Montag, 22. Mai 2006
Ich fahre ja kein Auto. Ich würde allerdings nicht nein sagen, wenn mir jemand einen Buckelvolvo vor die Tür stellte. Allerdings für deutlich länger als vier popelige Wochen. So billig darf das nicht sein. Vielleicht würde ich mich auch von einer Brausefirma nach, sagen wir mal, Tokio schicken lassen, um von dort zu bloggen. Aber auch nicht für jeden Brausefritzen. Vielleicht würde ich auch für Wolford den Ringelstrumpftest machen oder als "La Perla"-Blogger Herz und Nieren testen. Mag sein. Wer weiß, wo der eigene Preis liegt. Ich habe da aber auch ziemliches Glück, mich fragt halt keiner.
Bei einer Autofirma, deren Werbestrategen notorisch nichts dabei finden, ungefragt Underground und Ex-Underground-Rockgrößen auszuschlachten (Tom Waits, Iggy Pop), wäre ich allerdings hellhörig, wenn es um Dinge wie Authentizität und Glaubwürdigkeit geht. Spätestens aber, wenn ich diesen TV-Spot gesehen hätte, bei dem es um eine Geschlechtsumwandlung geht, hätte ich die Nase voll. Wahrscheinlich fanden die Werbejungs und -mädels das furchtbar witzig und haben sich endlos auf die Schenkel geklatscht. Warum nicht mal Witze über die Not von Transsexuellen machen?
Ein Bierzelt-Brüller!
So als wäre eine Geschlechtsumwandlung etwas, was man mal eben machen läßt, wie ein billiges Tattoo vielleicht, nach einer durchzechten Nacht auf der Reeperbahn.
Spätestens dann würde ich die Karre wieder auf den Hof fahren, die Schlüssel auf den Tisch legen und sagen, was der Held in Melvilles "Bartleby, the Scrivener" sagte, als er sich der Wall Street verweigerte: Danke, ich möchte lieber nicht.