Axorock'n'lotl
Jetzt dreht das Feuilleton völlig durch. The Wunderkind ist Pynchon, Burroughs, John Dos Passos. Wie konnte man das übersehen.
Um Gottes Willen.
(Ich habe es lange vermieden, dann kam ich nicht mehr drumherum, über die nächste altkluge 17-jährige doch mal einen Magazinbeitrag zu lesen - langweilig, nichtssagend - und der von Ihnen verlinkte Spiegelkommentator ist offensichtlich so vernarrt, dass er mal eben mit Ginsberg und Burroughs und Foucault und dem 18. Jahrhundert herumwedelt, bis einem schwindelig ist. Und spricht am Ende vom "Hype-vernarrten Publikum".)
(Ich habe es lange vermieden, dann kam ich nicht mehr drumherum, über die nächste altkluge 17-jährige doch mal einen Magazinbeitrag zu lesen - langweilig, nichtssagend - und der von Ihnen verlinkte Spiegelkommentator ist offensichtlich so vernarrt, dass er mal eben mit Ginsberg und Burroughs und Foucault und dem 18. Jahrhundert herumwedelt, bis einem schwindelig ist. Und spricht am Ende vom "Hype-vernarrten Publikum".)
prieditis -
Montag, 8. Februar 2010, 20:53
Debatte um Bestseller-Autorin Hegemann
Kreativität ohne Reinheitsgebot
Ein Kommentar von Eric Prieditis
Helene Hegemann, der neue Shootingstar der Literatur, hat abgeschrieben. Na und? Das haben schon ganz andere vor ihr getan. Die Plagiatsdebatte um ihren Roman "Axolotl Roadkill" ist naiv: Publikum und Kritiker wollen hinter die Errungenschaften der Moderne zurück.
Kreativität ohne Reinheitsgebot
Ein Kommentar von Eric Prieditis
Helene Hegemann, der neue Shootingstar der Literatur, hat abgeschrieben. Na und? Das haben schon ganz andere vor ihr getan. Die Plagiatsdebatte um ihren Roman "Axolotl Roadkill" ist naiv: Publikum und Kritiker wollen hinter die Errungenschaften der Moderne zurück.
kid37 -
Montag, 8. Februar 2010, 22:03
In seiner Aufzählung hat D. H. noch das Schlagwort vom "Tod des Autors" vergessen - da hätte er schnell & billig ein paar Funken mit postmortaler Reanimation schlagen können, die Hegemann als Dr. Frankenstein der Literatur, die sich aus Leichtenteilen vergessener Textstücke ein neues Monster zusammenbastelt.
prieditis -
Dienstag, 9. Februar 2010, 23:46
"Tod des Autors"
Da hätte ich schon einen Plot parat:
D.H., ein Autor, der nicht in der Lage ist, für seinen Lebensstandard aufzukommen. Er wird darüber leicht bekloppt und versucht sich mit den Abgasen seines Autos umzubringen oder baut Unfälle. Als Protestant ist ihm finanzieller Erfolg oberste Glaubenspflicht. Weil er es aber nicht packt, flüchtet er sich in Tagträumereien und nimmt sich seinen verstorbenen Bruder zum Vorbild, der nämlich war erfolgreich...
Dazu dann noch Vater-Sohn-Konflikte und die Sache ist geritzt!
Hallo, Herr Ullstein! Warten Sie doch...
D.H., ein Autor, der nicht in der Lage ist, für seinen Lebensstandard aufzukommen. Er wird darüber leicht bekloppt und versucht sich mit den Abgasen seines Autos umzubringen oder baut Unfälle. Als Protestant ist ihm finanzieller Erfolg oberste Glaubenspflicht. Weil er es aber nicht packt, flüchtet er sich in Tagträumereien und nimmt sich seinen verstorbenen Bruder zum Vorbild, der nämlich war erfolgreich...
Dazu dann noch Vater-Sohn-Konflikte und die Sache ist geritzt!
Hallo, Herr Ullstein! Warten Sie doch...
Die spinnen, die Römer. (Dies ist ein Zitat. Ich sag aber nicht, woher.)
hora sexta -
Montag, 8. Februar 2010, 20:20
Man muss sich von den jungen Frauen abgucken, was nur geht. Alles andere ist so 18. Jahrhundert, geht gar nicht mehr.
(Wenn ich demnächst bei Ihnen abschreibe und Sie merken es, dann dürfen Sie sich bei mir melden.)
(Wenn ich demnächst bei Ihnen abschreibe und Sie merken es, dann dürfen Sie sich bei mir melden.)
kid37 -
Montag, 8. Februar 2010, 22:04
Genau. Antiquiert war gestern. Ab jetzt wird gesamplet, was der Hase hergibt.
kid37 -
Donnerstag, 11. Februar 2010, 14:48
Ah. Die Phase des Starrsinns. Noch ein, zwei Breitseiten und er zitiert mit zitternder Unterlippe "Aber ich liebe euch doch alle!" Das ist echt ein bißchen peinlich.
ichichich -
Donnerstag, 11. Februar 2010, 14:53
Gestern dachte ich noch: "Die Evangelien! Er hat die Evangelienschreiber vergessen bei seiner Liste der berühmten Plagiatoren der Weltliteratur."
