Da ich mir von den Einnahmen aus meinem ersten Album im Stil der Hamburger Schule, Ein Pferd namens Brot, das von einer Reihe unabhängiger, also nicht von Goldman Sachs gesteuerter, Independent-Magazine freundlich besprochen wurde, die ein oder andere Mark zurückgelegt habe, erlaube ich mir ab und zu den Luxus, ein Kunstbuch zu kaufen, zumal, wenn es etwas günstiger als offiziell aufgerufen zu erwerben ist.
Jetzt habe ich also eine solche Gelegenheit ergriffen und mir Works on Paper von David Lynch zugelegt. "Unboxing"-Videos seien der letzte Schrei, ließ ich mir von jungen Leuten ausrichten, vor allem jene, bei denen mit dem Mobiltelefon das Auspacken eines anderen Mobiltelefons dokumentiert wird. Da der Herr Steidl vom gleichnamigen umtriebigen Verlag sich solche Mühe beim Verpacken des Buches gemacht hatte, wollte ich den Bonbonmoment des Auswickelns mit meinen Lesern teilen, denn mir war es eine große Freude, mit einer Rasierklinge feinsäuberlich Klebebänder aufzuschneiden, Schicht um Schicht Papp- und Pergaminpapier zu entfernen und den Torso wie in einer Autopsie freizulegen.
Dann kann man es vorsichtig aufklappen, darin blättern, Gekritzel und Elaboriertes anschauen, das für sich genommen oft unscheinbar wirkt, in der Menge aber erst seinen Sog entfaltet. Fast fühlt man sich verschl...
(David Lynch. Works on Paper. Göttingen: Steidl Verlag, 2011.)
Lynch hat Malerei studiert und kam dann über frühe (Animations-)Experimente zum Film. Während seiner langjährigen Kinopause zuletzt, sind einige Bildbände erschienen. Der Mann sichtet sein Werk. Es gibt drei, vier Fotobände, eins mit seinen Lithographien (auch recht hübsch), die kleinformatige Sammlung Naming und Unified Fields, die einen ganz guten Überblick bieten. Ich bin nicht so der ganz fleißige Student und kann aus der lameng nichts über Doppelungen und Überschneidungen sagen. Einfach alles kaufen.