Freitag, 25. Januar 2013


Frischer Fisch



Gestern ein wenig orientierungslos durch den Mittagspausensupermarkt getorkelt, kurzzeitig wußte ich wirklich nicht, wo die Salsatbar war und warum man alles umgeräumt hatte. Über Nacht. Ein bißchen schwummrig, ein bißchen mitgeführten Traubenzucker also besser mal, danach glatt durchgeschwitzt wie ein zitternder Hase im Regen.

Das hätte ich vermeiden können, gar müssen, denn zersauseltes, nasses Hasenfell ist die Frisurkatastrophe für Taxidermisten im Tierreich. Womit wir schon bei diesem Buch sind, Bad Hair Years nämlich von der Kink Martina. Die macht sich als Lady Kinkling in Blogs ein wenig rar, schreibt dafür aber launige Bücher, die ein erholsamer Trost sind, wenn man einem nassen Hasen gleich auf dem Sofa mümmelt lümmelt und sich den Sonntagnachmittag unter der Schneedecke einrichtet. Die Kink, mit der man gut in Etablissements herumsitzen kann, wenn sie nicht gerade Bücher schreibt, lakonisiert mit trockenem, dahergeschlendertem Witz über das Leben in der ganz großen Stadt, über die Männer in den verschiedenen Leben, die man so parallel führt, bis man merkt, das geht nicht. Ist so Fön - und dann ab in die Badewanne. Aber ganz herzlich.

Und dann, jetzt aber, lange haben wir darauf gewartet, aber dieser Fisch ist wirklich frisch: Toonbloggerin Lisa Neun hat endlich einen großen Schwung ihrer Bildgeschichten als wirklich hübsch gestaltetes Buch herausgebracht. Mit skurrilen Haus- und Heimgeschichten, eigensinnigen Katzen und alltäglichen Mißgeschicken, teils brüllend komisch, teils hintersinnig oder besser noch, beides zusammen. Wie das so ist, wenn eine Wienerin die Welt betrachtet (jedenfalls stelle ich mir das so vor). Das Buch kann man bequem bei Lisa bestellen. Bequemer ist Glück nicht zu haben.

Martina Kink. Bad Hair Years. München, 2012.
Lisa Neun. Fresh Fish. Erlangen, 2012.