Sonntag, 28. Mai 2017
Den sommerlichen Samstag in den Hamburg-Hamptons nutze ich, um schnell noch meine Dreimarkfuffzich für die Steuer zu erklären. So sitze ich nach den morgendlichen Dehnungsübungen in meinem Turnerbund-Tank-Top im milden Wind am Fenster und beobachte die Radfahrer, die auf dem von der örtlichen Arbeiterpartei empfohlenen Kopfsteinpflaster zum Schwimmbad rattern. Gleißendes Licht umhüllt sie, während fiskalisches Dunkel auf meine magerkäserindendünnen Ertragsbilanzen fällt.
Die Sonne, heißt es, falle auf Glückliche und Unglückliche gleichermaßen, auf Reiter und auf Pferde, auf Begünstigte und Veranlagte. Das Dachblech glüht in der Mittagshitze. Bald wird schon der Sommer kommen mit seiner Sonnenseuche, unheilvollen Hirnerweichungen, mattem Schwitzen und trägen Gelüsten. Wenn schon Steuer, dann das eines Segelboots, skandiere ich aus dem Fenster. Denn vom Warten, auf das etwas geschehe, passiert ja nun mal gar nichts.
Abends dann Glitzer und Pokal, die Goldelse singt, exaltierte Bienen hüpfen über den Rasen in Berlin, während hier in Hamburg die ISS über den Himmel flitzt in einem schönen Bananenflankenbogen von 10° Südwest bis 11° Ost. Richtig hell, wie der Abendstern. Heller als 60 Watt.