Montag, 11. November 2013


Korblandschaft



Noch ist Zeit, da sammeln sich schon Körbe. Notfalls kaufe ich doch ein Axolotl. Die sind immer gut gelaunt und lächeln, wenn man abends nach Hause kommt. In dieser Disziplin zuletzt Rückschläge. Vom Rücken her. Erst wieder Taucherflossengang - patsch, patsch, patsch. Dann am Samstag, nach einem kleinen bedarfsbedingten Ausflug mit dem Einkaufskorb, die Ente die Treppe hoch. Demut lernt man, wenn man am Ende der Leiter auf allen Vieren in die Wohnung kriecht. Was andere vielleicht als Sexspiel machen, ist meine Übung für eine weitere Karriere als Slapstickkünstler. Nennt mich Buster Kid.

So ein Wochenende geht aber auch vom Sofa aus. Zeitschriftenstapel, der Monat hat gerade erst begonnen, Zehenwackeln, mäßige Filme sehen, Arzttermine in Kalender übertragen. Schon aber auch ein wenig eingesperrt fühlen. Aufräumen im Zellentrakt. Böden geputzt, was tatsächlich schneller geht, wenn man die Brille vorher abnimmt. Kein Wischiwaschi, sondern Zackzack. Zeit ist endlich.

So endet dann morgen auch dieses Projekt von Miranda July. Bei We Think Alone konnte man sich auf einen Verteiler eintragen und erhielt dann immer montags eine Mail von Miranda July, in der sie zu bestimmten Themen Mails aus ihrem Bekanntenkreis gesammelt hat. Das war anfangs recht merkwürdig, wenn ich montags in mein Postfach schaute und dort sah, daß mir Miranda July geschrieben hatte. Nämlich Mails von Klaus Dunst seine Tochter Kirsten und Lena Dunham und ein paar Künstlern, die ich auch erstmal nachschlagen mußte. Triviales Zeug, Unverständliches oft, manchmal Witziges. Aber es ging ja auch um den spontanen Moment, aus dem "Gesendet"-Ordner etwas zu einem Thema herauszufischen. Am besten gefielen mir die Beispiele zu "an angry mail". Diese sehr US-amerikansiche Art, Wut auszudrücken. Kritische Mails an Freunde zu schreiben und die Kritik darin so gewunden und gestelzt und politisch korrekt auszudrücken, daß man für einen Moment geneigt ist, es für Lob zu halten. Oder einen Antrag.

Hohe Schule des Körbchengebens. Ich bin ja mehr so für klare Worte. Ja oder ja. Vor dem Be-Denken erstmal A-Sagen. Morgen früh zum Beispiel muß ich zum Zahnarzt.