Samstag, 25. Oktober 2008
Früher hat man ja, möglicherweise leicht angetüddelt, sich abends oder später an den Rechner gesetzt, gehofft, daß Blogger.de nicht mittendrin abstürzt und alles ins Nichts reißt und irgendwelchen, womöglich sogar emotional geprägten Unsinn gebloggt. Heute geht das auch ohne Alkohol, aber lange nicht mehr so gut.
Der Spaß, heißt es, sei irgendwie vorbei. It just ain't fun anymore, und wenn ich wüßte, aus welchem Film das wieder war, könnte ich öfter einmal fünf Minuten eher einschlafen. Maulkörbe, Gelangweiltsein vom eigenen Tun & Treiben, falsche Rücksichten und richtige noch dazu, das Schleifendrehen in der immergleichen Sisyphosprojektion - indes am Ende einer harten Arbeitswoche, so die Kollegin, mit der ich heute auf dem Heimweg ging, ist man froh, wenn nicht allzuviel für die Montagskehrbesen übrig bleibt.
Mancher Peinlichkeit wünschte man im Nachhinein die [del]-Taste, aber, so antwortete ich heute meiner Kollegin, wir haben auch ganz schön was weggeschafft. Die Hornhaut auf den Fingerspitzen, die Stahlplatten über dem Herzen, die goldbedampfte Sonnenbrille gegen die Strahlen aus der Zukunft - man ist ja auch gewachsen womöglich.
Der frohe Spott, der unbedachte Witz, die schlecht verborgene Liebeserklärung, der enttäuschte Zorn. Die Menschen, die man traf, die paar, die man besser nicht getroffen hätte. Träume auch und ein paar zu laute Versprechen. Die Biere bei Kehrwieder, die Reisen, das Vorlesen, die falschen Hoffnungen. Zwischendurch das Immerweitermachen, immerhin, die augenrollenden Freunde, die sehr schöne Frau™, die zu klug für all das war, die Rollschuhchampionesse, die ihr eigenes Geschick nicht kennt, die Frau, die das Lied von Moloko mit mir nicht teilen wollte, die Frau, die mir am Ende die Leviten las.
Die Freunde, die fremden Städte, die oft so unverdiente Hilfe, das spontane Picknick auf dem Friedhof, die Kaffeetafeln in verwunschen wunderlichen Gärten, die Schickanedernächte, und all die, die um ihre Gesten wohl gar nicht wissen. Nothing can come close to this familiar feeling.
Früher hat man diese trunkenen, womöglich emotionalen Dinge gebloggt.