Durch den Lichtschacht betrachtet
Gerade mußte ich tatsächlich überlegen, wie man das Magazin befüllt. Es ist das eine, sich selbst oder die Wohnung zu vernachlässigen. Aber seine Staffelei doch nicht. Viel zu lange schon. Das rächt sich, wenn man die Koffer lüftet und merkt, daß plötzlich die Blende hängt. Die Trägheit der Mechanik. Das langsame Surren, wenn der Verschluß abläuft, der kurze Moment, wenn das Licht einfällt.
Die Wiederentdeckung des langsamen Herantastens, mit demütig gesenktem Kopf, der seitenverkehrte Blick auf die Welt, der ganz neue Wahrheiten enthüllt. Eine von vielen, je nachdem, welcher Perspektive man nachhängt.
Viele vergessen das. Sie bilden ihr Gucklochurteil. Sie halten ein Auge geschlossen.
Ist nicht schon einiges gewonnen, wenn man sein Guckloch nicht verschließt ("lock")? Und ist es nicht eine schöne Ironie, dass das Auge des Fotografen (zumindest bei einer einäugigen Kamera) im Moment des Auslösens blind bleibt?
kid37 -
Donnerstag, 19. Juni 2008, 19:28
Ah, Loch natürlich. Wird verbessert. Ja, der blinde Schuß. Die Überraschung des fertigen Bildes. Digital ist das ja heute wieder anders, statt Lichtschacht und Sucher erleben wir die Rückkehr der Mattscheibe (aber nicht seitenverkehrt und kopfstehend). Nur das schwarze Einstelltuch ist aus der Mode gekommen.
kinky -
Donnerstag, 19. Juni 2008, 20:23
Sie hätten schon im April wieder auf den Geschmack kommen können. Das wäre bestimmt fein gewesen.
kid37 -
Donnerstag, 19. Juni 2008, 20:50
Das hätten wir mal zusammen machen sollen. Wird nachgeholt, dann können Sie mir die Stadt zeigen. Da gibt es bestimmt auch noch andere interessante Dinge. Hörte ich.
kinky -
Donnerstag, 19. Juni 2008, 21:17
Duchamps Freund und Kollege wird gerade gezeigt und es wäre auch nicht ganz so weit... Vielleicht wäre ja das etwas für Sie?
kid37 -
Freitag, 20. Juni 2008, 04:11
Juli? Ich lese ja gerade den Rest seiner Biografie, dann paßt das ja. Halten Sie ein schönes Kleid parat. Ich kämme auch mein Haar.
sie vernachlässigen den lomografischen ansatz. da kann man ganz ungeniert in der weltgeschichte rumgucken während des knipsens. und später dann auch noch die überraschung durch das ergebnis.
kid37 -
Freitag, 20. Juni 2008, 04:10
Der Ansatz für die Unfokussierten unter uns. Von denen hatte ich ja eigentlich genug in der letzten Zeit. Aber fürs Vergnügen ist sowas immer recht nett, stimmt.
Hach, da sagen Sie was. Ich habe vor einem Jahr die Blende meines 80ers wieder richten lassen. Irgendwie war da so ein Ölfilm drauf, der die Lamellen verklebte. Sie sprang halt nicht mehr zackig auf und ab. Die Aktion hat mich 150 Euro gekostet. Mühsam beiseite gelegtes Geld. Seither habe ich einen Film verschossen und der wartet sogar noch auf die Entwicklung. Man kommt zu nix, nimmt sich keine Zeit mehr.
Dabei ist der Blick auf die Mattscheibe immer wieder was besonderes. Und nicht zu vergleichen mit dem Blick auf ein Display.
Dabei ist der Blick auf die Mattscheibe immer wieder was besonderes. Und nicht zu vergleichen mit dem Blick auf ein Display.