Donnerstag, 25. Mai 2006


Vatertagsretrospektive

Ich hab mich selbst zum Altglas gestellt.

(Taumelnd hinab ins Flaschengrün. Kennen wir uns? Von der Neige des Glases. Du Flasche, zischt sie. Ich habe dir gestern erst den Korken gezogen. Du steiler Zahn, nuschel ich zurück. Du Assoziationsschlampe, alkoholisches Luder, du. Grinsend ringelt sie ihren Strumpf wieder hinauf. Haltlos, lalle ich. Allohaltlos.)

Morgen arbeiten nur mit höchstem Unwillen. Das ganze monotone Leben wie eine Nagelbettentzündung. Selbst ein Kuß nur pilziger Atem. Mir war als hätte ich das Ticken der Uhr zu lange nicht gehört. Ticktack, der Stempelkasten. Aus dem Nebel wird auftauchen der Personalleiter der Gartenzwergfabrik. Mirdochegal wie ihr arbeitet, wird er grinsen. Fertig muß die Scheiße werden.

(Neulich beim Entgraten, der Kollege hebt die blutenden Finger, will den Boss der Bosse grüßen. Der aber schleicht vorbei, über die Flure, nickt & sagt nicht Guten Tag. Jasollnwirunsdennalleselbstentleiben? Nur für ein bißchen Augenblick?)

Ich habe es genossen. Im Regen sieht es aus, als söge meine faltige Haut mehr Tropfen auf als die Jugend, deren Glanz wie Sonne scheint. Im schrundigen Haus, zwischen welker Tapete und verschlissenen Hemden, die Trauer. Mit Bedacht, stillem Eifer und vorgespitzter Zunge wickel ich ein schwarzes Band, rundherumundrundherum ums Treppengeländer. Ich bin auf links genäht, Bruch der Schokoladenfabrik.

(Keine Himmelfahrt.)