Samstag, 10. Februar 2007
O Burg / darinn wir uns verkrichen!
So bald des Lebens Zeiger aus /
Vnd diser Wangen Roß' erblichen.
(Andreas Gryphius, "Kirchhofs-Gedanken". 1639.)
Heute dann mal beim Bund der Heimatvertriebenen vorbeigeschaut. Die haben so einen Tränenraum, in dem man seine Sorgen und Ängste in ein Stück grobes Leinen weinen kann, welches dann anschließend in einen Papierumschlag verpackt und in polnischer Erde bestattet wird. Dies mag ich mir jetzt bloß ausgedacht haben, und ich hoffe sehr, der Bund muß nun nicht seine Anwälte bemühen, mir seine Korrekturen an diesem Traum heimzuleuchten. Auf jeden Fall gab es mir ein tröstendes Gefühl.
Daheim, was ich nun nicht mehr sagen möchte, in meiner Unterkunft also, zog ich Patti Smiths Album Trampin' hervor, schließlich gilt es, innere Vorbereitung zu treffen. Teilte ich früher mit Franz K. den Wunsch, Indianer zu werden, so ließe sich daran ja vielleicht eine Existenz als Hobo anschließen.
Vielleicht hat sich mir aber bereits eine neue Bleibe aufgedrängt. Ein Bed & Breakfast der besonderen Art: Lizzie Bordens heimelige Unterkunft. Hier hat 1892, und dies ist ebenfalls unbewiesen, die gute Lizzie ihren Vater und ihre Stiefmutter mit der Axt erschlagen. Vielleicht war es auch jemand anders, denn Lizzie wurde nicht verurteilt. Fakt ist, die Eltern sind tot. Geblieben sind der Spruch "Ich fühle mich wie erschlagen" und ein zarter Bänkelsang:
Lizzie Borden took an ax
And gave her mother 40 whacks.
And when she saw what she had done,
She gave her father 41.