Alles super!

Endlich wieder Krankenhauscontent, es drohte bereits etwas langweilig zu werden. In meinem näheren und weiteren sozialen Umfeld nörgelte es schon, daß dauere aber voll krass lange diesmal mit diesem ganzen Genesungsscheiß. So war ich froh, die ewige Frage "ubi es?" "Wo bis?" mit "Bin isch UKE!" beantworten zu können. Ja, so reden wir unter Bloggern, wenn das Netz alle ist. Jetzt bin ich schon eine große Kapitänslaufbahn in Hamburg und war noch nie im UKE, meist nur in diesem anderen Krankenhaus, wo sich sonst der Herr Altbundeskanzler und auch das englische Rockchamäleon David B. behandeln lassen. Und ich eben.



Diesmal also sozusagen die Charité von Hamburg. Der beachtlich große Aufnahmebereich sieht aus wie die Abflughalle des Flughafens dieser Stadt, es gibt Shops, Cafés, womöglich Duty Free. Am Schalter aber fragt man überraschend zuvorkommend "Herr Kid?" - dabei habe ich noch nicht einmal die Goldene Krankenkassenkarte oder irgendwelche Kaffeepads in der Tasche wie dieser andere Grauhaarige. Man hatte die aber vorgewarnt mich aber angemeldet, sehr aufmerksam. Auf der dann wieder schnuckelig kleinen Station für die UFO-Fälle werde ich von einer jungen Studentin empfangen, die ein paar Tests mit mir machen will, und ich bin gleich sehr entzückt. Denn sie erinnert mich an eine Frau die ich mal gut kannte, die auch was mit Medizin gemacht hatte, und ihr vom landgesunden blonden Typ her so ähnlich schaut, daß ich fragen wollte, sind sie die Schwester? doch sehr lachen muß. Ich meine, das wird immer bizarrer hier. Möglicherweise auch Nebenwirkungen. Sie hat mir dann später sehr elegant einen Zugang gelegt, ich kann das mittlerweile beurteilen, wer das kann und wer sich schwertut. Mein Lob nahm sie indes ganz unbefangen auf, kein Wunder, aus den Tests wußte sie, daß bei mir im Kopf grad nicht so besonders viel talentiertes los ist. [Anmerkung für die Öffentlichkeit: Da könnte sie sich täuschen, denn es war noch vor dem ersten Kaffee!]

Dazwischen Konsultationen mit Hm, hm, hm und mal sehen, mal sehen und dann ab 10:15 Uhr wieder warten auf das langsame drip, drip, drip. Sonst alles super.

The Mercy Seat | 16:37h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
mifasola - Freitag, 10. August 2012, 17:08
Na super.
Aber einen Kaffee gab's noch, ja? Und nicht via drip, drip, drip?

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kid37 - Freitag, 10. August 2012, 17:24
Nein, nein. Auf dem Gelände gibt es ein hübsches Resopaltischcafé "Bertolucci" oder "Donatelli" oder so ähnlich. Mit der "Latte der Latten".

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prieditis - Freitag, 10. August 2012, 17:33
koffie verkeerd
immerhin, dann ist es wirklich super.

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kid37 - Freitag, 10. August 2012, 19:37
Nahezu mondän.

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maz - Freitag, 10. August 2012, 17:39
Oh je, gute Genesung.

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kid37 - Freitag, 10. August 2012, 19:35
Danke. Zum Glück nur ambulant, und morgen erstmal durch.

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jammernich - Freitag, 10. August 2012, 17:40
Halten Sie die Ohren steif, Herr Kid!

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kid37 - Freitag, 10. August 2012, 19:35
Meine Ohren sind ja wie die von Chuck Norris. Ach was, sie sind Chuck. Und Norris.

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kristof - Freitag, 10. August 2012, 17:53
Da steht "I LIKE" auf dem Schornstein? Kann man dem Krematorium auch eine Freundschaftsanfrage stellen?

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kid37 - Freitag, 10. August 2012, 19:34
Der raucht, wenn man akzeptiert wird.

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kristof - Samstag, 11. August 2012, 02:14
"Habemus Papam"

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kid37 - Samstag, 11. August 2012, 15:58
"Habemus Kid."

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burnster - Freitag, 10. August 2012, 23:24
Immerhin haben Sie das Rock'n'Wrestling-Jubiläum vorher absolviert. Kranksein will nicht nur gelernt, sondern auch organisiert sein. Und Sorgen müssen Sie sich erst dann machen, wenn ich es mal pünktlich zum R'n'W nach Hamburg schaffen sollte und wir uns dann sogar noch träfen. Wie immer die allertollsten Wünsche vom Nordbahnhof (ehemals Nordstrand).

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kid37 - Samstag, 11. August 2012, 15:57
O je, ich hab's echt vergessen. Ich wurde in selber Sache scon aus der anderen Ecke der Republik gerügt. Aber das läuft hier ja auch immer so: Heute heißt es, übermorgen Rock & Wrestling und tags drauf sind alle Karten verkauft. Ich bin auch nur hin, weil man dort keine greinenden Entshculdigungen akzeptiert. Und rechtzeitig fiel mir ein: Jammern nur im Blog! Hat auch fast geklappt, nur eine hat mich durchschaut. (Aber mein Schauspielkurs hilft mir da sehr.) Nächstes Jahr! Die Wettbewerbe 11 bis 37 gelten als die allerbesten!