Schwupps! Da sind sie.
Schwupps! Da sind sie.
kid37 -
Donnerstag, 11. Februar 2010, 15:30
Die Steintafeln. Ein Remix.
Hier auch großes Feuilleton. Kein Wort über die anderen Nominierten, dafür Preisung eines "lobenswert unordentlichen" Pfades. Eine weitere Geschichte sei wohl eine, öh, Hommage. Ein irres Konzept auch, so braucht man keine Angst vor dem schwierigen zweiten Buch zu haben.
Hier auch großes Feuilleton. Kein Wort über die anderen Nominierten, dafür Preisung eines "lobenswert unordentlichen" Pfades. Eine weitere Geschichte sei wohl eine, öh, Hommage. Ein irres Konzept auch, so braucht man keine Angst vor dem schwierigen zweiten Buch zu haben.
ichichich -
Donnerstag, 11. Februar 2010, 15:42
Kein Wort zu Georg Klein. Und Blumenbachs Nominierung nur nachgetragen, "der Ordnung halber". Respektlos.
(Und: "...räumt das Magazin ein...". Was räumt man denn normalerweise ein? Fehler räumt man ein. Welchen Fehler soll VICE denn gemacht haben? Sind denn alle bekloppt geworden?)
(Und: "...räumt das Magazin ein...". Was räumt man denn normalerweise ein? Fehler räumt man ein. Welchen Fehler soll VICE denn gemacht haben? Sind denn alle bekloppt geworden?)
Toll, Herr Kid. Nun glauben alle ich hätte bei Ihnen Inspiration gesucht und nur, weil ich Peter thematisieren wollte.
Ich bestehe darauf, dass ich nicht abgeschrieben habe, sondern Sie haben vorgeschrieben, so kann man das auch sehen, nämlich. ;-)
Ich bestehe darauf, dass ich nicht abgeschrieben habe, sondern Sie haben vorgeschrieben, so kann man das auch sehen, nämlich. ;-)
hora sexta -
Montag, 8. Februar 2010, 21:19
Wir kommen alle in den Spiegel, wenn das so weiter geht!
cabman -
Montag, 8. Februar 2010, 21:29
Da bin ich schon, jeden Morgen, das ist auch nicht immer schön, ehrlich;-)
hora sexta -
Montag, 8. Februar 2010, 21:30
Bei mir schon. Und wenn Sie das abschreiben, dann ist es bei Ihnen auch schön, ist das nicht toll?
kid37 -
Montag, 8. Februar 2010, 22:05
Ich habe gerade Beethovens Neunte neu abgeschrieben. Unterlegt mit Berghain-Rhythmen wird das der neue Hit.
wir wollen hoffen das der autor nur verliebt ist und er eigentlich weiss das er unhaltbaren unsinn schreibt. und dann auch noch mit focault kommen, pff.
//Der Philosoph Michel Foucault, [...] schwärmte deshalb von einem Jahr anonym erscheinender Texte ohne Nennung des Urhebers. Das wäre eine großartige Lese- und Schreiberfahrung für die literarische Welt -//
dann hätte der verlag das ja unter cc-lizenz veröffentlichen können, wenn das vorher mit allen beteiligten abgesprochen worden wäre. kein ding, würd sich keiner aufregen. die hier gewählten spielregeln waren aber andere.
//Der Philosoph Michel Foucault, [...] schwärmte deshalb von einem Jahr anonym erscheinender Texte ohne Nennung des Urhebers. Das wäre eine großartige Lese- und Schreiberfahrung für die literarische Welt -//
dann hätte der verlag das ja unter cc-lizenz veröffentlichen können, wenn das vorher mit allen beteiligten abgesprochen worden wäre. kein ding, würd sich keiner aufregen. die hier gewählten spielregeln waren aber andere.
kid37 -
Montag, 8. Februar 2010, 22:34
Ich las gerade, D. H. sei selber Ullstein-Autor. Hony soit qui...
monopixel -
Montag, 8. Februar 2010, 22:44
...mal y pense
Ich dachte D.H. ist zweiter Torwart bei Hoffenheim.
kid37 -
Montag, 8. Februar 2010, 23:42
Und hat sich nebenbei noch eine Existenz als Spiegel-Autor remixed? Chapeau, das nenne ich moderne Ballsportkultur.
[...] Ausserdem, warum soll denn der Blogger sie abschreiben lassen. Hat er etwas dafür bekommen oder sich erhofft. B*ld-Forum
So. Das muß man mal lesen und dabei trotzdem sein Buster-Keaton-Gesicht wahren. DAS nenne ich Kunst.
So. Das muß man mal lesen und dabei trotzdem sein Buster-Keaton-Gesicht wahren. DAS nenne ich Kunst.
