Freitag, 5. September 2008


Zwischenwelten

You wanted life uncomplicated
Only pleasantries
And like a fool
You thought life could be cheated
Of life's realites

(Siouxsie, "Here Comes That Day".)




Mein Studium, also damals, da muß der Sauerbruch ja noch gelebt haben, habe ich mir zum Teil durch die Arbeit in der Pathologie finanziert. Nicht im Sektionsraum, so viel wäre da auch gar nicht zu tun gewesen. Wir sind ja nicht bei CSI. Spannend war es trotzdem und beim abendlichen Gang durchs Labor, an den Tischen mit den Präparaten vorbei, die dort in trüber Flüssigkeit in alten Marmeladengläsern dümpelten, auch interessant. Ich verbinde angenehme Erinnerungen mit dieser Zeit, aus der ein Großteil meiner medizinischen Kenntnisse stammt. Getreu dem Motto: "Der Pathologe weiß alles - aber leider zu spät". So geht es mir im Privatleben schließlich bis heute.



Schön war es daher heute abend, in die alte Pathologie in Eilbek zu schauen. Ein heimelig vom Verfall angekränkeltes Backsteingebäude, das nun die Ausstellung Zwischenwelten beherbergt. Sechs Künstler präsentieren dort Fotografie, Malerei, Installationen und Videokunst. Am intensivsten vielleicht die Arbeit von Marina Lindemann, die zeigt, was bleibt, wenn jemand geht. Das Banale nämlich und der Alltagsschrott. Das, so bedeutete ich meiner Begleitung, wird dereinst auch mit dem Gerümpel aus dem hermetischen Café passieren, die pronografische Sammlung inklusive. Machen wir uns da mal nichts vor. Schon deshalb habe ich vorsichtshalber das Warten verlernt.

("Zwischenwelten". Alte Pathologie P40. Friedrichsberger Str. 40, Hamburg. Noch bis zum 7.9.2008)

>>> Informationen zur Ausstellung