Sonntag, 8. Juni 2014
Kaum schaut man kurz nicht hin, man hat seinen Anorak gerade hübsch eingeknuffelt, bricht Sommer aus. Ich sitze dann abends noch lange am Fenster, warte bis die letzten Boote vorbei sind, trunkene junge Menschen meist mit Landjugend-Diskothekenmusik an Bord, und darauf, daß sich die Wohnung ein wenig abkühlt. Vorher ist an Schlaf ja eh nicht zu denken.
Ich selbst höre dann die beste Band der 80er-, 90er- und 2000er-Jahre, warmes Gitarrenperlen und munteres Schringschring zu nonchalanten, aber wichtigen Mitteilungen. "You keep me coming home again" (was im speziellen Fall Sonic Youth mittlerweile einen gewissen bitteren Humor in sich trägt. Aber geht es einen was an? Ich habe eine Meinung, mische mich aber nicht ein.)
Man könnte auch über Land fahren, "Reena" im Ohr. Die Musik verlangt aber ein Auto, einen blubbernden Motor und einen Ellenbogen, der sich in die Sonne bohrt. Sich unterwegs gedankenverloren den Dreck von den Knien rubbeln.
Bis dahin einfach so pfingstbegeistert Lieder nachpfeifen, sich kleine Parolen fürs Leben basteln. Die Brüche nicht zu lange in Gips halten.
Samstag, 3. Mai 2014
Auf den monotonen Kilometern meiner Fahrradausflüge zwischen Deichen und dem großen Nichts stellt sich oft eine gewisse entspannte Rückbesinnung ein. So fiel mir ein, als ich auf einen kleinen versteckten finnischen Club traf, wie ich wie so viele damals meine künstlerische Laufbahn einst in kleinen Etablissements als sogenannter "Liedermacher" und "Prostestsänger" begonnen hatte. Mein Erkennungshit, der die Leute regelmäßig mitriß und auch ein wenig zum Nachdenken brachte, lautete: "Beim Bau der Pyramiden starben Leute/Doch was ist heute?/Doch was ist heute?". Ein anderes ging nach einer beschwingt-fröhlichen Marschmelodie: "Gruppense-hex mit Klaus und Liese/Es geschah auf einer Blumenwi-hiese" (die letzte Strophe hatte eine kleine Pointe, die ich extra eingebaut hatte, damit die Leute gleichzeitig aufgerüttelt, aber auch belustigt werden: "Gruppense-hex mit Klaus und Peter/Ja, das kann doch jeder/Denn die Li-hiese entpuppte sich als Fiese/..." usw. usf. Ihr bekommt einen ungefähren Eindruck.)
Fast wäre ich damit sogar auf das Folkfestival auf Burg Waldeck eingeladen worden. Aber wie so oft im Leben mußte ich mir mal wieder selbst Knüppel zwischen die Karrierebeine werfen. Ich dachte, als Protestsänger die Leute auch mal querdenkerisch provozieren zu müssen und wagte es doch tatsächlich, eine elektrische Gitarre einzustöpseln. Da war aber was los! Es gab Tumulte im Publikum und Pfiffe, einer rief "Judas!", und leider war ich damals nicht cool genug, rotzig "Lügner!" zurückzurufen und den Zuhörern meinen neuen Zound einfach unbeeindruckt mit einer radikalen Version von "Beim Bau der Pyramiden" entgegenzudröhnen.
Selbst noch nicht ganz reif hinter den Ohren, denn das war ja früher, dachte ich, gut, dann eben nicht. Ich weiß ja, was ich sagen will. Ihr müßt dann halt unaufgerüttelt bleiben und dumm sterben. So ging das dann auch los mit der Schlagermusik, zu der ich mich umorientierte, weil ich ja Geld verdienen mußte und mir nichts besseres zur Dumm-sterben-Begleitung einfiel. Aber gut, ich soll nicht immer so viel von mir erzählen. Ihr habt sicher auch was Interessantes erlebt.
