Wieder unter Dampf
Die letzten beiden Abende verbrachte ich mit Radiobasteln. Es gibt in der Hege und Pflege ja immer was zu tun. Die Seilzüge neu justiert, einen dabei noch nicht richtig mit der vorderen Anzeige synchronisiert, entstaubt (innen, außen, die Gefäße), verzückt dem Glimmen der Röhren zugeschaut. Die NF-Seite hat noch Restaurationsbedarf, ein Lautsprecher geht nicht. Aber es ist die TS-Version, da darf einer ruhig fehlen. Zur Jungfernsendung passenderweise ein Bericht über 50 Jahre Kind of Blue. Ein warmer Klang füllt den Raum, so werde ich demnächst wieder die Nachrichten hören können. Beobachtet nur vom magischen Auge.
schöne Röhre!
Seit Ewigkeiten will ich da hingehen! Und schaffe es nicht. Es ist wohl einfach zu nah.
kid37 -
Montag, 9. März 2009, 12:27
Ah, Dinge, die man nur mit Gästen und Touristen macht. Das klingt interessant, das lockt den Nerd in mir hervor. Die Adresse werde ich mal vormerken für den nächsten Besuch dort bei den Nachbarn.
nnier -
Montag, 9. März 2009, 15:28
"60 Jahre die Welle der Freude" habe ich nun auch verpasst. Aber alle paar Monate heißt es: "Wir trennen uns von Exponaten, die wir doppelt haben." - vielleicht kann ich dort endlich so ein schönes Schaub-Lorenz-Kofferradio erstehen?
Ich muss einfach mal die richtigen Gäste einladen . Oder mir in der Stadt ein paar Touristen einfangen.
Ich muss einfach mal die richtigen Gäste einladen . Oder mir in der Stadt ein paar Touristen einfangen.
kid37 -
Montag, 9. März 2009, 18:10
So ein Touring besaß ich mal, grandioser Klang für so ein kompaktes Gehäuse. Ich hoffe ja sehr, daß es mal Empfangswandler geben wird, sollte Radio tatsächlich digitalisiert werden.
nnier -
Montag, 9. März 2009, 18:31
Überhaupt war der Klang wesentlich voller bei all den Nordmende-, Grundig- usw.- Geräten damals, auch wenn sie mono waren. Ich habe die dann am Ende ihrer natürlichen Leben zerlegt und mit den Lautsprechern mein Zimmer beschallt. Das Schaub-Lorenz war das erste Radio, das meine Eltern besaßen. Man konnte beim Zerlegen eine Menge verstehen. Es waren eben noch keine Black Boxes.
Empfangswandler? Ja, man will diese Dinge weiterbenutzen. Und es ist doch irgendwie gelogen, so wie mit dem Wandler hinterm Bakelit-Telefon, der Wählscheibenimpulse in MFV-Getüte übersetzt. Aber ich kann's verstehen.
Empfangswandler? Ja, man will diese Dinge weiterbenutzen. Und es ist doch irgendwie gelogen, so wie mit dem Wandler hinterm Bakelit-Telefon, der Wählscheibenimpulse in MFV-Getüte übersetzt. Aber ich kann's verstehen.
kid37 -
Montag, 9. März 2009, 19:10
Bewahren, erhalten. Mein Vater erzählte gern, daß man früher bei den Mädchen "der King" gewesen sei, besaß man ein solches Kofferadio - und eine Picknickdecke. (Oder war es ein Auto? Hat er Auto gesagt? Ich weiß es nicht mehr.) Ich glaube ihm das gern, denn mit Radios kannte er sich aus. Das Schaub-Lorenz habe ich von ihm Jahrzehnte später geerbt - allein, die Mädchen wollte sich von "dem ollen Ding" nicht beeindrucken lassen und schauten mich mitleidig an. Es gab da mittlerweile was, das nannte sich Kassettenrekorder.
nnier -
Montag, 9. März 2009, 20:41
Die jungen Leute halt. Nehmen das Kofferradio mit in den Wald. Wir damals, wir haben noch selbst gesungen, Moment, hr-hr-hrm:
Oh du schö-hö-hö-ner We-he-he-ster-waldFragen Sie ihn mal nach "Problemen" mit dem Keilriemen; man hört da Sachen!
(Junge, Junge, Junge)
Über deinen Höhen weht der Wind - so kalt
kid37 -
Dienstag, 10. März 2009, 00:49
Auf den Trick fällt heute bestimmt keine mehr rein. Außerdem soll das ja angeblich mit neumodischem Gewirke gar nicht mehr gehen. Mir täte es auch um die Ringelstrümpfe leid. Die jungen Leute teilen sich ganz romantisch die Ohrstöpsel ihres MP3-Players. Ist dann auch ruhiger im Wald ;-)
ich glaub jetzt werde ich mich auch nach so einem auge umschauen.
Das nenne ich mal eine schöne Radioaktivität. Bei diesen alten Geräten sieht man wenigstens noch, wie etwas funktioniert bzw. musste man es auch wissen, um es zu reparieren.
