Merz/Bow, #38

Hier mußte mal ein bißchen Ruhe rein. Ich bin gerade etwas empfindlich auf den Ohren. "Enough is enough is enough" (Gillian Anderson). Jetzt habe ich aber einen neuen Besen von der Marke Delete. Mal schauen, wie der die Stube putzt.

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Ich bin übrigens schon sehr, sehr sofagespannt auf The Fall. Ich habe neulich die wirklich recht hübsche BBC-Verfilmung von Great Expectations gesehen, in der Gillian Anderson die gefährlich verschrobene Mrs. Havisham spielt (leider letztlich eine etwas statische Rolle, die noch dazu kläglich underwritten ist). Als Komödiantin ist sie großartig. Als Ermittlerin auch. Ich vermute, sie kann auch Kuchen backen.

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Ein Filmteam war neulich auf meiner Insel in meiner Wohnung in Brooklyn. Es ist dieser minimalistische Stil, der meinen Gedanken Raum läßt.

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Für eines der Videos des "Valtari-Mystery"-Filmprojekts der isländischen Gesangskapelle Sigur Rós hat Floria Sigismondi Regie geführt. Leaning Towards Solace ist deshalb auch sehr schön geworden. Mehr Informationen gibt es hier, die 16 Filme werden noch auf DVD erscheinen. Danach braucht ihr keine weiteren mehr, weil ihr dann ganz demütig werdet und begreift, wie klein wir alle sind. Anspieltip: Dauðalogn. Wer "Pathos" sagt, fliegt raus.

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Ich werde ja immer gefragt, was die 37 bedeutet.

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Ich überlege, ein neues Fahrrad anzuschaffen. Es soll den neuen Begebenheiten besser gewachsen sein, eine gute Beleuchtung haben und vom Stil her zu mir passen. Bleibt also nur dieses.

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In letzter Zeit wurde viel über die Gefährlichkeit von sogenannten "Kinderbüchern" speziell für jüngere Bevölkerungsschichten geredet. Dabei liegt in der erstmal nur für die Älteren unangenehmen Grenzüberschreitung ein lebenslehrreicher Effekt. Wie die bislang kaum bekannten Werke Bob Staakes zeigen. Ich kann nicht oft genug darauf hinweisen. Mein Favorit: Dead Whales can't wave back. Ruhig mal durch die Galerie blättern und Nerven bewahren. Als ich Kind war, war es sogar noch gefährlicher. Ich sage nur Peter kommt ins Krüppelheim, andere Literatur gab es gar nicht. (Aber Schnee und Eis auf dem Schulweg.)

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Was mich eigentlich beschäftigt: Ich muß bald mal zum Friseur. David Lynchs Haare beispielsweise sehen aus wie Gemälde. Meine wie eine Installation von Tracey Emin.

MerzBow | 15:23h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
nnier - Freitag, 18. Januar 2013, 17:32
Außer Besen nichts gewesen.
Ich bin jedenfalls wieder mal begeistert: Bob Staake muss ich mir unbedingt merken!

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kid37 - Samstag, 19. Januar 2013, 00:04
Ich würde sofort alle vorlesen wollen. Pädagogisch alle wertvoll, das sieht man schon am Cover.

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cabman - Freitag, 18. Januar 2013, 21:01
Schön, dass hier wieder auf ist.

Liegt das nun an meiner Unfähigkeit mit dem Mac meiner Frau umzugehen, oder haben Sie das falsch verlinkt. Ich jedenfalls kann das Fahrrad nicht sehen.

PS ich habe Ihnen auch was mitgebracht, muss ich nur noch runterladen vom Telephon und damit ist das Problem auch schon beschrieben.

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kid37 - Samstag, 19. Januar 2013, 00:09
Vielleicht ist das Rad nicht so auf Anhieb als Rad zu erkennen. Es lohnt sich jedenfalls, die Bildergalerie anzuklicken. Perfektes Gefährt jedenfalls für die früh eintretende Dämmerung.

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cabman - Samstag, 19. Januar 2013, 15:54
Toll. Können Sie mal sehen, wie erschöpft unsereiner ist, wenn er nicht mal das mitbekommt. Danke für den Hinweis.

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mark793 - Samstag, 19. Januar 2013, 16:12
Auf alle Fälle das passende Gefährt, um damit auf eine von diesen "Fisch sucht Fahrrad"-Parties zu radeln und sich dort was zu angeln.

