Es war wohl der Wetterwechsel, empfindlich wie ein alter Kriegsveteran mit silberner Schädeldecke witterte ich den Regen in der Luft. Nichts persönliches also. Lieber daheim arbeiten, die ganz scharfen Messer hervorkramen, einen Linolschnitt anfangen und wieder einmal bedauernd feststellen, daß ich nicht übermäßig naturbegabt für solch eine simple Sekundarstufe-I-Sache bin. Da hilft nur Üben und Unverdrossenheit, bevor man sich an die Muster auf dem Unterarm wagt.
Wie mit dem sehr scharfen Messer geschnitten, spazieren auch diese Gestalten hier aus den Büchern heraus. Mein Gott, wenn die traurigen Figuren meiner noch traurigeren Bücher hier Kreise über dem flauschflorigen Teppich ziehen würden. Mit keuchendem Atem womöglich und einem nicht-mitanzusehenden Mangel an Körperspannung.
This Is Where We Live.
Wenn man einen großen Bogen schlagen möchte, den Glauben nicht verloren hat und jedem neuen Tag seine Chance geben möchte, paßt dazu dieses Video, das ein Lied der großartigen Nina Simone in Typographie verwandelt.
Der Film ist Werbung für ein Verlagshaus, da wollte man wohl etwas hübscheres zeigen als die üblichen Computertricks. Ganz toll.
Bei Nina Simone musste ich sofort an das Video von Alex Gopher denken, wo "God bless the child" von der einzigartigen Billie Holiday verwurstet wurde.
Gerne hätte ich auch noch das Flashvideo von Trikolaus - "Minimal garden" gefunden, aber das Internet scheint doch Manches zu vergessen...