Wenn so ein Sultan den neuesten Band von Tim & Struppi lesen oder ein wenig in der Sonne entspannen wollte, konnte er sich längs oder quer gemütlich auf einem Sofa Diwan fläzen, der größer ist als meine ganze Wohnung. Baden, Massagen, an den richtigen Stellen kneten, viel Ruhen - das hatten die schon drauf, wie man so sagt, und in gewisser Weise heute noch. Man stelle sich das vor: 15 Millionen Einwohner, und man wird nicht einmal angerempelt. Die Menschen bewegen sich mit einem gewissen Tempo, machen sich an den engen Passagen dünne, und wird man doch einmal gestreift, folgt sogleich eine Entschuldigung. Man muß nur einmal in einen Touristentrupp italienischer Rentnerinnen geraten, die sich verhutzelt, kompakt und mit gesenktem Kopf wie mürrische Stiere einem rund um die Hagia Sophia entgegenbohren, um daran erinnert zu werden, wie es normalerweise vor sich geht.
Die Einheimischen nicht, sie kommen langsamer, aber stetig voran. Auch die Autos und die Straßenbahnen, die vor jeder Kurve der oft engen und steilen Gassen hupen, Fußgänger, die die kaum exakt bezeichneten Gehwege nicht finden, warnen und auseinanderdrängen, geduldig aber warten, bis das junge amerikanische Mädchen sein Foto gemacht hat - sie haben ihre stoische Geschwindigkeit, springen herbei, um Fahrzeuge an Hindernissen vorbeizudirigieren, bewahren dabei eine schicksalsergebene Gelassenheit. Die Beharrlichkeit.
(ich bin ja sonst nicht auf den Mund gefallen, aber da sag ich nur noch hui!)
Ich möchte das aber gar nicht werten, denn auch ich sehe heute etwas anders aus als damals, Mitte der Swinging Sixties. Schließlich war die Frisurenmode ja auch eine ganz andere. Ich trug in dieser Zeit so eine Art Bob im Stil wie ihn Vidal Sassoon propagierte, ja predigte! (Nicht zu verwechseln mit Jules Dassin, die Namen sind ja doch recht ähnlich!) Ponyfrisuren waren in dieser Zeit wahnsinnig im Trend. Sicher werden Sie sich daran erinnern. Und die herrlichen Minikleider! Was hatte ich Minikleider und Miniröcke. Der ganze Schrank war damit voll. Aber auch Maxi! Und Midi! Daran kam man gar nicht vorbei. Sicher erinnern Sie sich wie ich an diese herrliche Ära, in der die
http://www.hr-online.de/website/radio/home/index.jsp?key=standard_document_38889699&jmpage=1&type=a&rubrik=53405&jm=4&mt=ms&mediakey=allgemein/20100324_kmp1
Wenn der Link nicht funzt: Karl-Magnus-Preis 2010, "die sprechenden Hupen in Istanbul"
*)rein vom Klang!