Der gefundene Satz, # 52

ganz einfach, das Internet hat mich geändert, da ging es nie darum, woher ich komme oder wie ich aussehe, sondern nur um meine Leistung.
ich war unter einem künstlernamen zu einem internetstar geworden.


[Q]

Ex Libris | 18:09h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
mark793 - Donnerstag, 15. Juli 2010, 19:38
Jaja, von solchen Karrieren hört und liest man neuerdings öfter. Myspace ist das neue MTV.

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kid37 - Freitag, 16. Juli 2010, 12:28
Ich dachte erst, er hätte ein Blog. Da sollen ja auch viele mit Pseudonymen zum Star geworden sein.

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mark793 - Freitag, 16. Juli 2010, 12:50
Oder wenns zum Star nicht ganz reichte, dann zumindest zur Marke. Oder wenigstens zum Markenbotschafter.

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jean stubenzweig - Freitag, 16. Juli 2010, 07:30
So komisch das auch klingen mag, vor allem diese Selbstheiligsprechung – es macht doch recht nachdenklich. Es rückt den hamburgischen Volksentscheid zur Schulreform in den Vordergrund, nach der der Flickschuster ja endgültig für alle Zeiten unter den Leisten des Meisters genagelt werden soll.

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kid37 - Freitag, 16. Juli 2010, 12:30
Man darf da skeptisch sein, die Eltern unter den Kollegen hier sind immerhin alle dafür. Ich frage ich, ob nicht am Ende doch wieder einfach das Geld für echte Förderung fehlen wird.

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jean stubenzweig - Freitag, 16. Juli 2010, 12:40
Förderung ist sicher das Wichtigste. Aber von klein an. Spätestens im Kindergartenalter. Dazu bedürfte es allerdings einer Änderung der deutschen Verhältnisse. In Frankreich geht das doch auch: Familie und Beruf. Auch für Mütter. Und niemand spricht dabei davon, der Staat wolle sich in die Erziehung einmischen.

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kid37 - Freitag, 16. Juli 2010, 13:52
In Frankreich, so weit ich das weiß, schreit man ja auch nicht gleich "Rabenmutter!", wenn die Mütter rasch wieder arbeiten gehen. Das ist hier ein weiter Weg.

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mark793 - Freitag, 16. Juli 2010, 14:17
@jean stubenzweig:
Im Kindergartenalter sollte man Kinder meiner unmaßgeblichen Meinung nach vor allem Kinder sein lassen und nicht schon pre-MBA-Trainings-Seminare abhalten.

Wenn es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen geht, taugt Frankreich sicher zum Vorbild. Das Schulsystem und die geringe soziale Mobilität aber eher weniger. Für Arbeiter- oder Migrantenkinder ist es dort mindestens genau so schwer, Zugang zu höherer Schulbildung und entsprechenden Karrieren zu bekommen.

Den Rabenmutter-Vorwurf habe ich in unserem Umfeld bislang so nicht gehört, allenfalls meine Schwiegermutter stichelt manchmal dezent in diese Richtung, dass die Kleine vielleicht ein bisschen zu wenig von der Mama haben könnte. Aber den Schuh hat sich auch meine Mutter damals schon nicht angezogen, und heute gibt es dazu noch viel weniger Veranlassung.

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lorilo - Freitag, 16. Juli 2010, 14:53
Ich stimme Ihnen zu, Herr Mark, was Absatz 1 und 2 betrifft.
Von meiner Tante, die viele Jahre in Frankreich lebte, bekam ich einen Eiinblick ins dortige System. Allerdings weiß ich nicht, ob der Drill, dem man dem dortigen System nachsagt - schon im Kindergarten und fortgesetzt unser Ziel sein sollte.

