1000 Meisterwerke



Letzte Woche schon war der Absolventenrundgang in der HfbK, das ist ja immer eine gute Adresse für einen kleinen Ausflug unter junge Leute, schauen, was die von meinen Steuergeldern so treiben, sprich auch brav die Kunstsau rauslassen. Dieses Jahr aber war es eher abstrakt im Großen und Ganzen, viele Film- und Videoarbeiten zudem, für die einen ja leider meist die ganz große Zeit fehlt.

Gut gefallen haben mir die Arbeiten der Fotografin Eibe Maleen Krebs (Webseite), die ihre Doku Vom Hören Sagen (Trailer) über zehn blinde Menschen und ihre Träume und Vorstellungen über Licht und Farbe präsentierte. Dazu ausgelegt Fotografien, die mit Braille-Schrift bedruckt waren. "Eindrucksvolle" Idee, gutes Projekt auch.



Die alte Frage nach der Kunsthaftigkeit des Gezeigten wird auf den Fluren vorsorglich mit einem abgewendeten "Bitte stehenlassen" beantwortet. (aus meinem Essay: "Wenn Kunst mir den Rücken zudreht". In: Nexus Kultur. Hamburg: Dilthey & Nachf., 2014.) Was immer es ist, es will verbleiben, ein dinghaft gewordenes Versprechen, dem wir als Betrachter wie in Platons Höhlengleichnis von hinten nur als Schatten erscheinen. Vielleicht wurde die Kunst aber auch einfach nur beiseite geräumt.

Mit Franziska Opel (Webseite, ruhig mal durchblättern), die eine sehr überzeugende Arbeit zeigte mit kleinem Verkaufsautomaten (1 Karte, 1 Euro), rotierenden Scheiben, Drucken und Videoarbeiten, ein kurzes Gespräch über Bataille angefangen. War aber nur ein Nebenaspekt. Hätte ich eine Galerie, ich würde von ihr eine größere Fläche bespielen lassen.

Viel treppauf, treppab, wenig Malerei aber!, zum Schluß Kaffee und Kuchen, am Nebentisch ein berühmter Ex-Oberstaatsanwalt, Schauspieler und Autor, den ihr alle aus dem Schlingensief- und HGich.T-Umfeld kennt.

So war das.

Flanieren | 17:37h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
kreuzbube - Montag, 3. März 2014, 18:35
Was aber mache ich mit all den Film- und Videoarbeiten? 20 Monitore ins Zimmer und rund um die Uhr flimmern lassen? Da wird man doch meschugge. Also zielt das wohl auf andere Abnehmer ... in Richtung Werbung womöglich.

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kid37 - Montag, 3. März 2014, 20:46
Da waren schon einige regelrechte (Spiel)Filme und Dokus dabei, jedenfalls unter denen, die mir aufgefallen sind. Aber auch mit einer Monitorwand kann das Leben aufregend sein. Man denke an Der Mann, der vom Himmel fiel.

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kreuzbube - Dienstag, 4. März 2014, 10:03
Man denke an Der Mann, der vom Himmel fiel.
Ja, eben. Das sieht man schön, was aus einem wird. Glotze, Alkohol, Depression. Einsamkeit, Tod.

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kid37 - Dienstag, 4. März 2014, 11:06
Also wie beim Bloggen.

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frau eff - Dienstag, 4. März 2014, 08:56
Das Schild, Herr Café, bedeutet das, was es bedeutet: Raum 223 möchte stehen gelassen werden, also nicht abgerissen werden, was ja in Hamburg kein unüblicher Wunsch ist. Warum man da wieder so Kunstzeug reininterpretieren muss, keine Ahnung.

Das Projekt von Eibe Maleen Krebs ist toll.

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novesia - Dienstag, 4. März 2014, 09:05
Oh ja, die Dame muss ich mir unbedingt merken. Auch wegen der sagenhaften Fashion-Fotos.

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kid37 - Dienstag, 4. März 2014, 11:10
Ja. Aber auch Franziska Opel nicht vergessen. Die war zwar nicht in Raum 223, sollte aber trotzdem nicht stehen ge... abgeri... hm, nee. Muß ich mir nach dem Kaffee noch eine elegante Wendung einfallen lassen.

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maphisti - Dienstag, 4. März 2014, 16:14
So kann das sein! - Was bleibt? - Ein Raunen und Staunen - rundherum.

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