbewerb in Extremmißmuting an einem interessanten Platz mitgemacht. Es waren 34 Grad im Schatten, dazu 500 Prozent Luftfeuchtigkeit, was die Angelegenheit in Sachen Mißmut für mich sehr vereinfachte. Ich erhielt 70 Stimmen, jemand anderes aber auch und ein paar mehr, so daß ich (ebenfalls mißmutig) einräumte, ok, hast gewonnen, ich gebe auf. So macht man das dann.
Jetzt aber, hausgefangen im Hamburger Lockdown, habe ich aus lauter Langeweile den Expressionismus erfunden. Das ist wie mißmutig, aber als Kunstform. Mein erstes Gemälde heißt Lepscher Kapriolen und zeigt innere (aber auch äußere) Aufwühlung auf den Straßen einer Stadt. Ein Kritiker urteilte: "Das nackte Grauen", und das finde ich schön umschrieben.
Vor ein paar Jahren, wir blättern zurück in die Vergangenheit, wies mich eine Leserin auf den Laden Song in Wien hin. Dort verkauft die Inhaberin ausgefallene Mode zu einfallsreichen Preisen und ist damit zu einer Kleidungsinstitution in der schönen Stadt geworden. Ich war ja dieses Jahr leider gar nicht Wien, nur einmal in der Modestadt Düsseldorf (ein "Hosen"-Zitat), aber nun hat Frau Song einen Bildband über ihr Archiv (sprich: der erweiterte Kleiderschrank) veröffentlicht und dazu dem Standard ein Interview gegeben.
Das könnte ich auch mal machen. Ringel im Wandel der Zeit.
Und ich war erst sehr zwiegespalten und wollte nicht auf das verlinkte Video klicken, ich habe es immer gut geschafft, die Hosen auszublenden. Was aber sicher lustig ist, ist ein direkter Vergleich von "früher" (Ihr Link oben) und "später" (mein Link hier, ach verdammt, wie ging das gleich wieder?) Geschafft. Roland Kaiser ist nix dagegen!
2018 war das? Das wäre doch ein formidables Mimutigkeitsmessen geworden. Wie schade. Vielleicht gibt es irgendwo einen Klempner oder Landschaftsgärtner mit Parkplatz, der so ähnlich heißt. Dann können wir das nachholen. Merkt kein Mensch!
Grad mal geschaut, ob ich Kaiser habe: ja. 9 Lieder in den Top 100 aus jedem der Jahre 1970 bis 2005, 2 Lieder sind doppelt. Kulturgut. Von Trump hab ich nur ein Lied 17-do_or_die-for_my_niggaz_(ft._traxster_trump)-musiq, der sagt auffällig oft muh'fuckin' muh'fuckas fuck motherfucka motherfuckin' fuckin'.
Hier in Düsseldorf gibt es gute Baumärkte, auf dem Parkplatz eines davon war ich vorgestern. Dort ist auch viel Publikum. Wenn wir bald wieder echten Lockdown haben, heimwerkert Deutschland endlich auch wieder.
@ herzbruch: Muß ja demnächst mit Fahrrad zum Baumarkt, da werde ich Vorfeldforschung betreiben. Vielleicht singe ich spontan ein mißmutiges Lied.
Schlechte Bücher, die Hälfte aller Klamotten und Utensilien, Musik, die einen nicht glücklich macht. Kann weg, muss weg, damit man nicht mißmutig wird. Die Seele jeder Ordnung ist ein großer Papierkorb/die Ordnung der Seele ist ein riesengroßer Papierkorb.
(Das Wiener Bekleidungshaus schüchtert mich bereits optisch ein, hätte da Schwellenangst.)