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kid37 - Samstag, 19. Januar 2013, 16:33
Da sieht man es wieder. Während Herr Cabman bequemes Home-Shopping beschreibt, setze ich auf den guten alten Raubzug. Anglerlatein ist bei beiden Methoden ja sicher dabei.

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ulfur grai - Samstag, 19. Januar 2013, 12:42
Also in Islandophilie (wohl jeder hat seine Schwächen) macht mir ja so leicht keiner was vor, und deswegen wäre ich ihrer ironischen Provokation mit den Sigur-Rós-Filmchen um ein Haar auf den Leim gegangen und hätte mich zu einem Kommentar über diese Erzlangweiler verleiten lassen. Aber ich konnte mich gerade noch bremsen und bedanke mich lieber für den vergnüglichen Blick in ihre New Yorker Dépendance: Wasser auf die Mühlen meiner Herzallerliebsten, die ihren Einrichtungsstil selbst gern als Sado-Minimalismus bezeichnet. Jetzt kann ich ihr endlich vorführen, wie gemütlich es etwa auch bei uns aussähe, wenn sie mich nur ließe, wie ich wollte. Noch um jedes Fädchen Lametta am Weihnachtsbaum mußte ich letztens ringen.

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kid37 - Samstag, 19. Januar 2013, 14:22
Ja, Sigur Rós sind nicht was für alle Tage, das räume ich ein. Das ist in der Musik so wie mit dem Wetter auf Island, wechselhaft.

So eine vollgerümpelte gemütliche Wohnung hingegen hat noch einen weiteren Vorteil, der auch ultraorhtodoxen Minimalisten einleuchten dürfte: Die Dinge haben etwas zu erzählen, wollen dabei aber nicht aufwendig bewirtet werden. Wer also auf Geschichten steht, spart sich da die zusätzliche sprichwörtliche Tasse Wasser in der Suppe.

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ana - Samstag, 19. Januar 2013, 15:48
Ich frage mich ja, ist die neueste Variante von "Zehn kleine Negerlein" "Zehn kleine Fledermäuse" ( beide Büchlein sind mit 30 Jahren Abstand bei Pixi erschienen ) nun endlich kindgemäß und korrekt. Da heißt es u.a.
"Fumpf kleine Fledermäuse
tranken Sekt und Bier.
Die eine hat zu viel getrunken,
da warens nur noch vier.
...
Zwei kleine Fledermäuse
tranken Sekt und Bier.
Sie haben viel zu viel getrunken,
da warens wieder vier.
... "

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kid37 - Samstag, 19. Januar 2013, 16:38
Sieh an, aus dem Leben der Partymäuse. Da können die Kleinen gleich was lernen - insofern: vorbildlich. Das warnt auch gleich vor den Gefahren vergorener Milch. (Merke: gleich noch Kefir kaufen)

Dieses zeitwendlerische Verschlimmschönern hat Frau Montez gerade anschaulich illustriert. Aber wenn Buddha-Statuen gesprengt werden... uiuiui. Es kommt eben darauf an, wer den Streichpinsel führt.

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suna - Samstag, 19. Januar 2013, 23:36
danke für die sigur rós filme. bringen mich durch den tag.

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kid37 - Dienstag, 22. Januar 2013, 11:48
Akustische Spuren im Schnee sozusagen.

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burnster - Montag, 21. Januar 2013, 16:25
Meinst du diese Verfilmung? http://www.filmstarts.de/kritiken/190181.html
Ich bin nämlich sehr neugierig darauf, zumal GE mein Lieblingsbuch an der Uni war. Aber eigentlich beschäftigt mich auch nur meine Frisur, wenn ich ehrlich bin. Damals wie heute.

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kid37 - Dienstag, 22. Januar 2013, 11:45
Nein, ich meine die BBC-Verfilmung, die hübsch grimmig geworden ist.

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jammernich - Mittwoch, 23. Januar 2013, 17:35
Die Wohnung in Brooklyn hätte auch meine sein können, allerdings würden rund um mein Bücherregal niemals so viele Staubfänger existieren. Einige vielleicht, doch aber nicht so viele. Man sieht ja kaum noch die Bücher...

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kid37 - Freitag, 25. Januar 2013, 00:43
Staubfänger! Sternenstaub, Herr Jammernich, Sternenstaub!

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kristof - Donnerstag, 24. Januar 2013, 23:34
PATHOS!
Pathos seit 3322 Tagen ... and I haven't even started yet.


:-))

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kid37 - Freitag, 25. Januar 2013, 00:43
Touché! ;-)

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