Manchmal, wenn ich unruhig bin, denke ich über Schuhe nach. Schuhe beruhigen mich, deshalb kaufe ich immer wieder welche. Früher hieß es, Verkäufer und schöne Frauen achten bei einem Kunden oder einem Mann (jetzt nicht verwechseln hier) immer zuerst auf die Schuhe. Danach gibt man sich die Hand oder eben auch nicht. Ich weiß nicht, ob das bei Verkäufern noch so ist, viele von denen sind ja auch nur Tagesgäste in dem Beruf oder sitzen ihren Kunden gleich eh nur noch im Internet.
Schuhe sind auch Träger von Erinnerungen. Wo man schon überall mit welchem Paar herumgelaufen ist. Und wie das Wetter war. Wie mal welche unterwegs kaputtgegangen sind. Was zum Nikolaus mal drinnen war. Wie man mal ein Tor mit ihnen geschossen hat. Wie man mal jemanden welche auszog.
Leider sind als vernünftig zu betrachtende Schuhe teuer. Wer also mit dem Kauf von guten Schuhen seine Schmerzen stillen will, stößt sehr bald an eine weitere Schmerzgrenze. Als Palliativtherapie sind Schuhe deshalb nur begrenzt empfehlenswert. Denn wie bei anderen Drogen auch ist mehr bald mehr, ein Paar folgt dem nächsten, so wie sich auch Tättowierungen erst den einen Arm hoch-, dann über den Rücken und den anderen Arm wieder herunterschlängeln. Man kommt ja nie zu einem Ende, und das Ende muß man sich wie immer auch erstmal leisten können.
Da Beschaffungskriminalität als in der Öffentlichkeit stehender Mann für mich keine Option ist, muß ich arbeiten gehen, was mich manchmal traurig macht. Ich liege dann ab und an morgens in meinem zwar schmalen, aber an einigen Stellen höchst gemütlichen Bett (ohne Schuhe) und denke, ach Aufstehen! Herrje. Anziehen! Erst Hose, dann Schuhe, so was hat man schnell gelernt. Aber anstrengend ist das schon. Außer man hat schöne, neue Schuhe. Dann aber flugs aus dem Bett, weil man sich draußen sehen lassen kann! Also trägt man teure Schuhe auf dem Weg zur Arbeit, wo man aber nur hin muß, damit man sich teure Schuhe... also ein Teufelskreis. Ein ganz übler Teufelskreis.
Das denke ich dann so am Sonntag über den Montag in meinem Lehnstuhl in meinem Zimmer. Ihr habt aber sicher auch zu tun.
>>> Geräusch des Tages: Nieve Nielsen & The Deer Children, Room
...wenn der Montag trotz Einmümmeln schon mit den Hufen scharrt...
kann die Vorfreude auf ein Paar andere(nicht unbedingt neue) Schuhe sehr versöhnlich wirken.
Da lässt man dann glatt das Fahrrad stehen, damit man länger mit den Schuhen gesehen wird. Oder so.
Leider kam dann irgend ein Hollywood Film daher und erzählte was von Männern und Schuhe und wie wichtig und ach.
Von da an kam jeder Manufaktum Kunde und Whisky Taster. Jeder Jack Wolfskin Jacke im Auto Träger daher und erzählt so einen Mist.
Die echten Profis kann man da leider nicht erkennen. Ich habe sehr breite Füße an den Zehen und bei Schuhen bin ich dann irgendwann bei etwas gelandet was sicher nicht italienisch ist. Der Pfälzer Schuhhochburg Pirmasens trauere ich noch ein wenig hinterher.
Ich bin eher praktisch veranlagt.
Aber sie waren jetzt langsam nicht mehr so der Hit und die Urfarbe dreckgrau war nun noch dreckiger und kaum noch zu reinigen weil sie aus Synthetikstoff bestanden.
Da fand ich im legendären Merchado Vasco da Gama einen Laden. Die hatten Schuhe der Marke Merell. Federleicht und schön und Nun ja das sind die neuen überall Schuhe geworden. Ich finde die nirgendwo zu kaufen falls die mal am Ende währen. Die neuen Modelle dieser Firma sind eher turnschuhig und das möchte ich dann auch nicht.
Mein Blick fällt immer auf Nähte und da wird sehr viel getäuscht und getrickst und genähte Schuhe muss man besonders dort pflegen. Ab und zu den Schuhen eine Pause geben, trocknen lassen und nicht ölen, das macht sie nur dicht und die fangen an zu stinken wie Gummistiefel.