Gerade wurde ich von einer sehr attraktiven Frau nebst Kuchen versetzt, weil sich selbige, statt die Aussicht vor meinem Fenster zu bewundern, lieber mit Handwerkern in ihrem so genannten Bad grämen möchte.
Da putzt und macht man, schrubbt den Waschraum im Wissen um die kleinen Eigenheiten des angekündigten Besuchs, räumt die Pornographie in eine dunklere Ecke, wirft ein Tuch über den Pamela-Anderson-Pappaufsteller, scheitelt noch schnell sein Haar... und verliert gegen Handwerker, die womöglich den ganzen Tag "La Traviata" in einer Mini-Naßzelle singen.
Ich habe am Telefon natürlich so getan, als wäre dies eine wahrhaft niederschmetternde Nachricht für mich. Glaubhaft gab ich vor, nunmehr den ganzen Abend Gedichte von Georg Trakl ("Elis, dies ist dein Untergang!") rezitieren zu müssen.
Dabei kann ich mich jetzt ganz entspannt mit männlichen Attributen wie meinem Akkuschrauber und Bier umgeben und mich gepflegt auf das Fußballspiel heute abend vorbereiten.
Aber warum um alles in der Welt wollten Sie Ihre liebsten pornographischen Werke verstecken, wenn eine ehemalige Pornokorrekteuse zu Besuch kommt? Tsts, und dabei finde ich fremde Pornosammlungen tatsächlich noch spannender als Gästeklos.
Nur den Pamela-Anderson-Aufsteller dürfen Sie gern solange beim Nachbarn unterbringen. Ich bevorzuge die spärlich bekleideten Schönheiten in Ihrem Bad.
Prost!
Und gerade wenn eine Frau vom Fach sich ankündigt, sollte man sich mit Vorsicht offenbaren. Sie haben gewiss einen speziellen Geschmack. Jetzt weiß ich ja, daß ich am besten ganz dezent ein wenig expressionistische Literatur im Raum verteile, um Eindruck zu schinden.
Das Bad ist nach wie vor für Sie gerichtet. Bevor Sie in Morgenmantel und FlipFlops das öffentliche Waschhaus aufsuchen müssen...