Stehenbleiben, weiterfahren
Ach, nach all den Jahren schien es doch aber fast egal zu sein. Andererseits, wie praktisch wäre es, im Leben all das, was nicht so innerlich und äußerlich schön geraten ist, einfach löschen zu können, mit einem Knopfdruck sich rausschwingen aus dem Fahrgeschäft oder bloß mal umsteigen. Die taube Stelle rausreißen, da im Herzen, wenigstens überlackieren also, Oberflächlichkeiten schaffen, sich selbst alles Mögliche zusprechen, in unbeirrter Vergnüglichkeit. Drei Runden, eine Freifahrt, drei Tage Party, ein Fest fürs Leben.
So hat jeder die Erinnerungen, die einem wichtig scheinen. Turmhohe Stapel für die fernere Sicht oder die steilere Schußfahrt.
>>> Geräusch des Tages: The Step and the Walk
Ob es wohl eine Lösung für das Problem wäre, nicht nur in der Wohnung sondern auch im Herzen Frühjahrsputz zu betreiben? Ich werde das demnächst einfach mal probieren...
kid37 -
Freitag, 9. April 2010, 18:12
Mir half ausschaben und vorsichtshalber immer zwei, drei Millimeter im Gesunden schneiden. Danach eine Kur.
not quite like beethoven -
Freitag, 9. April 2010, 20:07
Zwei, drei Millimeter? Oje, das kann man dann aber nicht so häufig machen. Ihre Kurempfehlung allerdings -- sehr schön. So kann's ins schöne Wochenende gehen. Wünsche ebensolches.
kid37 -
Samstag, 10. April 2010, 05:25
Nein, oft geht das wirklich nicht. Es sollen ja auch seltene Wagnisse bleiben, wenn es etwas wert sein soll.
Das wäre doch zu einfach. Und wo ist eigentlich der U-Bahn-Frisör hin?
kid37 -
Freitag, 9. April 2010, 19:37
Vielleicht hat der genug Haare gerauft. Das ist irgendwann erschöpfend, möchte ich anfügen.
Löschen wäre zu einfach. Wie groß die Versuchung im falschen Moment. Aber rausschwingen, umsteigen, aus dem fahrenden Fahrgeschäft; das halte ich für waghalsig. Lieber erstmal stehen, den letzten Schwung der letzten Runde ausklingen lassen. Dann geht es vielleicht, vorsichtig. Für taube Stellen: Man macht das vielleicht einfach wie mit den Fingern, nachts: Sanft reiben, sachte warm pusten.