Sonntag, 21. Dezember 2008


Zuckerbäcker



So, genug jetzt mit dem Emo-Gewinsel. Nimmt es überhand, geh mal überland, heißt es schließlich nicht umsonst in einem volkstümlichen Lied, und die Gegenwart liegt in fast der Mehrzahl aller Fälle unmittelbar in der Nähe. Altertümliche Städtchen, stelle ich zudem immer wieder fest, haben häufig einen durchaus jugendlichen Reiz. Wenn man was entdecken will.

Kurz: Ein schöner Tag. Geht doch mal raus. Das Geheimnis frischer Luft.


 


Samstag, 20. Dezember 2008


(What's So Funny 'Bout) Peace, Love & Understanding

Sometimes I wish that I could stop you from talking
when I hear the silly things that you say.
I think someone better put out the big light,
'cause I can't stand to see you this way.

(Elvis Costello, "Allison".)

Die Wünsche zum Jahresende. Darunter manches, was ich schon zu Beginn des Jahres gewünscht habe. Vielleicht hätte ich besser einen tollen Song darum herum geschrieben.

Oder ein Blog.

Einst schaltete ich diese Scheinwerfer tatsächlich einfach aus. Ich hörte den stillen Atem, sah dann das, was wenige kennen und nur manche sich vorstellen können. Faszinierend und schön genug, um für sich zu bestehen. Ich hatte nie Zweifel. Aber ich habe nur zwei Hände, wie laut kann der Applaus da sein?

Wenn man nur noch grausam sein kann, um sich Gehör zu verschaffen, dachte ich. Wenn man sich vergessen fühlt, dachte ich. Wenn jede dumme Party wichtiger ist. Vielleicht, dachte ich, kann man gleich auch ganz schweigen.

Ich habe gelogen. Ich habe tatsächlich mal Karaoke gemacht. Vor langer Zeit schon. Peace, Love & Understanding. Was soll ich sagen. An die unwiderstehliche Stimmungskanone Bill Murray kam ich nicht heran.

Aber der tat es ja auch nicht allein.


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>>> Elvis Costello, Allison
>>> Elvis Costello, What's so Funny 'Bout Peace, Love & Understanding?
>>> Bill Murray, What's so Funny 'Bout Peace, Love & Understanding?

| von kid37 um 02:37h | | Link

 


Freitag, 19. Dezember 2008


Überkochende REM-Phase

Als ich heute im Wolford-Shop stand (fragt bitte nicht!), erinnerte ich mich daran, wie ich neulich das Ciabatta-Brot in den Ofen schob (Sublimation!) und zugleich Ente con Pasta zubereitete und dachte - jetzt mußt du aber aufpassen: Essen, der Sex des Alters!

Warte, nur warte. Bald bist du einer von ihnen, Kid. Stehst barfuß in deiner Küche, machst "Uh!" und "Ah!" und trommelst dir einen Naked Chef vor die behaarte Brust. Dann ist es nicht mehr weit, und die schönsten Wochenmärkte werden diskutiert, du wirst gewichtige und nach Gewürz duftende Sätze bilden, die mit "der beste Italiener" oder "mein Lieblings-Indonesier" beginnen. Du wirst exotische Früchtchen in der Auslage kritisch bepokeln, dir gigantische (Übersprungshandlung!) Pfeffermühlen kaufen und jedem erklären, der es hören will oder nicht, daß man Knobl Aioli nur zwischen Vollmond und Streicherklängen hauchzart und cremig gerührt bekommt, in einem Tiegel aus Büffelhorn womöglich. Ich werde als Genußmensch enden, plauzig Bauch und Kopf schütteln über andere Menschen, die am schnellen Grill sich

[aufgew., auf den Schreck erstmal eine Käsestulle geschmiert]


 


Donnerstag, 18. Dezember 2008


Weihnachtsfeier

...ist so was von hicks.


 


Mittwoch, 17. Dezember 2008


Walking down Memory Lane

Wir wir abends irgendwo im Halbdunkel saßen und Musik von John Lurie hörten. In einem winzigen Zimmer saßen, Zitate hin- und herreichten, einen Kosmos absteckten, dessen Grenzen wir nicht einmal erahnten. Damals.


 


Dienstag, 16. Dezember 2008


Miserabilismus

Produktion, Konsum, Zerstörung.

[Innehalten für einen Kuß. Zuneigung als Kunstform begriffen.
Eine Ready-Made-Performance.]


 


Sonntag, 14. Dezember 2008


You know, it's a sad, sad Bad, Bad thing

How to make a sad man glad?
You gotta tell him that you love him,
Need him - that'll do it every time.
You know you gotta kiss him,
Quickly, mean it,
Tell him that you care.
Run your fingers through his hair.

(The Capreez, How To Make A Sad Man Glad. 1966.)



Ich bin ja mehr für die gesunde Dusche, eiskalt natürlich und barfuß, aber selten mal darf es auch ein Vollbad sein. Vorher natürlich Blutdruck messen, denn bei mir sackt der bei so viel feuchter Hitze schnell durch den gurgelnden Abfluß in den Keller. Für Menschen wie mich, die noch nicht einmal den Jugendschwimmschein haben, ist es eigentlich gebotener, mit Schwimmhilfe einer Begleitung* abzutauchen, kompetent beim Rautek-Rettungsgriff und gleich mir im Besitz der DLRG-Nadel für zehnjährige Mitgliedschaft. (Das war, ehe man mir eröffnete, mit einer Karriere als Kampfschwimmer würde es bei mir nichts, man müsse dort nicht nur schweigen können, sondern richtig die Luft anhalten.) Jedenfalls - Moment, ich puste eben die Schaumflocken beiseite - packte ich nun meinen Kugelfisch (dort auf halblinker Position auf dem Wannenrand, statt Quietscheentchen), fütterte die Lautsprecher mit meiner wunderbaren Northern Soul-Anthology (für den rechten Schwung), rief Aaaaachtung, pfoff meine Bootsmannpfeife und stieg wie Kapitän Nemo in die Fluten.

So war das ja früher auch. Samstagabend, schnell in die Badewanne, Beine rasieren, (geht natürlich auch so), Haare hübsch kämmen (vielleicht einen sauberen Scheitel oder mal frech in die Stirn), schmuckes Hemd an (weiß, Paisley oder das mit den großen Palmblättern)... und dann ging es doch los! Ab! Auf! Erwartungshaltung! Und ganz weit weg! Junge Frauen im Engtanz über die Tanzfläche schieben, vielleicht mal einen Piccolo spendieren, immer jovial, und ein, zwei Salzstangen, ja, so haben wir geschwoft, bis die Damen einem mit sinnlich geführtem Zeigefinger über die Manschettenknöpfe strichen und etwas ins Ohr flüsterten, das ich aber wegen der Lautstärke der Tanzkapelle nie verstehen konnte. Ich lächelte dann meist und sagte, ja, sischer dat.

Saturday Night and Sunday Morning. Manchmal, die Eltern von S. hatten einen Pool, endeten wir beim Nachtschwimmen.



* Wie Menschen manchmal so betont die neutrale Form wählen.
Meine Begleitung, ja sischer dat.


 



Our Hearts Belong To Bettie



(22.4.1923 - 11.12.2008) Alle Pictures of Lily kamen an sie nicht heran.

Und, in a completely unrelated Dings, Christine Westermann wurde kürzlich 60. Ist das zu glauben?