Freitag, 17. Juni 2005


Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft

Frau Death fragte neulich danach. Hier also der Schirm meiner schönen neuen Stehlampe. Eine alte Industrielampe an einem mittlerweilen rostig geworden Eisengestänge (mit Gelenk), komplett am Tragbalken herausgesägt. Das Balkenstück, an dem die Lampe einst aufgehängt war, dient nun als Fußteil. Schönes Detail: ein Drehschalter aus Bakelit am Ende des Emailleschirms schaltet die Lampe an und aus. Komme mir keiner mit Manufactum. Patina, Wertigkeit und Geschichte liefern die nicht mit.

Die Lampe kostete 4,50 Euro. Für den Koffer wollte der Händler deutlich mehr sehen, zehn Euro war seine Erwiderung auf meine gebotenen fünf. Nach einigem Hin und Her einigten wir uns auf sechs. Schließlich gibt es immer wieder das eine oder andere zu bemängeln. Und das tue ich dann auch. "Gerber Koffer sehen die Welt" verspricht das dreieckige Metallschild an einer Seite. Dafür ist er noch ziemlich gut erhalten. Im Inneren ist eine Teleskopstange angebracht, an der man Hemden oder Korsagen aufhängen kann. Ein Ring mit zwei Schlüsseln fand sich beim Saubermachen auch noch. Zusammen mit der Stehlampe rundet das hübsche Stück nun meine Leseecke ab.

So sitze ich, zwischen Rost und den abgewetzten Erinnerungen vergangener Reisen anderer Menschen und blättere in Büchern und Magazinen, den Versprechen auf eigene Reisen. Und die beginnen ja bekanntlich im Kopf. Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft - das ist doch alles eins. Im Traum geht immer alles ganz schnell und unendlich langsam zugleich.