Freitag, 15. Dezember 2006


Feiertage? Die arbeiten wir raus!

Dead ahead in the night,
Burning in the light.

(Siouxsie and the Banshees,
"Into The Light")

Der Himmel über Berlin

Schenk mir doch die Nacht, flüstere ich. Ich will mich selbst vergessen, mal laut sein, die Anlage vorsichtig auf vier oder fünf. Zwei Gläser, vielleicht auch drei. Organe auf der Wäscheleine, nach dem Trocknen geht's voran. Ich will dieses nicht und jenes und nicht mal mehr Erinnerung. Manchmal ist es so, weil nämlich, ich denke: Raus hier, und schnell noch die Mäuse, nein lieber besser die letzten Kröten zusammenkratzen. Einen anderen Himmel sehen mit wirklichen Engeln, vielleicht einfach nur Bienen züchten oder am Wasser liegen. Wo ist denn dieser Stern, von dem alle reden und singen in diesen Tagen? Ach so, hast du auch nicht gesehen. Das ist doch völlig verdreht: die Stadt ist schwarz wie die Nacht, aus grimmigen Fenstern strahlen Lichter wie Sterne. Verkehrte Welt unter blutrotem Himmel. Nur, Engel soll es dort auch geben. Sie wandern, öffnen Herzen oder verzweifeln. Sie kennen die Wege, die Adern der Städte, sie haben eine Netzfahrkarte. Raus, rufe ich, raus. Der dunkle echolose Raum ist wie ein schwarzes Loch, ausgestülpt aus mir selbst, evoziert, wenn man so will, ein tiefer Rachenlaut, ein auf links gedrehtes Etwas, wimmernd, auf dem Boden kauernd, wie ein ausgesetztes Tier mitten auf dem Weihnachtsmarkt.