Sonntag, 31. Dezember 2006
Burning shapes into the night
(Siouxsie and the Banshees, "Fireworks")
Ihr könnt ja bleiben. Ich mache die Leinen los, ich hau' ab. Ich habe den Vulkanfiberkoffer an Bord geworfen, fünf Bücher und zwei Schallplatten. Das Paket mit der Schokolade, den Karton mit alten Briefen. Meine Bilder habe ich alle verbrannt, der Meldekartei einen Sprengsatz geschickt. Ich mach' mich fort, 2006 - Adieu!
Schlag Mitternacht, ein letztes Ritual. Da hör ich die Gruppe Siouxsie and the Banshees mit ihrem Liedbeitrag Fireworks (ein freundliches Angebot der Firma YouTube). Und läßt man im Wort "Liedbeitrag" das "d" weg, findet man... nun, schaut selbst. So ist das manchmal, wenn der Blick verstellt ist durch zuviel Gerümpel. Fast jedes Mal zum Jahreswechsel höre ich also pünktlich zum Gongschlag "Fireworks", betrachte das sprühende Licht am eiskalten Himmel... happily we shiver, happily we shake... kehraus, kehraus rauhe Nacht.
Warum bleibt man nachts sonst so lange auf? Marvin Bell stellt sich diese Frage in einem grandios publizierten Gedicht. Nicht zagen, nicht zögern – die Antwort auf die letzte Frage schreibt sich ohnehin mit Blut oder schmelzendem Eis. Neulich fand ich neben dem Altpapiercontainer eine alte Postkarte. "Alles Gute", hieß es da in ungelenker Schrift. "Vor allem für die Zukunft."
Alles Gute also. Vor allem für die Zukunft. Bis dahin schlage ich vor: ein Feuerwerk machen. Immer weitermachen.