Es ist ja nicht gut für den Teint, soll aber ansonsten "ganz gut tun", wie man allerseiten hört. Schon April nämlich, also höchste Eisenbahn, einen vorsichtigen Blick in den Radkeller zu werfen. Sieh da, alles noch da, bis auf den Luftdruck, der ist entwichen. Es heißt also Pumpen wie bei so einem Fitneßmenschen, mal mit dem feuchten Lappen überall den Staub weggewischen, alles kurz mal durchgeschütteln und die beweglichen Teile bewegen.
So eine kurze Inspektionstour für Mensch, Gerät und Landschaft ist dann auch mal Ablenkung vom in sich gekehrten Herumlungern in der Ein-Mann-Debattierstube daheim. Das Rad schnurrt erstaunlich ruhig, die Landschaft ist dieses Jahr ganz schön abgeholzt. Tarkowski-Gedächtnisfelder, brackige Schuttzonen, untem am Hochwasserbecken wurden die Schuppen und Lager plattgemacht, einzig der blaue Kran steht noch am Mini-UrbEx-Gelände. Die lecken hier noch die finsterteste Achselhöhle aus, diese Hamburger. Nichts kann mal in Ruhe vor sich Hinvergammeln.
An den Deichtorhallen steht eine Radermahnung gleich neben meinem und erinnert mich daran, vielleicht endlich mal weiße Reifen aufziehen zu lassen. Sähe doch gleich viel besser aus. Neulich hatte ich ein, zwei Tage frei, habe aber nicht die Hälfte von dem geschafft, was auf dem Zettel stand. Darunter ein Besuch beim Fahrradschrauber, alles mal abklopfen und schön machen lassen. Am Kurbelbefestigungsgewinde entdecke ich ein wenig Rost, weil da die kleine Abdeckplatte verloren gegangen ist. Nachher heißt es wieder, "hätten Sie mal rechtzeitig!" wie sonst nur beim Arzt, beim Standesamt, bei der Kinderkrippe.
Leider sind wieder Menschen unterwegs, das kriegt man denen auch nicht abgewöhnt. Aufpassen, lenken, bremsen. Zeitgleich mit dem bimmelnden Eismann kurve ich ins Kleingartengelände und schaffe es noch vor einer Bande heranstürmender Fünfjähriger ans erste Eis des Jahres.