Dienstag, 22. Januar 2008


Aus der Bahn

Heute morgen dann in der U-Bahn, noch ein wenig schläfrig, weich, viel zu offen. Gegenüber sitzt auf einmal eine junge Frau, ich schaue für einen kurzen Moment, erkenne, korrigiere mich, bleibe gelähmt. Dieses Gesicht, verborgen unter einem Wust blonder Haare, die unter einer Mütze hervorquellen - dazu ein riesiger Kopfhörer, der sie weiter abschottet vor der Welt. Demgegenüber der neugierige Blick, ein waches Blau, das zurückblitzt, wenn das Licht von schräg oben in die Augen fällt. Die Nase. Es ist sie, denke ich, einen kurzen Moment, völlig verschreckt, mit klammen Gefühl und bangem Herzen. Es ist nicht sie. Es ist vielleicht eine jüngere Ausgabe, aber doch genau sie, ebenso schön, schmerzhaft nah, furchtbar, und völlig fremd.

Ich setze mich um, sie registriert es kaum, in ihrer anderen Welt, weit weg. Ich stolpere aus der Bahn, eine Station zu früh. In Hamburg scheint die Sonne. Hier nicht.