Noah Kalina
Die Bilder des New Yorker Fotografen Noah Kalina sind jung, voll starker Kontraste und von einer angenehm kühlen Sachlichkeit. Gefrorenes Leben, weitgehend emotionslos, Geschichten, die meist genau vom Punkt zwischen dem Danach und einem Davor erzählen. Ein stummes Warten, kein Geschrei.
Von ihm stammt auch das berühmte Video, das einen Zusammenschnitt seines Projekts zeigt, für das er seit 2000 jeden Tag ein Foto von sich macht. Sich selbst festhält.
>>> Webseite von Noah Kalina
Bei diesen Vegas-Fotos sticht es wieder total ins Auge, wie seltsam "statisch" er wirkt. Als hätte er sich in die wechselnde Szenerie rein-gephotoshopped. Das fiel mir damals schon bei seinem daily-Fratze-Film auf, dieser ausdruckslose Ausdruck, den er fast immer hat. Offensichtlich auch in seiner Haltung. Faszinierend, der Typ. Irgendwie geisterhaft.
kid37 -
Mittwoch, 5. März 2008, 18:58
Ich bin bei diesen Fotos zwiegespalten, denn normalerweise bevorzuge ich emotionalere Bilder. Aber er ist da sehr konsequent, das zieht ja bekanntlich an.
Schön, in mehrfacher Hinsicht, dieses Selbstporträt-Projekt: konsequent, zeitraffend, selbsterforschend. Mitreissend im wörtlichen Sinn auch diese zuckenden Hintergrundräume. Auf die werde ich mich beim zweiten Ansehen konzentrieren; und den Ton ausschalten. Vielen Dank! Audrii
kid37 -
Mittwoch, 5. März 2008, 18:56
Das moderne Daumenkino. Der Held bleibt starr und staunt (und wird irgendwann graue Haare haben).
Ah, von dem ist mein Cover. Einmal behaupten können, eine Entdeckung vor dem Kunstkid gemacht zu haben: unbezahlbar.
Ach nein, ich gehe dann mal weiter und harre dem, was noch so kommen mag (hier).
wimpernschlag -
Donnerstag, 6. März 2008, 14:05
bewundernswert
für mich wie immer: die konstanz (wie hier ;-). oder auch - die nerven, durchzuhalten. aber vielleicht ist dieses everyday-projekt auch entstanden durch: festhalten... oder noch anders: nicht aufhören können? darin gefangen sein??? oder einfach: extrem langsam oder ängstlich leben? na, egal. ich bewundere in der regel, was mir selbst fehlt, in diesem fall also 1. die idee, 2. die nerven. in 8 jahren hätte ich das ganze mindestens schon 16mal in frage gestellt. danke für den link, kid! :-)
kid37 -
Freitag, 7. März 2008, 00:26
Vielleicht ist es ihm Routine wie Zähneputzen. Viele Sammlungen und Serien werden durch die Menge ja erst interessant. Er weiß immerhin, welcher Film ihm am Ende vor den Augen vorbeizieht.
patois -
Freitag, 7. März 2008, 01:05
Der Vorteil beim täglichen Foto: Man bemerkt nicht sofort das große Älterwerden, geht ja eher schleichend. Ich muss gerade meinen Perso erneuern. Neue Passfotos gemacht, mit den alten verglichen und Schreck.
kid37 -
Freitag, 7. März 2008, 11:51
Ich trage schon seit Jahren dieselbe Brille. Das hilft ein bißchen.