Kein SVV zur Altonale
Manchmal, so scheint es, braucht man nur ein Elektrokabel, einen Deckenhaken und eine Flasche Schnaps für das große Glück. Dann wiederum scheint das kleine auch verlockend: ein Flohmarkt vielleicht oder ein bißchen Kulturkarneval. Die Altonale bietet jedes Jahr von allem ein bißchen - Schlurfschlenderer, Lautstimmler und Gitarrenschrummler, dafür fast prominentenfrei. Irgendwo war Unterwäsche aufgereiht, irgendwo gab es Briefbeschwerer, irgendwo traf ich Bekannte. Das Glück bot keiner feil, nur heiße Suppen, gut und scharf.
Gefallen haben mir die kleinen Illustrationen von Paulina Archambault, die wie Kinderzeichungen aussehen. Sie unterhält auch einen Shop im Netz. Sehr sympathische Person, sehr herzlich; aber das verraten ja schon ihre Bilder.
Man muß das alles aufnehmen. Das Neue, das Gewitzte, die Schätze unter dem Staub. Weitermachen, immerzu.
Die Altonale war auch in diesem Jahr wieder ein voller Erfolg. Meine Bilanz: zwei gewonnene Eintrittskarten für das Thalia Theater, zwei Karten für das Schauspielhaus und eine guterhaltene Erstausgabe von Thomas Bernhards "Alte Meister" für ganze 6,- EUR.
Dafür nimmt man auch ein bißchen Gedrängel, hektisches Getrommel und ein paar Stände mit Hausfrauenkunst in Kauf.
Um den Bernhard beneide ich Sie. Zum Theater fehlt mir ja der Bezug. Ich werde morgen noch mal über den Flohmarkt gehen. Heute war mir die Stimmung nicht so - vielleicht scheint es mir morgen heiterer.
Dann ist doch schon alles weg. (Passt ja vielleicht auch zur Stimmung...)
Wenn man nicht sofort... Gelegenheiten eben.
Ich habe große Hände. Aber ich bin nicht schnell genug.
Zum Glück kommt es nicht immer auf Schnelligkeit an. (Puh!)
Die Unterwäsche hatte ich auch vor der Linse. Das ist es auch, was ich an der altonale so mag: Diese ganzen kleinen, besonderen Hingucker in den Schaufenstern und sonst so. Bestes Stadtteilkulturfest wo gibt, würde ich sagen.
Ja, viele kleine Dinge zu entdecken. Trotz Rummel mag ich das dort auch. Heute hatte ich aber den falschen Dress an - es gab sogar Rabatt:
Der große Briefbeschwerer war aber leider schon weg. Schade. Grad hatte ich Verwendung dafür.
Das ist natürlich bedauerlich. Aber werden Briefbeschwerer in Zeiten der elektronischen Post nicht ohnehin ein wenig überbewertet?
Interessanterweise bekomme ich in diesem Jahr wieder mehr "echte" Post. Als dem Haptischen Zugeneigter, gefällt mir das sehr. Aber man muß bei solchen Dingen improvisieren können, das ist ja oft der Reiz.
man muss nur neugierig bleiben. und den schalk im nacken und die kribbelknibbelinge in den fingern füttern. dann finden sich im spannendsten und im ödesten noch körner spannender entdeckungen. immer wieder neu. immer wieder erfrischend. schön.
Ich hätte gern mehr noch in alten Fotoalben und Kisten voller Kram gewühlt. Dieses Mal war es ein wenig verhalten, aber das lag einzig an mir. Muß mich mal wieder erfrischen (lassen).
Träume entstehen auch aus Stoffen fremder Erinnerungen. Und Heimweh.
Ja, die verdammte Sehnsucht immer.
Eine Sucht, von der man sich nicht trennen mag...
Ein Sucht, die vorwärts wie rückwärts zielt.
von der altonale habe ich auch sehr viel mitbekommen. diese woche war ich fast jeden abend am bahnhof altona zwischen bussen und schwer manövrierenden lkws der budenbesitzer mit meinem fahrrad eingeklemmt. eine viertelstunde für die 500 meter bis zum radweg an der max-brauer-allee gebraucht. das hat mich dann fürchterlich an meine heimat-kleinstadt erinnert und extrem sauer gemacht. deshalb habe ich mich ohne jegliches aufkeimendes interesse mit vorsatz ferngehalten.
dabei hätte ich sogar einen job gehabt für zwei tage. in einer fressalienbude. und es hätte sogar fast fünf euro die stunde gegeben.
die unterwäsche im freiluft-verkauf ist hier aber wirklich schöner als im süden. das muss man zugeben.
Na kommen Sie. Große Städte machen viel Verkehr. Und wenn schon nichts im Rahmenprogramm zu entdecken ist - der Flohmarkt ist immer wieder ein Quell der Entdeckungen. Ich wünschte, meine Stimmung wäre besser gewesen.
Da steht ja ein ASCHENBECHER auf dem Flohmarkt Tisch.
Darf man den noch in der Öffentlichkeit aufstellen ? :))
Der ist mir auf dem Tisch auch als erstes aufgefallen. Drei sogar, ein schwarzer! Ich fand das schon ziemlich gewagt, sind ja schließlich auch Kinder unterwegs. Die meisten haben aber gelacht und sich wahrscheinlich an die Zeit erinnert, als sie selbst noch... rauchten.
Was heißt'n SVV? (Und übrigens wäre ich da auch gerne hingefahren, der Strunker sollte ja aus seinem kommenden Buch lesen, hat aber nicht geklappt. Nächstes Jahr dann.)
Beide Varianten dürfen mitschwingen. (Nächstes Jahr ist bestimmt auch schön. Auch wenn es - wie fast immer - am letzten Tag regnet. Vielleicht male ich schnell noch ein paar Bilder bis dahin.)
Die Kaffeemühle da unten auf dem Bild, die haben wir auch!
Man erkennt auf dem Bild erstaunlich viel wieder.
Ich hab auch so einen ähnlichen...
Also wir hatten früher so eine Nussreibemaschine. Da hatte man an den Adventssonntagen noch was Sinnvolles zu tun.
Nüsse reiben, da kann einem im Herzen schon weihnachtlich werden.
hey, ich habe dieses trumm von einem martini-aschenbecher. er steht auf meinem fernseher, darin sitzt jetzt ein schaf. (fragen sie nicht!)
ansonsten natürlich schöne holzschnitzarbeiten dort bei ihnen.
Ja, schöne Masken. Bestimmt original Airport-Art.
Bei Ihnen sitzt ein Schaf im Aschen... ach so, ich sollte ja nicht fragen.
Ach, das Weitermachen. Die Notwendigkeiten, die man sich gern rosarot verziert, weil ja doch kein Weg daran vorbeiführt, oder zumindest kein seriöser.
Bißchen Rosarot, bißchen Trotz und viel von dem, was man eigentlich will. Es ist ja nur immer schade ,wenn man feststellt, daß man nicht auf andere zählen kann. Oder nur so und so weit.