Dienstag, 7. Juni 2011


Wieder Wien #1



Diesmal war ich zwar pünktlich am Flughafen, bummelte aber irgendwie nach dem Sicherheitscheck noch so herum, wollte dann gemütlich und vorentspannt zum Gate, also irgendwie lässig sein, und stellte dann fest, hui, vergessen, das ist ja doch noch ein ganzes Ende... Ende. Daß mein Name bereits ausgerufen wurde, merkte ich erst beim zweiten Mal, wurde der doch so merkwürdig intoniert, so als sei ich ein schottischer Fußballprofi, der sich bei Rapid bewerben will. Der Mann am Boardingschalter telefonierte schon leicht angeregt mit der Crew ("Ah, er kommt gerade!"), als ich ebenso leicht schnaufend um die Ecke bog, und so schlitterte ich auf blanken Absätzen an Bord, also nicht wirklich gemütlich, wie es der Plan war, aber alles gut, möchte ich gemütvoll betonen, wir hoben pünktlich ab.

Wien zeigte sich gleich ganz liebenswürdig, eine satte Sonne am Himmel, man holte mich sogar vom Flughafen ab, und weil ich noch auf meinen Vermieter warten mußte, sagte ich, "Also jetzt aber Kaffeehauskultur!" und wenn schon, dann richtig und mit draußen sitzen. Oder eben konterkarierend. Die Wohnung dann wie ein "Hotel New Hampshire", unten die Damen, im Keller die Anarchisten, ganz oben die Dichter mit Flucht auf den Trockenspeicher. Kochen und Tratsch im Stiegenhaus. Dafür Kronleuchter, Parkett und Messingbett, eine Anmutung von Tradition, ansonsten aber sehr lebendig. Sag ich mal.



Hinaus dann zu ersten Runde, mal wieder Hallo sagen dem großen Kontrast, zehn Jahre Museumsquartier, ein Lied auf den Lippen, auch wenn die Tram die falsche Nummer hat. Vielleicht, so eine erste herausgeschrammelte Botschaft, muß man im Leben auch mal weiterzählen. Und weiter erzählen.