Es geht also am Ende darum, sich immer wieder neu zu erfinden, um weitermachen zu können. Dazu sind Erinnerungen gut, denn durch sie kann man die Vergangenheit besser verstehen. Und wenn manche reden, ach, Vergangenheit, das ist so 90er - die muß man reden lassen, die machen es sich bequem. Anders die Künstlerin Gemma Green-Hope, die eine kleine, sehr anrührende Videohommage an ihre Großmutter Elizabeth (genannt "Gan Gan") machte, mühe- und liebevoll animiert aus vielen Fotos und allerlei Alltags- und Erinnerungsstücken.
Ist nämlich - und das betrifft die Zukunft! - bald Muttertag. Damit ihr es nicht vergeßt.
Donnerstag, 1. Mai 2014
In der Sonne sitzen, die Reste bedenkend, erste Tests durchführen für weitergehende Bewerbungen. Fight the future, jedenfalls die, die Monsanto, Google und die Agentur für Arbeit für uns vorgesehen haben. Das Ergebnis des ersten Persönlichkeitstests fand ich nicht überraschend. Man muß einfach nur die Wahrheit, die bekanntlich in einem selbst (und auch in dir!) liegt, angeben.
Statt im Knopfloch stecken rote Nelken am heutigen Tag tatsächlich in meiner Vase. Aber die Geste zählt, wie so oft im Leben. Auf dem leeren Frühstücksteller ziehe ich Kornkreise mit Brotkrümeln nach - in Erwartung weiterer Antworten, weiterer Fragen und wieder von vorn. Abends am Hafen sitzen und dabei Molværs Khmer hören. Ein Album, das mich auch schon jahrelang begleitet. Ein fiebriges, kleines Monster.
Bei Ebay von einer sich selber für superschlau haltenden Flitzpiepe 10 Sekunden vor Schluß, just als ich gerade die Hände zusammenklatschen wollte, überraschend überboten worden. Das ist die Wahrheit da draußen: Traue niemandem! Dabei hatte ich mein Limit bereits recht hoch angesetzt. Nachher dachte ich, daß mir die hübsche Sache mehr wert gewesen wäre. Das aber ist falsch: Man muß vorher wissen, was einem eine Sache wert ist. Immer.
Sonntag, 20. April 2014
Frohe Ostern ruft das Memento mori, Karwoche vorüber, Fastenzeit vorbei nun also zurück zu den harten Getränken hartgekochten Eiern. Draußen in Büschen und Wäldern pulsiert es, Fülle regnet ins Alte Land, junge Mädchen auf Fahrrädern radeln in kurzen Kleidchen der nächsten Blasenentzündung dem nächsten Abenteuer entgegen.
Entkernte Pudel liegen auf Sonntagsspazierpfaden, der Wind weht dem einen schon Sommernachtsphantasien heran, andere halten sich im wetterdichten Parka bedeckt. Auf der aufgespreizten Skala im Radio die Auswahl zwischen Klassikprogramm, "Streitkräfte und Strategien" und den dicksten Eiern der 89er, 90er und von heute.
Auf der Fensterbank der vertrocknete Strauß aus der Vorfrühlingszeit, jetzt also Batterien tauschen, Blumen tauschen, Blut austauschen. Auf den Wanderpfaden juxen alte Männer im sportlichen Übermut, eine Jugend ohne Jugend steht staunend dabei. Ich mach mal langsam, aber voran.
Samstag, 22. März 2014
Muß ich daheim schon die kleine Schiffsbegrüßungsanlage vom kleinen Kanalleuchtturm aus betreiben, ist es uff Arbeit noch einen Ticken verantwortungsvoller. Sobald nämlich ein großes Schiff einparken will, muß einer von uns am Fenster stehen und winken und einweisen, damit kein Frachter vors Gebäude knallt. Wie man da Gartendekorationsobjekte schnitzen und brennen soll, ist mir ein Rätsel.
Diese Woche fuhr so ein 366-Meter-Ding vorbei, das paßte gar nicht komplett ins Bild vor der Panoramascheibe, erst, als es sich eingedreht hatte. 366 Meter sind ganz schön lang, wenn die am Fenster vorbeischieben, und den restlichen Tag versuchten wir, dies in Badewannen oder Fußballfelder umzurechnen, um überhaupt einen begreifbaren Begriff von diesem Kahn zu entwickeln. Also sehr lang war der.
