Himmelsfahrten



Jetzt sind sie wieder alle aufgefahren. Der Udo und die anderen. Himmelslichter, Signalboten am Nachthimmel, vielleicht auch Verlorene. Denn nicht alle sind unterwegs, von einem Heiland zu künden oder von Geschenksendungen in einem Schlittengespann.

Der kurze Film Kosmonauta stellt einen anderen unerklärten Fall nach. Die Signale, die 1962* von italienischen Funkamateuren auf einer Frequenz des sowjetischen Raumfahrtprojekts aufgefangen wurden, scheinen von einer einsamen Katastrophe zu berichten. Die Tragödie der ersten russischen Kosmonautin, die auf dem Rückweg zur Erde technische Probleme erlebte und im All verglühte. Die Wahrheit über diesen Fall ist immer noch irgendwo da draußen, verlorene Signale, verlorene Geschichten, verlorene Menschen.

Man muß das ja alles erzählen, damit es lebendig bleibt. Wenigstens das.

Super 8 | 21:41h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
nnier - Dienstag, 23. Dezember 2014, 00:05
Egal, ob diese Geschichte stimmt, es würde einen tatsächlich wundern, wenn diese Missionen alle auf Anhieb funktioniert hätten. Udo musste ja auch dreimal zum Grand Prix.

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kid37 - Dienstag, 23. Dezember 2014, 00:39
*
Schöner Scheitern im Weltenall. Ich hätte ja auch mal recherchieren können, statt systempressemäßig alles einfach ungeprüft weiterzugeben. Wiki zufolge war diese mysteriöse Mission im November 1963, nicht 1962. Möglicherweise gibt es hier einen Zusammenhang mit dem Kennedy-Attentat!

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kristof - Dienstag, 23. Dezember 2014, 00:09
Schön, eine geschmeidige Portion Depression zum Fest. Danke.

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kid37 - Dienstag, 23. Dezember 2014, 00:40
Ich muß mal wieder zu alter Stärke auflaufen. Im Weltraum hört einen ja keiner schreien, da muß ein Blog her!

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novesia - Dienstag, 23. Dezember 2014, 13:38
Danke!

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kid37 - Dienstag, 23. Dezember 2014, 15:02
Nur eine Erinnerung, daß wir nicht jede verglühende Sternschnuppe mit einem Wunsch belegen sollten. ("It's wrong to wish on space hardware" Billy Bragg, "New England")

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frau eff - Dienstag, 23. Dezember 2014, 17:33
Uff. That got me. ...

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kid37 - Mittwoch, 24. Dezember 2014, 19:26
Ja, das mit den Weihnachtsengeln bekommt eine neue Bedeutung. Hilflos in so einer Kapsel treibend... Kann natürlich auch eine Metapher aufs große Ganze... Nein, nein. Es ist in Wahrheit ganz anders.

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burnster - Dienstag, 6. Januar 2015, 16:05
Was für eine Geschichte, läufts mir kalt runter. Diese Weltraumsachen sind aber auch die reinsten Symbolik-Wühltische. Humanismus wird immer am deutlichsten wenn keine Humans mehr da oben sind.

Aber was ich fragen wollte: ich liebäugle trotz drohender Privatinsolvenz mit dem Kauf einer Akte-X-Box, weil ich endlich mal alles auf Englisch weg-binge-watchen will. Auf Amazong kostet die alte Schachtel noch um die 70 Euros und ich frage mich, ob sich die Serie nicht nach heutigen Maßstäben schnell in ihrer Episodenhaftigkeit verliert (ich muss komischerweise immer an den Mann mit den Jigsaw-Tattoos denken, das war keine gute Folge, oder?)? Dem Experten das Wort...

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kid37 - Dienstag, 6. Januar 2015, 21:09
Moment, ich hole kurz Luft...
...halte mich aber kurz. Vorweg, es gibt Menschen, die sagen, das sei "soooo 90er". Denen muß man sagen, daß "Akte X" neben "Twin Peaks" in den 90ern DIE Serie war, die serielles und experimentelles Erzählen, wie wir es heute im TV kennen, überhaupt erst möglich machte. ("Before there was "Matlock". Chris Carter) Die Macher von z.B. "Breaking Bad" wissen schon, warum sie sich immer wieder bei "Akte X" bedanken (die haben alle dort mit ihrer Karriere angefangen).

Wie Mulder mal zu Scully sagte: "I owe you everything. You owe me nothing."

Im Grunde schaut man die Serie hauptsächlich wegen diesen beiden. Es ist eben die größte Melodrama-Romcom ever. Bunkt.

Ich bin leider voreingenommen, habe ich doch große Teile der Geschichte in den 90ern selbst erlebt. So war ich unter anderem bei einer Vorstellung der "Jim Rose Circus Show", bei der auch "Jigsaw" auftrat, den Sie in der Folge "Humbug" gesehen haben. Alles großartig, Jim Rose als auch die Folge.

Ja, die Frisuren waren anfänglich unmöglich, die Telefone riesig, das Bildformat 4:3 und das Bild anfänglich etwas flach. Das ändert sich aber ab der dritten Staffel, dann folgen auch die ganzen selbstironischen Epsioden und die, die andere TV-Formate parodieren (es gibt z.B. auch eine "Jackass"-Folge) oder Flmklassiker (die die "Frankenstein"-Folge, die komplett in Schwarzweiß gehalten ist). Daß es - in der Hauptlinie der Story - eine von US-Geheimdiensten gesteuerte Regierungsverschwörung gegen die eigene Bevölkerung geben soll, ist natürlich blanker Nonsens.

Persönlich finde ich die Abwechslung zwischen "Mythology" (also dem großen Storybogen) und den "Monster-of-the-Week"-Einzelfolgen sehr angenehm und teilweise erholsam. Es gibt halt, auch komische, Highlights (wie z.B. "Bad Blood"), aber eben auch sehr aufwühlende, emotional brutale Folgen. Staffel 5 ist sehr, sehr düster, die fand ich schwer modern, als ich 2012 nochmal alle 9 Staffeln hintereinander weg sah. Die erste Staffel ist eher zum Eingewöhnen, auch wenn der Pilot sehr hübsch zeigt, wie ich ungefähr so lebe.

Es wird irgendwann eine BluRay/HD-Fassung geben, zuletzt habe ich aber nichts mehr davon gehört. Außerdem ist dann wieder mit den üblichen Format- und Tonproblemen zu rechnen, bin mir also nicht sicher, ob die dann wirklich einen Vorteil bietet.

Kurz: Go for it.

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burnster - Dienstag, 6. Januar 2015, 22:17
Oh danke, das war tatsächlich ein Wort (oder mehr).

Ich war mittelgroßer Fan damals und deshalb muss man mich gar nicht so sehr von der Serie und ihren Protoganisten überzeugen. Auch ich habe damals mein Herz an M&S (sowie den gleichnamigen Song von Catatonia) verloren, hell, ich fand ja sogar Robert Patrick und Monica Reyes gegen Ende toll.

Ich frage mich aber auch, ob die ewiglich schwelende (und kettenrauchende) Regierungsverschwörung im NSA-Zeitalter jetzt noch erträglich ist und ob (das hängt ja auch zusammen) ich nochmal zusammen mit M&S auf eine so hohe Fallhöhe komme wie damals. Das Plädoyer da eben grade lässt mich aber grade viele Zweifel ins Out-there schießen.

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