Mittwoch, 24. Dezember 2008


Fünf



Vor fünf Jahren habe ich mir sozusagen selbst dieses Blog auf den Gabentisch gelegt. Ein prima Geschenk, von dem ich nicht wußte, was das sollte, wohin das führen würde. Das war ein Jahr, in dem es mir nicht ganz so gut ging. Weitermachen, hieß der Plan. Über Blogs muß man nun nicht mehr viel erzählen. Ich habe viel erzählt, geschrieben, gelesen, vorgelesen und gezeigt, mich abgearbeitet, mich umgestülpt und neu zusammengenäht, habe viele spannende, faszinierende und tolle Menschen kennengelernt, ein paar Blender und nicht so nette auch, dafür auch welche wirklich geliebt oder lieben gelernt, mich entliebt auch und wieder umgestülpt und noch einmal zusammengenäht, vieles gefunden, entdeckt und verloren, mein Herz verschenkt und zurückbekommen, mich aus virtuellen Gemeinschaften zurückgezogen und in realen Gärten gesessen, echten Kuchen gegessen und prima Biere getrunken. Menschen getroffen, die etwas machen, tun, unternehmen, nicht nur reden oder ankündigen. Das Blog also bleibt ein wunderbares Werkzeug, eine knarzende Bühne, ein simpler Tuschkasten mit vielen Farben. Immer weitermachen.

Allen ein schönes Weihnachtsfest. Besinnliche Tage. Denkt mal an andere.


 


Dienstag, 23. Dezember 2008


K.



Eine Freundin von mir eröffnete damals eine kleine Ausstellung auf dem Kiez. Da begegnete ich ihr zum ersten Mal. 2004 war das. Wir haben ein bißchen gefachsimpelt, das Analoge, die Branche, die Stadt. Wege und Möglichkeiten.

Ich habe hier eins ihrer Fotos, das sie mir geschenkt hat. Ich habe hier ein paar Erinnerungen an die Feiern, das Picknick am Hafen damals. An der Elbe. Die Gespräche über Bilder und das Meer. Dinge, die bleiben.

Mach's gut.

| von kid37 um 01:01h | | Link

 


Montag, 22. Dezember 2008


Merz/Bow #17

Sie stellt fest, dass hier niemandem etwas anderes übrigbleibt, als sich ausschließlich für sich selbst zu interessieren und seinem eigenen Wahnsinn zum Opfer zu fallen.

Interview mit der 16-jährigen Regisseurin Helene Hegemann.

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Miss Wurzeltod beschreibt das Faszinosum des Wunderlichen und die Qual der täglichen kleinen Entfremdung.

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In der Mittagspause habe ich versucht, großes Abenteuer, eben mal schnell, eine CD oder eine DVD für meinen Bruder zu erwerben. Leider waren tausende andere Menschen ebenfalls mal eben schnell unterwegs. Mir zur Seite das Problem: Mein Bruder ist 20 Jahre jünger als ich, für ihn bin ich eine Art ferner Onkel aus Hamburg. Ich weiß nicht so recht, was er derzeit für Musik hört oder Filme sieht. Früher stand er auf Rap und HipHop. Also brachte ich ihm Public Enemy-Alben mit. Aber die Zeiten (Yes, we can!), in denen es "Fear Of A Black Planet" gab, sind wohl vorbei. Glücklicherweise auch die mit der blonden Hupfdohle. Ich hatte keinen Einfluß auf seine Entwicklung, seht es ihm und mir nach. Filme sind natürlich auch prima, allerdings besitzt er eine zimmerüberflutende DVD-Sammlung, deren Ufer mir im einzelnen nicht bekannt sind. Schwierig. Früher hockte er mit Kumpels zusammen und sah Horror- und Splatterfilme. Es steht zur vermuten, daß er alle Medium- und Raw-Streifen dieser Zunft bereits besitzt. Außerdem soll man so was ja nicht unterstützen. Beim Elektrohändler gab es stapelweise Filme, in denen junge japanische Frauen in Schuluniformen moderne Arten der peinlichen Befragung erleben. Diese Japaner wieder. Mein Bruder, kein Japaner, hat seit einiger Zeit eine Freundin, vielleicht ist das also nicht das Richtige. Auch Lars und die Frauen fällt aus ähnlichen Gründen aus. Sicher sitzen die beiden nun zusammen und schauen Dinge wie KeinOhrHasen. Ich möchte so etwas nicht verschenken. Vielleicht setze ich ihn also der letzten großen Herausforderung außerhalb eines Hostels aus: Ich schenke ihm ein Buch.

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Oder ich lasse ihn Filmtitel schauen. Eine zu Unrecht belächelte Kunst.

