Mittsommer und Ofenhitze, nachts höre ich, wie sich das vom Tage ausgeglühte Metalldach meines Leuchtturms mit Plop und Ploing wieder zurückformt. Aber auch Gezischel und Getuschel im benachbarten Grün, ein Rauschen und Knacken, Frauen in Weiß huschen an den Anlegern umher. Ein wenig unheimlich und beklemmend. Ganz wie der britische Collagenfilm Arcadia von Paul Wright. Komponiert mit Material aus dem BBC-Archiv, meist Dokumentationen neben ein paar Spielfilmen (aber keine thematisch allzu offensichtlichen wie zum Beispiel The Wicker Man) verwandelt er das problematische Verhältnis von Mensch und Natur in einen rauschhaften Bilderstrom. Der dunkel gefärbte Soundtrack dazu stammt von Adrian Utley (Portishead) und Will Gregory (Goldfrapp).
Aufgeteilt in mehrere Kapitel sehen wir den Wandel der britischen Landschaft, ihre Unterwerfung durch den Menschen, die Verstädterung und die Industrialisierung. Und dann die Versuche der Rückeroberung, die Suche nach Arkadien. Freikörperkultur der letzten Jahrhundertwende und allerlei undurchsichtige paganistische Rituale suchen die verlorene Einheit mit Natur und ihren Kräften. Volkstänze und unverständliche Feierlicheiten bis hin zur Ravekultur der 90er-Jahre zeigen die eine Seite. Immer gespiegelt mit der bösen: Landnahme, Raubbau, immer wieder die Jagd, Kriege, monströs industrialisierte Landwirtschaft.
Am Ende bleibt man erschöpft und etwas verschwitzt nach diesem düsteren Folk-Horrortrip zurück. Will sich die Kleider vom Leibe reißen, auf nassen Wiesen und durch Büsche herumspringen oder einfach nur gesittet und matt mit Kuchen und Tee am Flußufer sitzen.