Sonntag, 15. Januar 2006
I am so much older than I can take
And my affection, well it comes and goes
I need direction to perfection, no no no no
(The Killers, "All The Things That I've Done")
Tief in der Nacht spuckt es mich aus, das rauchige Café, und durch frostige Straßen geht der Weg, der letzte des Abends. Immer zu lang, immer zu weit. In der U-Bahn der Plunder der Nacht: trunkene Jugend, verbrauchte Gesichter, schlafende Schönheiten. Die letzten Versprechen sind bereits vergessen. Das letzte Lied hängt noch in den Köpfen nach. Im fahlen Licht des Wagens indes kein Platz für Gnade. Schäbige Taschen, kaputte Schuhe, ein Rest verstreuter Glitter: Wenn die Nacht in Trümmern liegt, gilt es, das nackte Ich nach Haus' zu bringen. Hungrig kriechen wir noch ein wenig tiefer in die abgewetzten Mäntel.
Ich betrachte die Wimpern, das müde Blau in den Augen des Mädchens gegenüber. Ihren Freund, an dessen Arm sie sich schmiegt, wird sie bald verlassen. Noch weiß sie es nicht. Doch in einer Nacht, die ihm frostiger scheinen wird als diese, wird sie ihm sagen, daß sie nun gehen muß.
Was macht es schon. Die Züge fahren die ganze Nacht. Man muß nur wissen, wo man aussteigen muß. Und wo man bleiben kann.