Donnerstag, 8. Mai 2008


Katzenjammer

Elle endort les plus cruel maux
Et contient tout les extases;
Pour dire les plus longues phrases;
Elle n'a pas besoin de mots.

(Charles Baudelaire, "Le Chat")




Liebe Lu, du mußt jetzt tapfer sein! In der bei meinen naturkundlich interessierten Lesern wie von übertriebenen Liebesschwüren geplagten und immer noch losen Reihe Mit toten Tieren durch das Jahr möchte ich heute des Bloggers Menschen liebsten Freund vorstellen: die Katze. Eine Leserin, die anonym bleiben möchte, der aber unbesehen unser aller Dank gebührt, hat mir dieses Foto überlassen. Auch wenn die Nähe der Straße etwas Schlimmeres suggeriert - der elegante Jäger hat sich dort selbstverständlich nur zum Schlafen hergelegt. Vielleicht war er vom langen Warten erschöpft. Vielleicht war auch sein Herz ein wenig gebrochen. Vielleicht hat er lange ein Spiel spielen müssen und war darüber müde geworden. Vielleicht hat er vertraut. Katzen, das ist bekannt, haben ihren eigenen Kopf und bestimmen selbst das Ende.

Ich hatte auch mal so einen getigerten Kater, vor vielen Jahren. Der war wie ich, ruhig, ein wenig naiv, eher vorsichtig denn übermütig und Langschläfer. Wir haben viel gelacht, einmal allein zusammen über einer Dose Ravioli Heiligabend verbracht und Silvester auch. Er konnte alle Türen öffnen und die zu meinem Herzen auch. Eines nachts ist er in meinen Armen gestorben, und ich wollte danach kein Tier mehr. Weil ja nie etwas bleibt.