when he went he would try
to go as quietly as possible.
Wenn man sich dafür interessiert, entdeckt und sieht man natürlich viel beeindruckende Fotografie. Im Netz, in Fotobüchern, auf Ausstellungen. Selten aber bin ich wirklich berührt, also so richtig, von dem besonderen Bild oder einer Serie außergewöhnlicher Aufnahmen. Nachdem scheinbar alles Exotische der Welt, die fernen Strände, geheimen Höhlen und spitzen Berge (gilt auch für die Aktfotografie) fotografiert, durchdekliniert und verflickrt ist, liegt das Besondere vielleicht nur noch im Alltag. Wo alles ekstatisch übertrieben sein muß, um das gemeine Du und ich noch zu erschüttern, liegt das wahre Entdecken vielleicht im Wunder, das gleich nebenan liegt. Wir nennen es Alltag.
In einer Buchhandlung entdeckte ich neulich ein Buch der Fotografin KayLynn Deveney. The Day to Day Life of Albert Hastings ist eine Dokumentation über ihren 91-jährigen Nachbarn, sein Leben in bescheidenen Verhältnissen, die kleinen Rituale des Teekochens, Kleidung herauslegens, das Hegen von Erinnerungen. Die Fotos sind kommentiert mit kleinen Texten des Herrn Hastings (man möchte gleich "Albert" sagen, so vertraut scheint er einem nach einer Weile) und kurzen Gedichten in zittriger Schrift.
Im Netz findet sich noch eine weitere Arbeit von Deveney. Ich weiß, ihr klickt nicht gerne Links. Aber dieses Mal möchte ich euch wirklich bitten. Zwanzig Bilder, zwanzig kurze Texte über Edith und Len. Seit 70 Jahren sind die beiden über 90-Jährigen verheiratet, nun bewohnen sie ein Zimmer in einem Pflegeheim, gemeinsam. Sie sitzen, wie Edith sagt, im Warteraum. Und ich, ich sage nichts mehr.
>>> Webseite von KayLynn Deveney
Das ist sehr schön.
Und ich möchte auch noch so kuscheln, wenn ich alt bin.
Danke für den Link, werter Herr Kid!
Erinnern mich stark sowohl an Szenen aus "Clyde Fans" von Seth aka Gregory Gallant, eine meiner liebsten graphic novels, als auch an die Photographien von Regine Petersen.
http://www.drawnandquarterly.com/shopCatalogLong.php?item=a3fe9b94b553b5
http://www.reginepetersen.de/
Meine demente Omi sah sich neulich allerdings auch dem Objektiv ausgesetzt, ganz ohne größere Veröffentlichungsabsichten. Sehr anrührend, und auch süß, wie sie beim Haare waschen die Augen ganz kleinkindhaft zusammenkniff. Früher muss ich genauso ausgesehen haben, wenn sie mir die Haare wusch - diese Alltäglichkeit hat nur niemand fotografiert.
(Und danke, für den Link. )