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c17h19no3 - Samstag, 11. August 2012, 00:18
ach cool. jetzt kann ich bei meinen regelmäßigen aufenthalten in der psychiatrischen ambulanz endlich jemandem auf die nerven fallen.

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kid37 - Samstag, 11. August 2012, 15:54
Vorerst nicht, heute letzter Tag. Das ging zackzack, ich bin ja compliant.

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c17h19no3 - Samstag, 11. August 2012, 16:39
das ist vermutlich der unterschied. ich bin ja complicated. liegt vielleicht daran, dass meine hauptärztin nicht dominant genug auf mich wirkt. der durchgangsarzt hat es ja schon eher mit betäuben, fesseln und einweisen. der macht gerne einen auf betonharter mast in der brandung. ;)

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kid37 - Samstag, 11. August 2012, 16:51
Auch so Techniken und Sitten, die in Vergessenheit geraten sind. Als stimmungsvollen Begleitfilm empfehle ich da gern Sucker Punch. Purer Trash, aber unterhaltsam. Und möglicherweise lehrreich.

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gaga - Samstag, 11. August 2012, 03:02
Ich habe gerade die luzide Eingebung, dass die ganze Odyssee am Ende dazu dienen soll, nicht mehr irrlichternd dem Gesang der Sirenen zu folgen, sondern an Orten der Ruhe und Einkehr auf kompetentes irdisches Personal zu treffen. Immer nur daheim am Fenster sitzen oder auf dem Flohmarkt in alten Schachteln zu kramen, ist einfach nicht zielführend. Man muss einfach nur überlegen, wieviel (weibl.) Personal in so einem Haus tätig ist. Auf legere Art und Weise kommt man sogleich in Kontakt. Sogar Körperkontakt ist eine natürliche Sache, die ohne großes Aufheben bei den unterschiedlichsten Untersuchungsvorkehrungen von statten geht. Die blonde Dame war vermutlich nur ein Prozent der Belegschaft. Ach was, 0,5 Prozent. Odysseus musste auch ein paar mal hin- und herfahren, wie wir wissen.

"Nach dem Besuch in der Schattenwelt segelt er an der Insel der Sirenen vorüber, die mit ihrem betörenden Gesang Seefahrer auf die Klippen und damit in den Tod locken. Um ihnen gefahrlos lauschen zu können, lässt sich Odysseus auf Kirkes Rat hin an den Mastbaum fesseln, seinen Gefährten aber die Ohren mit Wachs verschließen. Anschließend passieren sie eine Meerenge, deren Ufer von zwei Seeungeheuern beherrscht werden, nämlich von der sechsköpfigen, menschenverschlingenden Skylla und von Charybdis, die einen Strudel verursacht, in dem ganze Schiffe versinken. Odysseus lässt seine Gefährten in möglichst großer Entfernung von Charybdis und damit nahe an Skylla vorbeirudern, die sechs von ihnen verschlingt.

Ermattet und ausgehungert erreichen sie schließlich die Insel des Sonnengottes Helios. Trotz Odysseus’ Warnung schlachten die Gefährten dessen heilige Rinder. Zur Strafe kommen sie nach ihrer Abreise allesamt in einem Sturm um. Nur Odysseus kann sich auf die Insel Ogygia der Nymphe Kalypso retten. Diese hält Odysseus sieben Jahre auf ihrer Insel fest und lässt ihn erst auf Geheiß der Götter wieder ziehen. Er baut ein Floß und gelangt trotz eines Sturms, den Poseidon entfacht, nach Scheria, der Insel der Phaiaken, wo die Königstochter Nausikaa ihn nackt am Strand findet. An zwei aufeinanderfolgenden Abenden erzählt Odysseus den Phaiaken und ihrem König Alkinoos seine Geschichte. Anschließend beschenken sie ihn reich und bringen ihn heim nach Ithaka." (...)

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kid37 - Samstag, 11. August 2012, 15:53
2005 schrieb ich hier: Dies wäre meine Vision eines Blog-Arbeitszimmers. Die allegorischen Symbole verweisen auf die Beschäftigung mit der Vergangenheit, den Stimulanzien, dem Verarzten alter Wunden und dem Erforschen neuer Ideen. Ich behaupte, jetzt, sieben Jahre später und nach all den Irrfahrten und all dem Geschichtenerzählen nackt und bloß in diesem Blog geht es vielleicht nicht gerade heim nach Ithaka, aber doch zum Erforschen neuer Wunden Ideen.

Ich bin ja nicht mehr an den Mast gefesselt. Vielleicht noch etwas gelähmt aber langsames Floßfahren geht bestimmt. Vielleicht erstmal nachts, wenn keiner zuguckt.

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hr.fuenfprozentfrau - Samstag, 11. August 2012, 16:41
...Nicht nur der Begriff des Treidelns, sondern auch das Wissen um die Zusammenhänge von Pferden, Menschen und soziokulturellen wie auch rechtlichen Hintergründen ist in Vergessenheit geraten...
Fragen Sie mich nicht wie ich darauf komme.

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kid37 - Samstag, 11. August 2012, 16:49
Sich auch mal mitziehen lassen. Vielleicht muß ich das mal lernen. Ich bin ja mehr so "Autarkie!" und "Ich fliese selbst!" (Hält, wenn auch nicht so schön.)

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