zwischen dem sehr verhaltenen Haiku, der
eine hochgespannte Situation zusammenfaßt, und
einer großen Wagenladung von Banalitäten.
(Roland Barthes, Fragmente einer
Sprache
Natürlich denke ich in der letzten Zeit über viele Dinge nach. So frage ich mich, ob der Erfinder des Pömpels jemals einen Friedensnobelpreis bekommen hat. Man darf vermuten, wie sehr so ein Gummidings in vielen WGs, Familien, aber auch Singlehaushalten die Wellen geglättet hat. Ein Instrument für Flow und Verständigung.
Über solche Dinge und andere also denke ich beispielsweise nach, wenn ich mit einer Tasse guten Kaffees am Fenster stehe, barfuß in einem eng abgezirkelten Fleck Sonnenlichts auf dem Holzfußboden, mein Körper in einer Art Marcus-Schenkenberg-Anmutung, und hinausschaue in den Hof (alles voll gelogen) , wo ein Liv-Tyler-Mädchen im Herbstlicht Flickflacks übt (halb gelogen).
Dergestalt sind meine erhabenen Tage, wenn man so will. Blau-braune Caféhausfetzen, the beautiful and sublime, filmkörnige Luft im Gegenlicht, Gesichter, ein paar Geräusche. Pausenzeiten. An anderen Tagen, wie in einem Rohr stecken, nicht in der Scheiße, aber schon in so einem Rohr, die Arme eng am Körper, auch Schenkenberg brächte die nicht auseinander, kein vor, kein zurück, kein Pömpel brächte hier noch was in Bewegung.
Der Arzt heute, während er den Schnitt von der Biopsie vernähte, fabuliert an einer Theorie. Ich sage, ich glaube das nicht. Sagt ihr Kollege Dr. House auch immer, so hörte ich. Das sei es nicht. Das sei zu kompliziert gedacht. Ich hingegen glaube, man muß nur einen Pömpel erfinden, so etwas ganz einfaches. Für Flow und Verständigung. Der Arzt hat nicht hingehört, er spricht mit der Assistentin. Den Wein für ihren Mann, sagt er, den bringe ich nächste Woche mit. Ein ganz edler Tropfen. Ich hätte gern nur einen Tropfen auf die Stirn. Sage ich.
http://www.mymodernmet.com/profiles/blogs/berndnaut-smilde-clouds
Ob sie aber in die Haushalte Einzug halten wird, bleibt fraglich.
" Am schönsten sind die Keramiken, die einen Fehler aufweisen, die zu lange gebrannt werden und deshalb immer glückliche Farbnuancen zeigen, unerwartete, wollüstige Spuren. In gewisser Weise ist die NUANCE das, was anstrahlt, sich zerstreut, sich in die Länge zieht ( wie eine schöne Wolke am Himmel)."
Ich weiß nicht, ob es stimmt, aber ein Künstler hat mir mal erzählt, die Japaner schlagen, wenn sie etwas "Perfektes" geschaffen haben, gerne eine Kerbe darin ein.
Ein interessanter Gedanke. Möglichereise ist es das, was Gott mit einigen Körpern macht.
@Ksarco: Eine warme Ofenkachel ist natürlich ein hervorragendes Herbstgeschenk.
Und so eine Wolke hätte ich auch gern.
Aber ist ja noch nicht Weihnachten.