Bei der heutigen Wegwerf-Mikroelektronik ist das ja schon längst nicht mehr möglich.
Bei der heutigen Wegwerf-Mikroelektronik ist das ja schon längst nicht mehr möglich.
lilli marlen -
Montag, 9. März 2009, 10:30
Wie schrieb neulich ein lieber Freund? "Lieber radioaktiv als fernsehkrank!" In diesem Sinne...
kid37 -
Montag, 9. März 2009, 12:26
Ja, da ist noch viel Mechanik drin und eine übersichtliche Technik. Wenn nicht gerade der Trafo verbrannt ist, kann man eigentlich alles noch reparieren. Heute hat man es ja nur noch mit Black boxes zu tun.
Und so ein Radio wärmt auch.
Und so ein Radio wärmt auch.
Die Radiologie ist in der Tat ein schönes Metier.
Spielt er auch Coldplay?
green eye ~ yeah the spotlight
shines upon you ...
green eye ~ yeah the spotlight
shines upon you ...
kristof -
Sonntag, 8. März 2009, 14:06
Das gab's damals noch nicht. Der spielt bestimmt nur Benny Goodman ... :)
NF-Seite?
Niedrig-Frequenz? Nichtfernsprech-Installation?
kid37 -
Montag, 9. März 2009, 12:49
Die niederfrequente Seite. Dieses Modell hat fünf Lautsprecher, von denen einer abgeklemmt ist - aber möglicherweise war ursprünglich noch ein Übertrager dazwischengeschaltet. Da fehlt jedenfalls was - und vor mir war bereits ein Bastler! darin zugange. Außerdem kommt alles ein wenig "mittig" bis hell, da fehlen die Bässe. Muß Dr. Kid aber alles auf den nächsten OP-Termin verschieben. Erstmal läuft es ja.
mark793 -
Dienstag, 10. März 2009, 10:56
Das ist der Nachteil, wenn schon ein Bastler dran war. Dann steckt meistens nicht mal mehr der Schaltplan hinter der Rückwand.
Aber solange es nicht schlimmeres ist. Ich hatte auf dem Flohmarkt mal ein schönes altes DDR-Telefon erstanden, nur um zuhause festzustellen, dass es mangels Hauptplatine allenfalls noch für eine Gegensprechanlage taugte. Habe dann in mehreren Marathon-OPs westliche Fernmeldetechnik implantiert. Es funktionierte (wenn auch nicht mit der Original-Wählscheibe), aber liebgewonnen habe ich diese Mogelpackung nie. Später konnte ich eine junge Dame aus dem Beitrittsgebiet mit dem Apparat glücklich machen, so hat sich die Arbeit dann doch gelohnt irgendwie.
Aber solange es nicht schlimmeres ist. Ich hatte auf dem Flohmarkt mal ein schönes altes DDR-Telefon erstanden, nur um zuhause festzustellen, dass es mangels Hauptplatine allenfalls noch für eine Gegensprechanlage taugte. Habe dann in mehreren Marathon-OPs westliche Fernmeldetechnik implantiert. Es funktionierte (wenn auch nicht mit der Original-Wählscheibe), aber liebgewonnen habe ich diese Mogelpackung nie. Später konnte ich eine junge Dame aus dem Beitrittsgebiet mit dem Apparat glücklich machen, so hat sich die Arbeit dann doch gelohnt irgendwie.
kid37 -
Dienstag, 10. März 2009, 13:28
Diese Bastler! Mit ihren Ideen! Ich schließe auch nicht so schnell Freundschaften, dieses Radio und ich müssen noch ein wenig warm miteinander werden.
giardino -
Dienstag, 10. März 2009, 13:37
Mir sind diese Röhrenradios sympathisch. Ich brauche nach dem Wecken ja auch immer etwas Zeit, bis man mir die ersten Sätze entlocken kann.
(»Warmer Klang«, hehe. In einem Passivhaus dürfte so ein Radio schon reichen, ein Wohnzimmer zu heizen.)
(»Warmer Klang«, hehe. In einem Passivhaus dürfte so ein Radio schon reichen, ein Wohnzimmer zu heizen.)
kid37 -
Dienstag, 10. März 2009, 14:17
Ich brumme morgens auch erst mal rum. (Immer warmherzig natürlich.)
So ein schönes Auge könnte mir ja auch gefallen.
Jetzt, wenn ich das wieder sehe an an Omas Musiktruhe im Garten denke, fällt mir ein, dass ich Stereo eh immer überbewertet fand. Hier im Städtele gibt es in der Zossener Straße einen Laden, der nur solche schön aufgearbeiteten Geräte verkauft. Da sind an den Glasscheiben immer diese Fettflecke von den breitgedrückten Nasen.
kid37 -
Mittwoch, 11. März 2009, 12:16
Allein diese aufwendigen Gehäuse! Selbst wenn man nur Absinth oder alkoholische Getränke darin aufbewahrte... Diese Geräte sind auch schöne Entschleuniger - man braucht ja nach dem Einschalten erstmal eine Zeit, um warm zu werden.