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jean stubenzweig - Freitag, 16. Juli 2010, 22:04
Ja, der Leistungsdruck ist enorm, vor allem in Familien des gehobenen Bürgertums, und nicht nur in denen von ENA-Absolventen. Das empfinde ich als widerlich. Überall. Doch viel Entlastung bringt die französische Ganztagsschule, die ich für sehr viel geeigneter halte, den Anforderungen gerecht zu werden. Ich muß auch etwas zurechtrücken, was wohl mißverständlich ankam. Mit Kinderartenalter meinte ich nicht den Beginn dieser Lerngewalt – von der auch Frankreich eben nicht frei ist –, sondern die Tatsache, daß Bildung in jüngsten Jahren am wirkungsvollsten ist, und zwar die Bildung von Gehirn- bzw. Denkstrukturen, die ein späteres Leben enorm erleichtern, also etwa gemeinsames Spiel mit anderen Kindern et cetera. Und ich bin überzeugt davon, daß dies durch Fachleute eher geleistet werden kann als von mehr oder minder hilflosen oder gar desinteressierten Eltern, die ihre Kinder solange blödmachend vorm Fernseher und Computer parken, bis sie in die Schule müssen. Um an den Nachmittagen dann wieder vor den Glotzen zu hocken. Den deutschen Rabenmutter-Vorwurf gibt es durchaus, möglicherweise eher im ländlichen, kleinstädtischen Bereich. Nur lautet er anders: Den Staat geht mein Kind nichts an, mein Kind gehört mir. Und das ist auch durch Menschen zu vernehmen, die sich als aufgeklärt und gebildet bezeichnen, die jedwede Modernisierung begrüßen, die sich auf neueste wissenschaftliche Erkenntnis stützt – nur eben nicht bei der Erziehung der Kinder.

«Geringe soziale Mobilität» und so weiter – nun ja, was ist das anderes als das, was die hamburgischen Schulreformgegner anstreben?! Irgendeiner muß die Drecksarbeit schließlich machen. Dafür braucht eben bestimmte Schichten. Was in Frankreich allerdings entschieden deutlicher ausgeprägt ist als in Deutschland, ist die Solidarität, die Gemeinsamkeit, beispielsweise auch im Auftritt gegen Gesetzesvorhaben. In Deutschland gehen die Leute doch nur in Massen auf die Straße, wenn public geviewt wird – während die eigene Beerdigung ansteht.

Kid, bitte entschuldigen Sie die Länge – ich bin hier schließlich zu Gast. Aber richtig kurz kann ich nicht, schon gar nicht bei sowas.

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prieditis - Freitag, 16. Juli 2010, 10:24
"... um meine Leistung"
na, da werden wohl einige "Fleißkärtchen" fällig... sehr brav...

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kid37 - Freitag, 16. Juli 2010, 12:31
Herr Prieditis, Sie können das auch noch schaffen! Internet ist die neue Kohlegrube der Kreativwirtschaft.

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vert - Freitag, 16. Juli 2010, 15:46
und wer zahlt herrn prieditis jetzt die subventionen aus?

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prieditis - Freitag, 16. Juli 2010, 19:11
Kohlegruben
ich bin ein alter Mann

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lorilo - Freitag, 16. Juli 2010, 12:57
Was ich mich frug: Sie lesen bis zur 58. Seite die Kommentare unter SpOn-Artikeln - ergo 580 Kommentare? Erstaunlich, mir reicht es meistens nach 2-3.

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kid37 - Freitag, 16. Juli 2010, 14:51
(Oh. Da hat das System wohl vorhin meinen Kommentar verschluckt.)

Natürlich mache ich das. Ich lese ja auch, wenn ich ein neues Blog entdecke, selbiges erstmal komplett durch. ehe ich kommentiere. Das ist eine Frage der Höflichkeit. (Ich bin der Chuck Norris der Spiegel-Forum-Leser. Man spart sich so auch den Kaffee, weil es den Blutdruck sehr schnell nach oben treibt.)

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lorilo - Freitag, 16. Juli 2010, 14:58
Sie sind nicht Chuck Norris, sondern Masochist, ein extremer gar.