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Rachel Ashwell, die Frau hinter Shabby Chic, hat ein Blog.

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Wie wunderbar. Ich bin ja nicht nur ein Freund schöner Menschen Dinge, sondern vor allem der ebenso freundlichen Tiere. Hier hat jemand - wie bezaubernd ist das denn? - einen Kuchen in Form eines Axolotls gemacht. Ich möchte bitte ein Stück Taschentuch.

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Diese Tiere sind aber auch äußerst rührend.

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Merkt ihr, wie Weihnachten näherrückt?

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Und wieder so plötzlich.

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Nachtrag: Wer noch alles einpacken muß, hier gibt es eine prima Anleitung. Selbst ein Kleinkind könnte es. Ach was, ein Hund.

MerzBow | von kid37 um 18:29h | 21 mal Zuspruch | Kondolieren | Link

 


Sonntag, 21. Dezember 2008


Zuckerbäcker



So, genug jetzt mit dem Emo-Gewinsel. Nimmt es überhand, geh mal überland, heißt es schließlich nicht umsonst in einem volkstümlichen Lied, und die Gegenwart liegt in fast der Mehrzahl aller Fälle unmittelbar in der Nähe. Altertümliche Städtchen, stelle ich zudem immer wieder fest, haben häufig einen durchaus jugendlichen Reiz. Wenn man was entdecken will.

Kurz: Ein schöner Tag. Geht doch mal raus. Das Geheimnis frischer Luft.


 


Samstag, 20. Dezember 2008


(What's So Funny 'Bout) Peace, Love & Understanding

Sometimes I wish that I could stop you from talking
when I hear the silly things that you say.
I think someone better put out the big light,
'cause I can't stand to see you this way.

(Elvis Costello, "Allison".)

Die Wünsche zum Jahresende. Darunter manches, was ich schon zu Beginn des Jahres gewünscht habe. Vielleicht hätte ich besser einen tollen Song darum herum geschrieben.

Oder ein Blog.

Einst schaltete ich diese Scheinwerfer tatsächlich einfach aus. Ich hörte den stillen Atem, sah dann das, was wenige kennen und nur manche sich vorstellen können. Faszinierend und schön genug, um für sich zu bestehen. Ich hatte nie Zweifel. Aber ich habe nur zwei Hände, wie laut kann der Applaus da sein?

Wenn man nur noch grausam sein kann, um sich Gehör zu verschaffen, dachte ich. Wenn man sich vergessen fühlt, dachte ich. Wenn jede dumme Party wichtiger ist. Vielleicht, dachte ich, kann man gleich auch ganz schweigen.

Ich habe gelogen. Ich habe tatsächlich mal Karaoke gemacht. Vor langer Zeit schon. Peace, Love & Understanding. Was soll ich sagen. An die unwiderstehliche Stimmungskanone Bill Murray kam ich nicht heran.

Aber der tat es ja auch nicht allein.


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>>> Elvis Costello, Allison
>>> Elvis Costello, What's so Funny 'Bout Peace, Love & Understanding?
>>> Bill Murray, What's so Funny 'Bout Peace, Love & Understanding?

| von kid37 um 02:37h | | Link

 


Freitag, 19. Dezember 2008


Überkochende REM-Phase

Als ich heute im Wolford-Shop stand (fragt bitte nicht!), erinnerte ich mich daran, wie ich neulich das Ciabatta-Brot in den Ofen schob (Sublimation!) und zugleich Ente con Pasta zubereitete und dachte - jetzt mußt du aber aufpassen: Essen, der Sex des Alters!

Warte, nur warte. Bald bist du einer von ihnen, Kid. Stehst barfuß in deiner Küche, machst "Uh!" und "Ah!" und trommelst dir einen Naked Chef vor die behaarte Brust. Dann ist es nicht mehr weit, und die schönsten Wochenmärkte werden diskutiert, du wirst gewichtige und nach Gewürz duftende Sätze bilden, die mit "der beste Italiener" oder "mein Lieblings-Indonesier" beginnen. Du wirst exotische Früchtchen in der Auslage kritisch bepokeln, dir gigantische (Übersprungshandlung!) Pfeffermühlen kaufen und jedem erklären, der es hören will oder nicht, daß man Knobl Aioli nur zwischen Vollmond und Streicherklängen hauchzart und cremig gerührt bekommt, in einem Tiegel aus Büffelhorn womöglich. Ich werde als Genußmensch enden, plauzig Bauch und Kopf schütteln über andere Menschen, die am schnellen Grill sich

[aufgew., auf den Schreck erstmal eine Käsestulle geschmiert]


 


Donnerstag, 18. Dezember 2008


Weihnachtsfeier

...ist so was von hicks.