Donnerstag, 26. Dezember 2013
Der rührige Berliner Avant-Verlag hat zum Ende des Jahres die vierbändige Reihe Vampir herusgebracht (also "Der große Vampir", es gibt ja noch eine entsprechende "kleine Vampir"-Reihe Desmodus, die sich eher an Kinder wendet). Lese ich gerade. Kann man hier zur Probe auch. Ist von Joann Sfar, dessen etwas krakeligen Zeichenstil ich insgesamt gar nicht so sehr mag, dessen Professor Bell-Reihe aber ganz goßartig ist, schon allein, weil ich mich mit der Hauptfigur gut identifizieren kann.
Ferdinand, Schallplattenliebhaber und Turmbewohner, ist in das etwas oberflächliche und flatterhafte Baummädchen verliebt. Deren Beziehung ist so, wie Beziehungen oft halt sind ("Ich habe dich nicht verlassen, nur betrogen. Es hätte gar keine Probleme gegeben, wenn du es nicht erfahren hättest.") - also von unterschiedlichem Verständnis von Wahrheit oder Pflicht, Logik und Benimm geprägt.
Das Baummädchen sucht sich pfff! aus einer Mischung aus Konfliktscheu und Erlebnishunger einen kräftig gebauten Kerl, der grollende Ferdinand neue alte Chansonplatten. Dabei lernt er eine borderlinige oder einfach auch bloß dauerpubertierende Vampirbraut (seit 200 Jahren 17, was will man machen) kennen, die ihn all zu rasch bedrängt und dem nach Ruhe strebenden Vampir zur Plage wird.
Dinge, die passieren, wenn man das Haus verläßt! So möchte ich also empfehlen, lieber daheim zu bleiben, Chansonplatten hören, mit Klebstoff basteln oder besinnliche Geschichten lesen.
(Joann Sfar. Vampir. Berlin: Avant-Verlag, 2013.)