Gutgut, mein Blutdruck ist perfekt, die Kosten für Kaffee leiste ich mir gerne und das Niveau ist dort, nunja, zu einem sehr hohen Prozentzsatz nicht meins. (Aber das ist der Spiegel an sich ja auch nicht.) Also: Jeder nach seiner façon natürlich. Ud mit den Blogs halte ich es ähnlich, wobei ich nicht unbedingt vor dem ersten Kommentar alles gelesen haben muss. Aber später dann, auch aus Neugierde auf die Historie.

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kid37 - Freitag, 16. Juli 2010, 17:32
Nein. Das geht ja nicht. Nachher schreibt man was, das schon längst besprochen und abgehandelt wurde. Besser man liest erst alles 623 Kommentare, um den Stand der Diskussion verstehen zu können. Wie heißt es so schön: Man muß da strukturiert vorgehen!

Sost hätte ich ja womöglich überlesen, daß man z.b. Internetstar werden kann. (Ich heute zu meinem Chef: "Ich kann immer noch Internetstar werden!")

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lorilo - Freitag, 16. Juli 2010, 18:19
*räusper*

Der junge Mann schrieb aber, ich zitiere:
das was ich kann, können auch nicht die elitärsten deutschen :) (...)
2. ich muss mich korrigieren, mit dem neuen Vertrag den ich habe, verdiene ich etwa 3 Mio/Anno, also etwa das dreifache am Tag, von dem, was sie warscheinlich im Monat verdienen.

Es scheint also demnach so zu sein, dass man etwas können muss.
Und dann wird man Internetstar und dann erst 3 Mio pro Jahr.

Also, wenn ich das jetzt so ganz richtig verstanden habe.
Also: Watt können Sie denn? (Außer Schwachsinn in Tüten über etliche Seiten lesen.)

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kid37 - Freitag, 16. Juli 2010, 18:41
Es scheint also demnach so zu sein, dass man etwas können muss.

Oh. Ich bin raus.


Halt! Ich könnte meinen alten Manager anrufen und sagen, Wim, wir müssen das noch mal probieren. Aber diesmal mit diesem Internet!

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monnemer - Freitag, 16. Juli 2010, 18:41
Dass Sie Ihrer Leserschaft das Erwähnenswerte aus hunderten SpOn-Kommentaren heraussieben, dafür wird man Ihnen dereinst ein Denkmal errichten, dafür wird Ihnen irgendwann mal gedankt, davon wird Ihnen noch mal schlecht.

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lorilo - Freitag, 16. Juli 2010, 23:41
Don Pascal auf Youtube! Schlimm, was aus manchen Menschen im Alter wird.
Schön, dass wir das noch erleben dürfen!

Aber, ich mein, ich will hier nicht den Bremser machen, aber: Ist das nicht auch sehr gefährlich? Man hört doch so viel jetzt über dieses Internet. Und - ist das nicht auch alles ein bisschen neu, um sich da rein zu stürzen - geben wir doch dem ein bisschen Raum, um zu gucken, ob sich das überhaupt hält. Ich denk nur in Ihrem Alter, die Gartenzwergindustrie wird doch nicht aussterben (Nicht hier!) und dieses Internet, das ist doch eher alles was für junge Leute unsicher. Ich mein, Sie sind ja ein raubeiniger Matrose, den es immer zu neuen Gestaden zieht (das Blog ganz gelesen - ha!), aber schien mir nicht so, als wären auch bei Ihnen jüngst 3 oder 7 graue Haare gesichtet worden zwischen der blonden Pracht?

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kid37 - Samstag, 17. Juli 2010, 14:45
Gerade mit Wim telefoniert. Freute sich, nach so langer Zeit von mir zu hören und nannte mich einen "alten Freund". Er sagte, dieses Internet sei groß im Kommen, viele hätten sowas sogar schon. Meinte, ich könne der neue Beaver oder wie der heißt sein. Was mit Maske, Perücke und Make-up nicht funktioniere, ginge heute eh alles in die Post. Bin ganz aufgeregt.

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kid37 - Montag, 19. Juli 2010, 12:33
@Monnemer: Es treiben mich manchmal so spontane Gedanken wie "Ach, komm, mach das doch einfach mal!" Zum Glück kommt es nicht sehr häufig vor.

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