Was mich aber wirklich, und das ist jetzt völlig unironisch gemeint, was mich also wirklich, und ich benutze jetzt mal ein Wort, das ich sonst vermeide, was mich, um endlich zum Punkt zu kommen, also wirklich betroffen macht, ist die Tatsache, dass ich, obwohl ich mich, das kann ich wohl ruhig so sagen, obwohl ich mich also, ganz ohne Übertreibung, in literarischen Dingen nicht uninformiert wähne, dass ich also erst im Zuge der wogenden und brandenden Debatte überhaupt von diesem Buch Kenntnis bekam, das macht mich als sich in literarischen Dingen nicht uninformiert Wähnender tatsächlich ein Stückweit betroffen.
mark793 -
Dienstag, 9. Februar 2010, 19:38
@ichichich:
Interessanter Punkt. Ich frage mich jetzt gerade, wie es zugeht, dass ich, obwohl mir die mediale Reflektion des Literaturbetriebs im Normalfall weiträumig am Allerwertesten vorbeigeht, doch schon ein bisschen länger Kenntnis hatte von der Existenz dieses Buches. Ich finde keine Erklärung und ziehe die Möglichkeit in Betracht, dass es doch so etwas wie morphische Felder geben könnte.
fabe -
Dienstag, 9. Februar 2010, 22:03
@ichichich ich ignrorant hab das auch jetzt erst mitbekommen, im zuge dieser aufregung um die dame. vielleicht sollte man mehr föjetong und weniger blogs lesen. ha.
kid37 -
Dienstag, 9. Februar 2010, 22:41
Ich bin fein raus. "Axolotl" und "Roadkill" - da braucht es nicht mal mehr "Ringelstrümpfe" auf dem Cover, um meine Aufmerksamkeit nachhaltig zu wecken. (Die hat ja sozusagen schon als Grundschülerin einen Film gedreht und damit Preise gewonnen - warten wir's ab: Demnächst "singt sie auch noch".)
kid37 -
Dienstag, 9. Februar 2010, 22:46
(Und nicht falsch verstehen: Das soll sie ruhig alles tun. Es ist das Fieber dieser Feuilleton-Männer und -Frauen, das mich beunruhigt.)
mark793 -
Dienstag, 9. Februar 2010, 23:03
@Fieber der Feuilletonisten:
Ja, genau da sehe ich auch das größere Problem an der Geschichte: Man will ja unbedingt Wundertaten sehen von einem Frolleinwunder, alle Welt ruft "Hosianna" und "Hochgebenedeit", und eine Woche nach Palmsonntag kippt die Stimmung, wie, das war alles nicht ganz so wundersam wie wir dachten? Na dann: Ans Kreuz mit ihr - oder wenigstens eine Geißelung des Lektorats und eine Dornenkrone für die Verlagsgeschäftsführung! Skandal!
Ich aber gähne und sage: Ach, was!
(Max Goldt)
Ich aber gähne und sage: Ach, was!
(Max Goldt)
prieditis -
Dienstag, 9. Februar 2010, 23:48
das mädchen reagiert doch nur wie jedes viele andere mädchen in dem alter reagieren würden: ein wenig schnippisch...
man darf da ruhig pädagogisch sein:
"So, so... Täuschungsversuch... Setzen, Sechs!"
man darf da ruhig pädagogisch sein:
"So, so... Täuschungsversuch... Setzen, Sechs!"
jean stubenzweig -
Mittwoch, 10. Februar 2010, 00:27
Mir war immerhin die Information auf das andere Buch zugetragen worden.
fabe -
Donnerstag, 11. Februar 2010, 17:16
der verlag hält jedenfalls ein niederschwelliges angebot parat.
kid37 -
Donnerstag, 11. Februar 2010, 17:42
Oh, das ist ja wie die Buchautomaten in Wien. Da kann man bei Nacht und Nebel, ganz verstohlen, sich heimlich Pssst! Literatur ziehen. Toll. Andererseits, als ich jetzt diese lange Textvergleichsliste in der FAZ gelesen habe, hat man mit dem Kauf vom Axolotl gleich two-in-one. Was ist das alles doof.
Ich hab mal mit 18 ein Manuskript an Rowohlt geschickt, kam mit einem Formschreiben postwendend zurück, wie sich das gehört. Wieso greifen solche bewährten Mechanismen nicht mehr? Na ja, man kann nur hoffen, das Wunderfrollein kommt da heil raus, wenn die Herrenriege des Feuilletons seine Scham in Aggression wandeln wird.
Ich hab mal mit 18 ein Manuskript an Rowohlt geschickt, kam mit einem Formschreiben postwendend zurück, wie sich das gehört. Wieso greifen solche bewährten Mechanismen nicht mehr? Na ja, man kann nur hoffen, das Wunderfrollein kommt da heil raus, wenn die Herrenriege des Feuilletons seine Scham in Aggression wandeln wird.
Ich bin übrigens nur Untermieter in meinem Blog.