Ach

How I wish you were
here with me now

(New Order, "In A Lonely Place")



Während ich meine harten, im Krankenhaus zerstochenen Venen massiere, über das Konzept "Urlaub" nachdenke und mit kurzem irren Lachen der Idee Raum gebe, einfach sieben Tage nach Mauritius zu fliegen, obwohl ich doch lieber ins nebelverhangene... Na egal. Jedenfalls, ließ sich eine Woche auch schon mal besser an, selbst am Montag. Am Wochenende wieder diese Schlägereien in meiner U-Bahn, am Wochenende wieder diese Messerstechereien auf dem Kiez, nicht lange, nachdem ich just dieselbe Stelle passierte, mit einem Wort: es nervt.

Kein gerader Satz wird heut entbunden, mir fiele nicht mal eine theatralische Wendung ein und wollte ich schnell noch was in meinen Unterarm ritzen. Was ich heute schaffte, neben der Fabrikarbeit natürlich? Etiketten raustrennen. Ja genau. In den 70ern ein Anlaß für die Rasterfahndung, rausgetrennte Etiketten, sehr verdächtig, ist heute hoffentlich nur eine Marotte. Ich mag meine Leibwäsche halt befreit von solchen Dingen. Wie sieht das auch schon aus? Ich bin ja jetzt auch doppelt sensibilisiert. Hieß es früher, trag schöne Unterwäsche, du könntest deiner Traumfrau begegnen, kontere ich heute, trag vernünftige Unterwäsche, du könntest unverhofft ins Krankenhaus kommen. Was waren das noch für Zeiten, wo man so was gar nicht kannte, Unterwäsche. Und Krankenhäuser sowieso nicht, denn man war ja kern & gesund. Aber schäbige Webetiketten? Niemals nein.

Neulich habe ich Tracey Emin einen Brief geschrieben, aber die Antwort steht noch aus. Die kennt sich aus. Derweil denke ich über die beiden nach, eine Geschichte, auf die mich Saxana gestoßen hat. Auch irre, in jeder Wendung. Noch habe ich nicht alles verfolgt und lese gerade ein wenig im Blog von Theresa. Endlich passiert mal was, möchte man denken. Nicht immer nur phoney mahoney, sondern richtiger 4/4-Takt. Dieses Gequatsche nämlich immer.

So viele Arten. Fast so viele, wie es Liebe gibt.

Homestory | 01:23h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
polkadot - Dienstag, 21. August 2007, 02:42
traurig. und irgendwie schön. bin ganz bedröppelt von diesem doppelt aus dem leben scheiden

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kid37 - Dienstag, 21. August 2007, 14:22
Ja, berührende und mysteriöse Geschichte. Ich überlege, die Rechte zu erwerben und die mit Chloë Sevigny zu verfilmen.

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polkadot - Dienstag, 21. August 2007, 14:26
gute idee! aber wer wäre die männliche hauptrolle?
schönlingsqualitäten lassen sich ja nicht abstreiten. vielleicht macht es das ja auch so traurig-beide schön, beide künstler und beide im "besten" alter, wie meine mutter sagen würde

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kid37 - Dienstag, 21. August 2007, 16:32
Die männliche Hauptrolle wird in einem Bloggerwettbewerb vergeben, so treibe ich auch die Werbung voran. Apropos: Ihre fabelhaften MOPSHANDTASCHEN sind ja, äh, fabelhaft und passen, äh, fabelhaft zu dem Gemälde oben!

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brittbee - Dienstag, 21. August 2007, 16:45
oben: franz. Bulldoge. Auch apart, aber das Möpse sichten müssen wir wohl noch üben, Captain kid. Die Taschen sind aber molto bene.

Jenes Liebesdrama hat mich sentimentale Kuh erstaunlich kalt gelassen. Zu unsympatisch sie, zu vorhersehbar bei ihm.

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polkadot - Dienstag, 21. August 2007, 16:54
ja, und sie sind schuld daran!
(und die "i love you" sagenden möpse bei youtube, auch eine tragische geschichte)...es kommt übrigens noch viel schlimmeres und kariöseres in sachen mops!

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kid37 - Dienstag, 21. August 2007, 17:48
Da hat der Maler sich vermalt, ich geb das sofort zurück. Außerdem, flööt, sagte ich nur, die passten zueinander. Worüber man natürlich geteilter Meinung sein darf, aber... ach, Sie wollen mir doch alle nur auf den Kopf hauen. Ich stelle mich gleich raus in den strömenden Regen und werde pudelnass - das habt Ihr dann davon.

Frau Polkadot, wo kann man das denn alles kaufen?

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burnster - Dienstag, 21. August 2007, 16:52
Heulen und Zähneknirschen ist immer noch der It-Sound. Die Welt tanzt zu Sätzen wie Ihrem Letzten. Will auch ein bisschen mitbluten. May I?

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kid37 - Dienstag, 21. August 2007, 17:49
Nur zu, Sie sind mein Mann. Die Frauen zeigen sich heute ja kaltherzig, die können seine Gefühle nicht zeigen. Wir beide sind zum Glück anders.

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Lu - Dienstag, 21. August 2007, 21:11
frau polkadot HIER! ich bin die abnehmerin für mops-dinge, bitte, ich darf nix verpassen :)

(und die beiden toten sind mir direkt am hinteren teil vorbei, aber ich kann mich auch echt nicht um jeden dahin geschiedenen grämen. tragisch ja, aber nur weil einer der beiden ein blog hatte ist es nicht gleich die gemeinsamkeit, die mich trauern lässt.)

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kid37 - Dienstag, 21. August 2007, 22:25
Mit anderen Worten, man muß nicht länger verschwörungstheoretisch spekulieren: Es war die Kaltherzigkeit der Blogger, die sie in den Tod gehen ließ. Ach, wer könnte das besser nachempfinden als ich! Ach, ach, ach! (Da fällt mir ein, ich muß noch Post fertigmachen, ich unzuverlässiger Freund, ich.)

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kid37 - Dienstag, 21. August 2007, 22:26
Wer hier weiter roh ist, darf nicht in dem Film mitspielen. Damit das mal klar ist.

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ana - Dienstag, 21. August 2007, 17:12
Bei mir sind die Etiketten in den Wäschestücken meistens ziemlich fies und gründlich eingenäht. Ich kann sie oft nur mit großer Mühe entfernen, ohne dass ich mir gleich das ganze Teil ruiniere. Diese Feinarbeit gelingt mir nur mit Hilfe einer Nagelschere.
Wenn nicht gleich wesentliche Nähte entfernt wurden, hat die Prozedur trotzdem langfristig manchmal noch einen Nachteil. Ich vergesse, wie heiß ich die einzelnen Stücke waschen darf, weil der entsprechende Hinweis fehlt und produziere dann Kinderkleidung. Aber immerhin ohne Etiketten.

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kid37 - Dienstag, 21. August 2007, 17:52
Tolles Werkzeug für diese Fälle: ein Fadentrenner. Fehlt mir leider auch, wie ich gestern bemerkte, als ich mit meiner Nagelschere durchs Gewebe prokelte. Bei T-Shirts sind die Etiketten in letzter Zeit oft so fest eingenäht, daß es gleich Löcher gibt, wenn man die sich wie ein Mann über den Kopf wurschtelt. Krieg ich gleich 'n Anfall.

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