Heute morgen hieß es nüchtern bleiben, was mir am Frühstückbüffet, das mir meine philippinische Hausdienerschaft aufgefahren hatte schon schwer fiel, vom Magen her, aber noch später dann vom Herzen. Meine Ärztin nämlich, mütterlicher Typ, ging letztes Jahr mit einem überraschendem Tschüß in Pension. Heute nun konsultierte ich ihre Nachfolgerin, aber erstmal ging es ins Labor, man interessiert sich bekanntlich für Körperflüssigkeiten in diesem Metier. Und siehe, Erscheinung, auch dort herrscht spendet neues Personal Liebreiz. Blutlüstern nähert sich mir nämlich eine frische, allerdings viel zu junge Dame [Symbolfoto] im rasant geschnittenen Schwarzhaarpony, Typ Emo-Punk in Trainingsjacke. Mein Blut pocht ihr geradezu entgegen, während ich mit flirrendem Blick (kann am Blutdruck gelegen haben, Systole, Diastole, nein, nein, mir geht es gut, vielleicht besser hinlegen?) die Bewegungen ihrer zarten Hand beobachte. Und ihre Augen.
Dann, wie abgeschoben, ein letztes Lachen auf eine meiner launigen Bemerkungen ("Läuft." Stromberg) schwebt mir hinterher, sitze ich im Wartezimmer, döse ein wenig, wie weggetreten vom Blutverlust Schlafmangel der letzten Zeit, da steht meine Ärztin vor mir. Jung, aber nicht zu sehr, ganz in Schwarz, die Haare, die Kleidung, denn Kittel gibt es hier nicht, die Lippen blutrot, ein freundliches Lächeln, so bittet sie mich hinein. Ich komme jetzt immer zu Ihnen, sage ich, noch ehe wir angefangen haben. Sie lächelt, wir diskutieren meine Werte, alles ganz gut, ich bin im Grunde topfit, nicht älter als, sagen wir mal, 37, also wenn man jetzt nur mein Blut sähe. Den Rest schiebe ich auf den Kummer, das versteht sie gut. Ob ich nicht einen Kardiologen aufsuchen möchte. Nö, meine ich, ich weiß ja, daß ich es derzeit am Herzen habe. Und schon lachen wir gemeinsam, sowas finden Mediziner witzig. Sie sieht gut aus, wenn sie lacht, sonst aber auch. Ich muß an mein Faible für medizinisch geschultes Personal denken, während sie meinen Körper betastet, hier mal und da auch.
Sie komme aus Berlin, entlocke ich ihr später, während ich mich langsam wieder anziehe und dabei diesen Trick mit meiner Oberarmmuskulatur mache. Eine Medizinerin aus Berlin hauche sage ich. Warten Sie, ich habe irgendwo noch einen Verlobungsring. Tolle Stadt, befinde ich und meine sie. Vorsichtshalber verkneife ich es mir, sie zu fragen, ob sie mir nicht mal was zeigen will. Von Berlin. Sie strahlt mich noch mal an aus großen Augen.
Wir sehen uns in drei Monaten, meint sie. Ich schaue sie an und weiß, sie hält ihre Termine ein.
Tief versteckt, tief im Wald,
liegt mein Haus und mein Labor
und damit niemand kommt, mein Geheimnis entdeckt,
hab´ ich eiserne Türen davor !
habe eben noch ihr heutiges mit dem mann ausbaldovert.
(übrigens: ich habe auch eine gründliche ausbildung und habe noch ein paar kittel im keller.)
@ Lu: Dieser Satz von Ihnen heute ist aber auch zum Eingravieren oder Aufsticken
Sie haben mir meinen schönen Eintrag versaut, den ich zu schreiben gedachte, über meine heutige erquickliche Begegnung mit der überaus nett anzuschauenden und gar nicht auf den Mund gefallenen Physiotherapeutin.
Um dem neuerlichen Vorwurf der thematischen Angleichung zu umgehen, lasse ich dieses Unterfangen und verschiebe es auf nächste Woche, nach dem Zweittermin. Ätsch;-)
dann ist er vorsichtiger mit mir.
(filed under: mitbewohner von freunden halt.)
letzte nacht schlaflos alle meine wochenhöschen auf den neuesten stand gestickt. nun steht auf jeder einer rückseite in 7punkt:
"Egal, so lange es ihn glücklich macht."
bloss nicht gleich im GYM anziehen, im pump-kurs werde ich sonst von den frauen verprügelt.
(zu Recht!)
:)