Mittags laufe ich in der Umgebung rum und habe schon eine Lieblingsfischbude für mich entdeckt, die von zwei sehr netten Russinnen betrieben wird. Man muß da durch einen dicken Plastikvorhang, der in Streifen geschnitten ist wie in einem Schlachthaus oder einem Truckerimbiss. Links und rechts davon gibt es nur Perlhuhn und Muscheln, dort aber reelle Mitnehmspeise für auf die Hand. An der Wand hängen signierte Fotos von einem in Hamburg sehr bekannten Fernsehpolizisten, der zu leben weiß und manches auch schon überlebt hat. Da fühlt man sich gleich sicher, denn wenn der da ißt, muß es in Ordnung sein. Sonst würden die ja verhaftet! Hahaha. Auf der Theke stehen zudem vertrauenerweckend kleine Schnapsflaschen aufgereiht, kein Schischi und Schoscho mit seltsamen Namen wie in den erwähnten gegenüberliegenden Perlhuhnläden.
Abends fahren schwere silberglänzende oder schwarze Autos durch die Straßen. Da sitzen Männer drin und sehr dünne Frauen, die auf dem Weg zum Perlhuhnrestaurant sind. Man kann das da ja alles kaufen, sozusagen vom Kutter runter. Also die Perlhühner, schon klar. Die kommen genaugenommen nicht vom Kutter, das macht ja keinen Sinn, sondern stammen aus Frankreich und liegen in großen begehbaren Kühlräumen. Man kann die dort anschauen und begutachten und zur Kasse tragen. Vielleicht mache ich das mal, denn ich habe, glaube ich, noch nie Perlhuhn gegessen. Wahrscheinlich schmeckt das nicht, wenn ich das koche, also brate. Oder koche. Oder gerade. Weiß man nicht, die Meinungen gehen da sehr auseinander.
Ich habe gar keine Ahnung, was man mit diesen Tieren macht, fiel mir neulich ein, als ich ein Fischbrötchen von den zwei netten Russinnen aß und dabei aufs Wasser hinausmeditierte. In die Wellen rein, gute Gedanken, schlechte Gedanken, gute Gedanken, schlechte Gedanken - und wenn man das Fischbrötchen aufgegessen hat, fühlt man sich ganz durchgespült und klar. Alle Antworten aber gibt es nicht. Muß man das Huhn vor dem Zubereiten erst auseinanderbrechen wie eine Auster und die Perlen da rausholen? Oder brät (oder kocht) man die mit und pult sie erst später heraus, richtet sie vielleicht dekorativ auf dem Teller an, aufgefädelt auf einer langen Schnur? (Wie viele Perlhühner braucht man dazu und wie viele passen auf ein Fußballfeld oder in eine Badewanne?!?)
Das sind so Fragen, jeden Tag. Eine neue Welt, voller Geheimnisse. Ein Ansporn. Aber auch ein bißchen beängstigend.
Freitag, 7. März 2014
Anbei sende ich Dir die neuesten Nachrichten vom Katzengold. (Sind schon 3-4 Wochen alt.) Ich dachte mir, Du kennst die Leute und mußt Bescheid wissen.
Sonst gibt es nichts Neues.
Mütterchen Kid schickt kurz und knapp wichtige Nachrichten aus der Heimatstadt. Schiffe verlassen den Hafen.
(Ausblick vom Fabrikfenster. Ich kann so nicht arbeiten.)
Samstag, 22. Februar 2014
Donnerstags gehe ich bekanntlich zum wöchentlichen Gruppentreffen im Verein der Übriggebliebenen e.V. Reihum halten wir dort Vorträge zu freien Themen, etwa Pflicht ohne Beziehung: Warum man das eine auch ohne das andere haben kann oder Gute Freunde schalten am Ende die Maschinen ab oder zuletzt Ohne "ohne" ist alles mit (den Vortrag habe ich nicht verstanden, die Ausführungen klangen aber hochinteressant). Ich sprach über Anspruch im Alltag: Vom Ansprechen zum Versprechen. Alldieweil ich neulich mit der Fleischfachverkäuferin an der Fleischfachtheke flirtete, so mit Zwinkern und jovialen, fleischbezogenen Sprüchen und "was machen Sie denn so am Wochenende, wenn Sie grad kein Messer in der Hand haben?" Gut, hat jetzt noch nicht so richtig geklappt. Sollte aber auch erstmal eine Übung sein.
Im Anschluß an die Vereinssitzungen gehen einige noch zur Manöverkritik nach nebenan in die für heitere Abende bekannte Eckkneipe Chez Manuela. Ich schließe mich aber selten an, man müßte sich da unterhalten und vielleicht einen Scherz machen, und wenn ich an der Reihe bin mit einen Scherz machen, sind hinterher alle traurig. Nein, man muß sich das Leben auch einteilen können.
Zuletzt haben wir einen kleinen Film, den ich gerne in der Reihe "Erbauliches zum Wochenende" vorführen möchte, gemacht, damit andere eine Vorstellung bekommen, wie das bei uns so abläuft:
Wie man sieht, stehen Neugierde und aufrichtige Offenheit ganz oben auf unserer Liste. Hobbies machen einen interessant, Familie ist wichtig. Eben einen Sinn für die schönen Dinge haben, sein wie die Nachbarn. Oder wie du. Und auch ich.
Donnerstag, 20. Februar 2014
Die neue Umgebung ordnet das Klima neu. In der Fabrikhalle und außerhalb. Mittlerweile gelernt, wie man Aufzug fährt. Das geht mit Dienstausweis. Überlege trotzdem, die fünf Etagen morgens weiter zu Fuß zu gehen, so wie bisher, als ich das noch nicht wußte. Das mit dem Dienstausweis. Hält man an so ein Gerät, dann fährt der Aufzug. Irgendwas mit Elektrik.
Neulich in der Mittagspause die sieben Stockwerke des Dockland-Gebäudes in der weiteren Nähe hochgelaufen, weil ich mir einen Spaß erlauben wollte und andere das auch machen. Das Gebäude ist schräg gebaut und soll ein Schiff symbolisieren. Man kann über Treppen die Außenfassade bis zum Dach hochlaufen. Oder erst mal fünf, und dann eine kleine Pause einlegen. Auf dem Dach posierte gerade eine junge Hamburger Band für Fotoaufnahmen und ein kleines Roof-Top-Konzert. Sie haben aber nicht "Get Back" gespielt.
Unterm Wasser liegt der Strand. Bei Ebbe haben wir einen kleinen Sandstrand vor dem Gebäude. Für den Sommer beizeiten daran denken, ein großes Handtuch, Bade- und Rekreationsbekleidung mitzubringen. Sich von schrägen Vögeln beäugen lassen, das heisere Krächzgelächter ertragen.
Dinge angeleiert, bislang allerdings noch ohne Erfolg. Ich werde es im März noch einmal probieren, danach dann aber alles als Zeichen nehmen und einfach abhaken. Wird albern auch. Draußen vor dem Fenster vor meiner Werkbank fahren so viele Schiffe vorbei, ich könnte immer auch ein anderes nehmen. Ehrlich jetzt.
>>> Geräusch des Tages: PJ Harvey, Horses In My Dreams
Dienstag, 11. Februar 2014
Ich erhalte ja selten Besuch hier in meiner bescheidenen Tiki-Sperrholzklause, was verschiedene Gründe hat, mentale oder körperliche Abwesenheit, regionale Abgeschiedenheit oder eine gewisse, man könnte es nennen Kompliziertheit beim Versuch, Einlaß zu erlangen:
Darauf fragt einer der Kapuziner-Brüder von drinnen: "Wer begehrt Einlass?" Der Herold antwortet mit allen zu Lebzeiten der/des Verstorbenen getragenen Titeln. Von drinnen erfolgt allerdings die Antwort "Wir kennen sie/ihn nicht!". Daraufhin klopft der Herold noch einmal. Wieder wird gefragt "Wer begehrt Einlass?" Diesmal antwortet der Herold mit der Kurzfassung der Titel. Doch die Antwort ist abermals "Wir kennen sie/ihn nicht!". Der Herold klopft ein drittes Mal, erneut wird dieselbe Frage gestellt. Nunmehr nennt der Herold nur den Vornamen und fügt "ein sterblicher und sündiger Mensch" an, woraufhin das Tor geöffnet wird. [Q]
Wißt ihr Bescheid, wenn es über die Sprechanlage knistert, "Wer begehrt Einlaß?", so antwortet mit eurem Usernamen und der Formel "ein sterblicher und sündiger Mensch", sonst drücke ich nicht auf den Türöffner. Schluß mit diesem Titelgewese, eitel herausgestellten Einkommensbescheiden oder von Interessensverbänden manipulierte Listen über "die beliebtesten Besucher der Deutschen"!
Oder Namenkratzen in weißgekalkte Wände. Klageläuten pauschal bezahlter Textnachrichten. Hautrisse flüchtiger Begegnungen, erinnerungswelke Trauerblumen auf Fußmatten, geklaubt von Türschwellen, Grenzzäunen, altersbeschränkten Tanzdielenveranstaltungen. Die letzten Passierscheine nämlich habe ich längst schon ausgegeben, verschenkt.
Ich weiß doch, wo du damals herkamst.
Donnerstag, 6. Februar 2014
In aller Herrgottsfrühe zog die Karawane, beladen mit Maschinenteilen, Stahlcontainern, chromblitzenden Werkzeugen, Knochensägen und kilometerweise Netzwerkkabeln, durch die Straßen der Stadt, nun ist die neue Fabrikhalle bezogen. Die Fenster unserer Montagehalle zeigen zum Hafen raus, die Kollegen rufen "Ein Schiff! Ein Schiff!". Ich sage, nach feinhistologischer Begutachtung geht das auch präziser und verweise auf den Hafenradar für eindeutigere Diagnosen. Vom Kapitän weitere gute Nachrichten. Der Tarif für Schauerleute, Gehirnchirurgen und Hafenarbeiter wurde erhöht, dieses "Meer" (Haha, Wortspiel!) lohnt allerdings kein Konto in der Schweiz. Es wird also in absehbarer Zeit, sollte mir steuerlich nicht siedendheiß etwas einfallen, keine gemeinnützige Stiftung Hoeneß-Schwarzer-Kid-&-Co. geben, zumal mit mir als moralisch überlegene Belehrungsperson sowieso kein Staat zu machen ist.
Mittags könnte man nun Muscheln, Hummer, Scampi oder Perlhuhn kaufen gehen, in der Umgebung ist aufwendig zum Chefarzttarif gedeckt. Alles Fisch, frisch & fein, nur finde einmal ein gut abgehangenes, solides Käsebrot, bei dem die Rinde vom erschöpften Liegen schon leicht welk und hart geworden ist. Hoffnung bleibt, daß das Hafenklang einen Punker-Mittagstisch (Menü 1: "Astra mit Kartoffel", Menü 2: "2 Astra mit Kartoffel") einrichtet für die Heizer aus dem Maschinenraum und dem anderen niederen, unter mottenlöchrigen Pferdedecken schwitzendem Personal.
Abends allerdings sind steile Treppen zu bewältigen, der Generationenvertrag wirkt leider nicht so weit, daß jüngere Kollegen mich Huckepack nähmen. Ich könnte ansonsten, eine kleine Reitgerte fuchtelnd, Hat-hat! wie Lawrence von Arabien die Hügel stürmen, mich dabei wacker auf den schwankenden Schultern der Nachwuchsriesen haltend. Allein, alles allein muß man machen.
Nachts allerdings bin ich früher zu Hause. Nach langem Dienst unter funzeligen, aber "intelligenten" Leuchten, und damit sind die Tischlampen gemeint. Die schalten ein, wenn man atmet oder mit den Augen blinzelt, so genau wissen wir das noch nicht. Die schalten ab, wenn jemand hustet oder sein Pausenbrot auswickelt. So genau wissen wir das nicht, aber ein Architekt soll den geheimen Plan dazu besitzen. Oder gedacht haben. Nachts also, wenn die Schiffe dann schlafen und mit ihren Lichtern übers Wasser winken, könnte man glatt hierbleiben wollen. Selber Anker werfen. Alles gut nennen. Erstmal.